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Offiziell: S&P hat Österreich auf AA+ abgestuft

S&P entzieht Österreich die Top-Bonität AAA.
S&P entzieht Österreich die Top-Bonität AAA. ©APA
Nun ist es offiziell: Die Ratingagentur Standard & Poor's Österreichs Bonität auf AA+ heruntergestuft. Das geht aus ihrer Homepage hervor. Die Entscheidung war heute Abend erwartet worden.

Deutschland wird erwartungsgemäß weiter mit AAA geführt.

S&P stuft neun Euroländer ab – Deutschland bleibt “AAA”

Die Ratingagentur Standard & Poor’s unterstellt gleich neun Euroländern eine schlechtere Kreditwürdigkeit. Nachdem bereits die Abstufung von Frankreich offiziell geworden war, senkte S&P am späten Freitagabend auch Österreich auf die zweitbeste Note “AA+”. Die Bonität von Italien, Spanien, Portugal und Zypern ging gleich um zwei Stufen in den Keller. Malta, die Slowakei und Slowenien büßten eine Stufe ein. Deutschland behielt indes sein Spitzenrating von “AAA”, sogar mit stabilem Ausblick.

S&P – Frankreich stellt sich auf Leben ohne Top-Bonität ein

Die Euro-Zone muss im Kampf gegen die Schuldenkrise einen schweren Schlag verkraften: Der französische Finanzminister François Baroin bestätigte am Freitagabend Berichte, wonach die US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) Frankreich die Top-Bonität entziehen wird. Dasselbe passiert laut übereinstimmenden Berichten zahlreicher Medien mit Österreich – Deutschland behält dagegen zusammen mit den Niederlanden, Luxemburg und Finnland die Spitzennote.Frankreich werde die Bestnote AAA verlieren und bei der langfristigen Kreditwürdigkeit von S&P um eine Stufe niedriger bei AA+ geführt, sagte Baroin im französischen Fernsehen. Frankreich lasse sich von den Ratingagenturen aber nicht seine Politik diktieren, fügte der Minister hinzu. Paris werde nach dem Verlust der Top-Bonität kein neues Sparprogramm auflegen.

Nach etwa einer Stunde endete ein Krisentreffen im Elysée-Palast, an dem am Abend außer Präsident Nicolas Sarkozy und Regierungschef François Fillon Finanzminister Baroin und Haushaltsministerin Valérie Pécresse teilgenommen hatten. Für Sarkozy, der den Erhalt des Triple A lange Zeit zu einer nationalen Priorität erklärt hatte, kommt die Herabstufung zu einem denkbar schlechten Moment. In hundert Tagen will er bei der Präsidentschaftswahl im Amt bestätigt werden.

Sarkozys aussichtsreichster Gegenkandidat, François Hollande von der Sozialistischen Partei (PS), kündigte für Sonntagmorgen eine Pressekonferenz an. Die SP-Vorsitzende Martine Aubry erklärte, Sarkozy werde der “Präsident von Frankreichs Degradierung” bleiben. Nach den Worten des Zentrumspolitikers François Bayrou, der ebenfalls gegen Sarkozy antritt, werden “all die optimistischen Erklärungen” durch die grausame Wirklichkeit widerlegt.

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble sagte am Rande der CDU-Vorstandsklausur in Kiel, die “Verunsicherung gegenüber der Eurozone” sei bekannt. Gerade deshalb sei es “richtig, den ESM als eine stabile Finanzinstitution mit eingezahltem Kapital schon in diesem Jahr zu gründen”. Auswirkungen der S&P-Entscheidung auf Deutschland wollte er nicht ausschließen.

Frankreich war in den vergangenen Monaten stark unter den Druck der Ratingagenturen geraten. Als Gründe gaben die Agenturen die hohe Staatsverschuldung und die Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise an. Die Regierung legte bereits zwei rigide Sparpläne mit einem Gesamtvolumen von mehr als 70 Milliarden Euro auf, um das hohe Haushaltsdefizit zu drücken.

S&P hatte im Dezember gedroht, allen sechs AAA-Ländern der Euro-Zone die Top-Bonität abzusprechen. Für Frankreich war damals sogar eine Herabsetzung um zwei Stufen im Gespräch. Mit einer Herabstufung erhöhen sich die Zinsen für Staaten, um Geld aufzunehmen. Da Frankreich neben Deutschland der Haupt-Garantiegeber des Euro-Rettungsfonds EFSF ist, könnte auch der Fonds seine Top-Bonität AAA verlieren.

Künftig nur mehr 13 Staaten mit AAA aller drei Ratingagenturen

Wenn Frankreich und Österreich ihr Triple-A der Ratingagentur Standard & Poor’s verlieren, wird es weltweit nur mehr dreizehn Staaten geben, die von allen drei großen Ratingagenturen – also auch Moody’s und Fitch – die Bestnote erhalten. Neun von ihnen sind in Europa. Es handelt sich dabei in der Eurozone um Deutschland, die Niederlande, Luxemburg und Finnland. Von den EU-Staaten ohne Euro haben Dänemark, Großbritannien und Schweden Topbonität, sonst in Europa die Schweiz und Norwegen. Außerhalb Europas gehören Australien, Hong Kong, Kanada und Singapur zu dem exklusiven Klub.

(APA)

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