“Wir haben 85 Wiener Einkaufsstraßen und die Stadtregierung kümmert sich mit viel Akribie genau um eine”, kritisierte Landesparteiobmann Manfred Juraczka am Donnerstag unter Anspielung auf die Mariahilfer Straße.
Mariahilfer Straße: Auch andere Straßen bedenken
Verschwiegen werde dagegen, dass andere Einkaufsstraßen – wie etwa die Hernalser Hauptstraße, wo die Pressekonferenz auch stattfand – mit massiven strukturellen Problemen und vielen Leerständen zu kämpfen hätten. “Alleine in Hernals haben im vergangenen Jahr rund 350 Unternehmen zugesperrt oder sind abgesiedelt”, schilderte Juraczka. Denn vor allem die Konkurrenz durch Einkaufszentren am Stadtrand schade dem Einzelhandel.
“Hier fehlt jede Verhältnismäßigkeit”
Während für das “Flaggschiff” Mariahilfer Straße 30 Millionen Euro budgetiert seien, betrage die Förderung für alle anderen 84 Straßen nur 1,3 Millionen Euro. “Umgerechnet also gerade einmal 15.476 Euro pro Straße, hier fehlt jede Verhältnismäßigkeit”, meinte der Landesparteiobmann.
Er wünschte sich nicht nur eine Offensive für Klein- und Mittelunternehmen, sondern – gerade für die Hernalser Hauptstraße – auch eine bessere Versorgung durch öffentliche Verkehrsmittel, namentlich durch die viel diskutierte U-Bahnlinie U5.
Fokus auf Erdgeschoßlokale
Fritz Aichinger, Klubobmann der Wiener ÖVP, forderte vor allem die Aufwertung der Erdgeschoßlokale. “Frequenz ist das wichtigste – und die nimmt automatisch ab, wenn ‘Zahnlücken’ im Bild der Einkaufsstraße entstehen.”
Er stellte gleich ein ganzes Maßnahmenpaket zur Steigerung der Attraktivität der Wiener Einkaufsstraßen vor: Nicht nur müsse man die Sockelsanierung in Erdgeschoßlokalen erleichtern, auch die administrativen und bürokratischen Hindernisse beim Umbau oder der Zusammenlegung von Geschäften sind dem Klubobmann ein Dorn im Auge.
Das wünscht sich die ÖVP
Geht es nach Aichinger, sollen Erdgeschoßflächen, die der Gemeinde Wien gehören, Jungunternehmern zukünftig zu einem vergünstigten Mietpreis zur Verfügung gestellt werden, anzustreben sei ein guter Mix aus Einzelhandel, Büros, aber auch Arztpraxen – die sich im Erdgeschoß besonders leicht barrierefrei verwirklichen lassen würden.
“Es muss ein geschlossenes Bild von belebten, attraktiven Erdgeschoßflächen geben – das hat sich jeder Bezirk verdient”, bekräftige der Wiener Klubobmann.
(apa/red)