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Österreichs Firmen trotz Coronakrise optimistisch

Unternehmen sehen der Zukunft optimistisch entgegen.
Unternehmen sehen der Zukunft optimistisch entgegen. ©pixabay.com
Laut einer Studie fühlen sich mehr als 80 Prozent stark oder sehr stark von der Coronakrise betroffen, die Aussichten sind jedoch optimistisch. Neben digitalen Innovationen werden Prozesse in den Unternehmen schlanker.

Die Corona-Pandemie hat große Auswirkungen auch auf die österreichische Wirtschaft, dennoch herrscht großer Optimismus für die Zeit nach der Krise. Dies hat eine am Montag publizierte Studie von Leitbetriebe Austria und dem Marktforschungsunternehmen Marketagent ergeben. Über 80 Prozent der 219 befragten Unternehmen, davon 90 ausgezeichnete Leitbetriebe, sehen sich stark oder sehr stark betroffen.

Umsatzrückgänge befürchtet

Fast ein Drittel rechnet mit Umsatzrückgängen von über 30 Prozent, manche sogar von über 70 Prozent, 56,9 Prozent der Befragten erwarten Rückgänge bis zu 30 Prozent. Nicht weniger als 44 Prozent gehen davon aus, dass man erst 2021 oder gar später wieder "business as usual" haben wird. Weniger als 30 Prozent erwarten eine Rückkehr zum Normalbetrieb bis Ende des dritten Quartals 2020.

Die gute Nachricht ist, dass eine klare Mehrheit der Unternehmen zuversichtlich in die Zukunft blickt. 81,5 Prozent sind optimistisch, zwei Drittel rechnen gar damit, dass ihr Unternehmen gestärkt aus der Krise herauskommen wird. "Praktisch überall, selbst in den am schwersten betroffenen Branchen, dominiert eher eine Jetzt-erst-recht-Stimmung", berichtete die Geschäftsführerin von Leitbetriebe Austria, Monica Rintersbacher. Keine Spur von Resignation sei zu bemerken. "Es werden neue Vertriebswege gesucht, neue Produktideen umgesetzt, Produktions- und Verwaltungsabläufe optimiert und manchmal auch völlig neue Geschäftsmodelle entwickelt", berichtete Rintersbacher. All diese Eindrücke machen die Geschäftsführerin "deutlich optimistischer" als der alleinige Blick auf die Zahlen.

Innovationen durch die Coronakrise

Schon jetzt hat die Coronakrise zu Innovationen geführt: Gleich 61,1 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einem Digitalisierungsschub, 53,7 Prozent betrachten Home Office sowie neue Möglichkeiten für flexible Arbeitszeiten als wichtige Chance. 40,3 Prozent sehen die Krise als Anstoß etwa zu Verschlankungen betrieblicher Abläufe, mehr als ein Viertel erschließt bereits neue Geschäftsfelder.

Auch für Führungskräfte hätten sich die Ansprüche verändert, berichtete Marketagent-Marketingleiterin Lisa Patek. "An erster Stelle steht zwar der Punkt Entscheidungsstärke, aber danach folgen mit Aspekten wie Wertschätzung, Motivationsvermögen, Optimismus und Vorbildcharakter gleich vier Nennungen klassischer sozialer Kompetenzen."

Die größten Veränderungen erwarten die Leitbetriebe im Vergleich zu anderen Unternehmen. Der Digitalisierungsschub wird bei diesen zu 72 Prozent durch Corona erwartet, bei den sonstigen Unternehmen nur von 52,8 Prozent. Auch sonst werde es bei den Leitbetrieben zu mehr Innovationen, starken Änderungen der betrieblichen Strukturen und Abläufe kommen als im Durchschnitt aller österreichischer Unternehmen, verrät die Studie.

Zufriedenheit mit Regierung

Die Bundesregierung hat für 82 Prozent entweder einen "sehr guten" oder einen "eher guten Job" gemacht. Die großen Unternehmen vergaben hier allerdings weit bessere Noten als die kleineren. Die Leitbetriebe allein kamen auf 90 Prozent.

Man habe allerdings bewusst nicht zwischen gesundheitspolitischen und wirtschaftspolitischen Maßnahmen unterschieden und die Antworten seien großteils schon knapp nach den ersten Lockerungen abgegeben worden, erläuterte Rintersbacher.

"Die höhere Zufriedenheit der großen Unternehmen und der Leitbetriebe dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die Großen, wenn notwendig, länger durchhalten, bis sie Unterstützung erhalten", analysierte die Leitbetriebe-Austria-Geschäftsführerin. Größere Unternehmen würden bürokratische Hürden bei Hilfsmaßnahmen zum Beispiel wegen eigener Rechtsabteilungen leichter bewältigen.

Firmen werden verschlankt

In der Online-Pressekonferenz am Montag zeigte sie sich erfreut über den vorherrschenden Optimismus. "Es ist wichtig, weil es Mut macht und zeigt, die Wirtschaft kurbelt an. Am 13. März haben wir nicht gewusst, wie die Welt weiter funktionieren wird", sagte Rintersbacher.

Zum Thema Verschlankungen in den Betrieben wurde in der Studie das Thema Personalkosten, die oft einen großen Kostenanteil ausmachen, nicht abgefragt. Aus persönlichen Gesprächen weiß die Geschäftsführerin der Leitbetriebe Austria aber: "Die Betriebe haben sich jetzt Zeit genommen und nachgedacht. Und wir wissen auch jetzt, das ist jetzt kein Geheimnis, dass sicher nicht alle Mitarbeiter wieder zurückgeholt werden. Also die Prozesse sind tatsächlich verschlankt worden", erklärte Rintersbacher.

Wie groß die Auswirkungen sein werden, könne noch nicht beantwortet werden. Sie bewertet den Digitalisierungsschub auch positiv, weil auch ältere Mitarbeiter mit neuen Medien- und Kommunikationsformen in der Krise mitgenommen wurden. Zusätzlich glaubt Rintersbacher, dass sich künftig auch Rekrutierungsprozesse verändern werden.

(APA/red)

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