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Österreich: Evangelische Kirche A.B. wählt Bischof

Manfred Sauer, Michael Chalupka und Andreas Hochmeir kandidieren für das Amt des Evangelischen Bischofs.
Manfred Sauer, Michael Chalupka und Andreas Hochmeir kandidieren für das Amt des Evangelischen Bischofs. ©Uschmann/Uschmann/Hanetseder
Am Samstag wird in der evangelischen Kirche A.B. ein neuer Bischof gewählt. Der bisherige Amtsinhaber Michael Bünker geht nach zwölf Jahren Amtszeit in Pension. 

Die evangelische Kirche A.B. wählt am Samstag ihren neuen Bischof. Am Vormittag wurde die Wahlsitzung der Synode in Wien eröffnet. Zur Nachfolge des bisherigen Amtsinhabers Michael Bünker treten drei Kandidaten an: Der ehemalige Diakonie-Direktor Michael Chalupka, Kärntens Superintendent Manfred Sauer und Pfarrer Andreas Hochmeir aus Oberösterreich. Ein Ergebnis wird nicht vor Nachmittag erwartet.

Der aus dem Amt scheidende gebürtige Leobener Bünker, der in Kärnten aufgewachsen ist, führte die evangelische Kirche in Österreich seit Anfang 2008. Seine Amtszeit endet aus formalen Gründen: Zum einen erreicht er am 26. April das Pensionsalter von 65 Jahren, zum anderen endet auch seine Amtszeit von maximal zwölf Jahren.

Wahl des evangelischen Bischofs findet im Wiener Albert-Schweitzer-Haus statt

Die Wahlsitzung der Synode findet im Wiener Albert-Schweitzer-Haus statt. Vor der Wahl stand die Vorstellung der Kandidaten vor den rund 60 Mitgliedern der gesamtösterreichischen Synode auf dem Programm. Nominiert wurden die Kandidaten von den Superintendentialversammlungen, in denen die Delegierten der einzelnen Pfarrgemeinden in der jeweiligen Diözese zusammenkommen.

Die Wahl findet in geheimer Abstimmung statt, notwendig ist eine Zweidrittelmehrheit. Insgesamt sind bis zu maximal 14 Wahlgänge möglich. Sollte sich in diesen keine Zweidrittelmehrheit finden, müsste die Wahl neu ausgerichtet werden. Mit dem ersten Wahlgang ist frühestens vor der Mittagspause zu rechnen, ein Ergebnis wird nicht vor dem Nachmittag erwartet. Im Anschluss an die Wahl wird sich der neue Bischof der Presse stellen.

Evangelische Kirche wählt Bischof: Die Kandidaten

Chalupka wurde 1960 in Graz geboren, war Pfarrer in Mistelbach, steirischer Fachinspektor für Religionsunterricht, von 1994 bis 2018 Direktor der evangelischen Hilfsorganisation Diakonie und ist seitdem Geschäftsführer der Diakonie Bildung. Die zunehmende Säkularisierung und das Abdrängen von Glauben und Kirche ins Private hält Chalupka “für eine zentrale Herausforderung, vor der wir als Evangelische Kirche stehen.”

Hochmeir, 1974 in Wels geboren, ist seit 2004 Pfarrer im oberösterreichischen Wallern. 2012 wurde er zum Senior und damit zu einem der Stellvertreter des oberösterreichischen Superintendenten gewählt. Hochmeir will “der Mitte unserer Kirche ein Gesicht und eine Stimme geben”. Hier wolle er “integrativ und verbindend wirken und insbesondere die Gemeinden stärken, damit sie ausstrahlen in das Gemeinwesen und in die Gesellschaft.”

Sauer wurde 1960 in Bernstein (Burgenland) geboren und war ab 1987 Pfarrer in Pörtschach am Wörther See. 2001 wurde er zum Superintendenten der Diözese Kärnten/Osttirol gewählt, 2014 erfolgte die Wiederwahl. Als Bischof will Sauer, der sich schon vor zwölf Jahren bewarb, “den Dialog fördern und das Miteinander stärken”. Der zukünftige Bischof müsse versöhnte Verschiedenheit lebbar machen”, wie er mit Blick auf die Debatte zur Segnung homosexueller Paare schreibt.

Kandidaten-Befragung dauert an

Die Wahlsitzung der Synode der Evangelischen Kirche war am Samstagnachmittag weiter in vollem Gang. Die drei Kandidaten für das Bischofsamt stellten sich sowohl vor als auch nach der Mittagspause den Fragen der Synoden-Mitglieder. Mit der Durchführung des ersten Wahlgangs wurde erst am Nachmittag gerechnet. Wann ein Ergebnis vorliegt, war weiter nicht abschätzbar.Nach einer Vorstellungsrunde der drei Kandidaten Michael Chalupka, Manfred Sauer und Andreas Hochmeir zu Beginn der Sitzung im Albert-Schweitzer-Haus waren dann die Synoden-Mitglieder am Wort. In mehreren Frage-Antwort-Runden gaben die Bischofsanwärter zu ihren Plänen und Ansichten Auskunft.

Die Entscheidung, welcher der Kandidaten dann schließlich dem scheidenden Bischof Michael Bünker nachfolgen wird, könnte sich noch länger in den Samstagnachmittag oder vielleicht auch in den Abend hineinziehen. Erst für den späteren Nachmittag wurde mit dem ersten Wahlgang gerechnet. Um ein neues Oberhaupt der evangelischen Kirche A.B. zu wählen, ist eine Zweidrittel-Mehrheit der Wahlberechtigten notwendig, was mehrere Wahlgänge nötig machen könnte. Sollte nach 14 Durchgängen kein Ergebnis vorliegen, müsste die Wahl neu ausgerichtet werden.

Weiter kein Wahlergebnis absehbar

Bei der Wahl des neuen Bischofs der Evangelischen Kirche A.B. hat sich am Samstagabend weiter kein Ergebnis abgezeichnet. Nach fünf abgehaltenen Wahlrunden war die notwendige Zweidrittelmehrheit für einen der drei Kandidaten nicht in Reichweite.In den bisherigen Urnengängen lag der Kärntner Superintendent Manfred Sauer stets deutlich hinter seinen Konkurrenten Michael Chalupka und Andreas Hochmeir. Eine klare Favoritenrolle ließ sich aus den vorangegangenen Ergebnissen nicht ablesen. In der fünften Runde erhielt Chalupka 28 der 64 Stimmen der Wahlberechtigten. Für Hochmeier votierten 26 Synoden-Vertreter und für Sauer zehn.

Nach der fünften Wahlrunde wurde die Wahl für eine Personaldebatte unterbrochen. Der noch amtierende Bischof Michael Bünker appellierte davor in einer kurzen Rede an die Synoden-Vertreter, noch am Samstag eine Entscheidung herbeizuführen. Sollte es nach 14 Wahlgängen keine Zweidrittel-Mehrheit für einen der Kandidaten geben, so müsste die Wahl komplett neu ausgerichtet werden.

Bünker ist noch bis Ende August im Amt, danach soll ihm der an diesem Samstag zu wählende neue Bischof nachfolgen. Gibt es heute Abend keine Entscheidung, so wird ab September der dienstälteste geistliche Oberkirchenrat die Vertretung Bünkers übernehmen.

Sauer zog Kandidatur nach 6. Wahlgang zurück

Der Kärntner Superintendent Manfred Sauer hat seine Kandidatur bei der Bischofswahl der Evangelischen Kirche nach dem sechsten Wahlgang am Samstag zurückgezogen. Er lag in den bisherigen Urnengängen stets deutlich hinter seinen Konkurrenten Michael Chalupka und Andreas Hochmeir.

Auch nach Sauers Rückzug war vorerst nicht abzuschätzen, welcher der beiden verbliebenen Kandidaten dem scheidenden Bischof Michael Bünker nachfolgen wird. Eine Favoritenrolle für Chalupka oder Hochmeir ließ sich aus den vorangegangenen Ergebnissen nicht unbedingt ablesen. In der fünften Runde erhielt Chalupka 28 der 64 Stimmen, für Hochmeier votierten 26 Synoden-Vertreter und für Sauer zehn. In der sechsten Wahlrunde erhielt Chalupka 34 Stimmen, Hochmeir 24 und Sauer fünf.

Daraufhin erklärte der Kärntner Superintendent seinen Rückzug: “Ich danke Ihnen für das Vertrauen”, sagte er unter dem Applaus der Synoden-Vertreter.

(APA/Red)

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