Werden die Kraniche wieder heimisch? Mit dieser Frage hat sich BirdLife Österreich in der jüngsten Vergangenheit beschäftigt. Der letzte Brutnachweis stammt aus dem Jahr 1885. Damals brüteten die Vögel im Ibmer Moos in Oberösterreich. Ab da galt der Brutvogel in Österreich als ausgestorben.
Kraniche auf der Reise
Zurzeit sind große Vögel mit lauten Trompeten in die südlichen Wintergebiete unterwegs. Bei ihrer Reise können sie auch in Österreich beobachtet werden. 1,30 Meter ist der Europäische Kranich groß. Lange Beine und ein schlanker Hals zeichnen den Brutvogel aus. Er ist auch von weitem erkennbar, seine trompetenähnlichen Rufe sind auch bei mehreren Kilometern Entfernung hörbar. Derzeit sind die Kraniche entlang der baltisch-ungarischen Zugroute von Finnland, Mittel- und Ost-Estland über den Osten Österreichs nach Nordafrika, Südfrankreich und Spanien unterwegs.
“Heuer sind die Kraniche früher aus ihren Brutgebieten aufgebrochen”, sagt Norbert Teufelbauer von BirdLife Österreich. Feuchtgebiete, Moore, verlandende Seen und Teiche sind ihre üblichen Lebensräume. Heuer sind diese aber durch den heißen Sommer trockengefallen. Die Kraniche sind zurzeit am Tag und in der Nacht auf Reise. Bei guten Bedingungen können bis zu Tausend Vögel beobachtet und gehört werden. “Gute Plätze zur Beobachtung des Kranichzugs sind der Neusiedler-See und der Hansag”, so Teufelbauer.
Kraniche zurück in Österreich
Auf den Weg in den Süden wird sich auch ein Kranichbrutpaar aus dem Waldviertel machen. Laut Teufelbauer handelt es sich dabei um “eine vogelkundliche Sensation”, ist es schließlich der erste bestätigte Brutnachweis seit 1885. Damals wurde der Brutplatz im Ibmer Moos in Oberösterreich nach Entsumpfungsarbeiten von den Vögeln verlassen. Dann kamen sie nicht wieder zurück. Derzeit nehmen in Nordeuropa die Kranichbestände wieder zu. Es könnte also sein, dass sich die südliche Verbreitungsgrenze nach unten verschiebt. Damit kann es möglich werden, dass sich die Vögel in Zukunft wieder in Österreich ansiedeln. Die Sicherung der möglichen Brutplätze wird deshalb eine besondere Bedeutung zugemessen.
(Red)