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Nur noch Bachelor-Studien an WU

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Ab dem demnächst startenden Wintersemester wird die Wirtschaftsuniversität (WU) Wien als erste Uni Österreichs in allen Fächern für Erstsemestrige nur noch die Bologna-Studienarchitektur (Bachelor, Master, Ph.D.) anbieten.

Neu an der WU ist auch das Studium Wirtschaftsrecht: Absolventen werden von der Uni-Leitung um Rektor Christoph Badelt dezitiert als „Juristen mit Fokus Wirtschaftsrecht“ verstanden. Unklar ist allerdings noch der künftige Status dieser Akademiker, falls sie etwa in juristische Kernberufe – Anwalt oder Notar – drängen.

Neueinsteiger ab Herbst können von Beginn weg zwischen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Wirtschaftsrecht wählen, so WU-Vizerektor Karl Sandner. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften beginnt mit einer zweisemestrigen Studieneingangsphase, in der die Grundlagen aller wirtschafts-, rechts- und sozialwissenschaftlichen Fächer vermittelt werden. Im Anschluss folgt die viersemestrige Spezialisierung in Anlehnung an die alten Ausbildungsschienen der WU, es stehen Betriebswirtschaft, Internationale Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Sozioökonomie sowie Wirtschaftsinformatik zur Auswahl.

Nach dieser dreijährigen Ausbildung winkt der Bachelor of Science – BSc (WU). Für eine weitere Spezialisierung kann dann ein zweijähriges Master-Studium angehängt werden. Wenn es nach Badelt geht, wird es für die Aufnahme als Master-Student auf jeden Fall ein „Auswahlverfahren “ geben. Wenn alle Studenten nach dem Bachelor weitermachen, würde das laut Badelt nicht nur die Kapazitäten der Uni endgültig sprechen, sondern auch die durchschnittliche Studiendauer deutlich verlängern. Der WU-Rektor räumte ein, dass eine derartige Aufnahmsprüfung erst seitens der Politik ermöglicht werden müsse.

Offen ist auch noch der Status der angehenden Wirtschaftsjuristen. Hier gibt es nach vier Jahren einen Bachelor of Laws – LL.B. (WU). Nach einem anschließenden Master-Abschluss sollen diese Absolventen nach den Wünschen von WU-Programmdirektor Stefan Griller durchaus auch in juristische Kernberufe, etwa Anwalt oder Notar, gehen können. Allerdings müssen auch hier noch Weichen gestellt werden: Unter anderem die Anwaltskammer hat sich bereits gegen die Möglichkeit ausgesprochen, dass die fertigen WU-Juristen als Anwälte zugelassen werden.

„Mir ist klar, dass unser neues Produkt Konkurrenzängste auslöst, wir mischen sozusagen den Markt auf, eine Universität sollte das auch tun“, so Badelt. Andererseits glaubt der WU-Rektor nicht, dass die angehenden Wirtschaftsjuristen in die juristischen Kernbereiche drängen werden. Schon jetzt seien Juristen der klassischen Ausbildung zu 55 Prozent außerhalb der Kernberufe wie Anwalt, Notar oder Richter tätig. „Wirtschaftsjuristen werden in die Wirtschaft drängen“, ist Griller überzeugt. Schließlich seien die neuen Bachelor-Ausbildungen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft gestaltet worden.

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