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NS-Opfer als "Geschichtsstunde für Rosenkranz"

©APA
Als "Mahnung gegen Fremdenfeindlichkeit, Vorurteile und Hetze" haben Jugendliche Dienstagnachmittag bei der Aktion "Geschichtsstunde für Rosenkranz" zehntausende Blätter mit den Namen von österreichischen NS-Opfern jüdischen Glaubens am Wiener Ballhausplatz niedergelegt.
Bilder der Aktion auf dem Ballhausplatz

Man wolle damit zeigen, “wohin es führt, wenn man mit Intoleranz und Überheblichkeit gegenüber anderen sein Weltbild zementiert”, meinte Organisator Josef Neumayr von “A Letter To The Stars” zur APA.

Die Aktion richtet sich an alle, “die in ihrer Schulzeit nicht über die dunkelste Zeit Österreichs gelernt haben oder lernen wollten”, spielte Neumayr auch auf die umstrittenen Aussagen der Freiheitlichen Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz an. Kooperationspartner waren u.a. die Pfadfinder, die Katholische Jugend, die Aktion Kritischer SchülerInnen, die Schülerunion, das Hilfswerk Wien, das Mauthausen-Komitee Kärnten, die Muslimische Jugend und die Jüdischen Österreichischen HochschülerInnen.

Die Blätter mit den Namen der NS-Opfer wurden von Jugendlichen mit Steinen, die teilweise aus dem Steinbruch des ehemaligen KZ Mauthausen stammen, am Ballhausplatz vor dem Sitz des Bundespräsidenten beschwert. Getrübt haben die Aktion mehrere Windstöße und zwischenzeitlicher Regen, trotzdem wurde weitergemacht: Es sei ein “Omen, dass die Namen über die Stadt verteilt werden”, so Neumayr.

Auch KZ-Überlebende waren bei der Aktion anwesend. “Das ist das andere Österreich”, meinte etwa Rudolf Gelbard, “das bedeutet mir viel”. Auch der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler (V), der zufällig vorbeikam, hielt die Idee für “großartig”, denn “wir brauchen in Österreich ein Gewissen”.

Kritik löste die Aktion bei der FPÖ aus: Generalsekretär Herbert Kickl erklärte in einer Aussendung, die “Wichtigkeit des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus” sei “für alle Parteien in der Zweiten Republik völlig unbestritten”, die “Geschichtsstunde für Rosenkranz” stehe aber im “offenkundigem Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl”. Wenn ein “tagespolitisches Ziel” verfolgt werde, um eine “untadelig-demokratische Kandidatin” wenige Tage vor einer Wahl “menschlich, moralisch und politisch zu diskreditieren”, dann müssten sich die Initiatoren der Aktion vorwerfen lassen, “das NS-Opfer-Gedenken und damit die NS-Opfer zu missbrauchen”, und dies sei “verwerflich”.

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