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Niessl zu Sport-Regel: Konzepte adaptieren statt Zahlen limitieren

Hans Niessl übte jedoch keine offene Kritik an den Maßnahmen.
Hans Niessl übte jedoch keine offene Kritik an den Maßnahmen. ©APA/HANS PUNZ
Am Montag hat sich der Sport-Austria-Präsident Hans Niessl zu den neuen Begrenzungen bei den Zuschauerzahlen geäußert. Er meinte, dass Konzepte adaptiert werden sollten, als dass Zahlen limitiert werden.

Sport-Austria-Präsident Hans Niessl sieht in der Pandemie andere Möglichkeiten für den Sportbereich, als die am Montag von der Bundesregierung verkündete Begrenzung der Teilnehmer- und Zuschauerzahlen. Dank der Präventionskonzepte und der Disziplin aller Beteiligten seien "bis dato keine problembehafteten Clusterbildungen im Sport bekannt", sagte der Burgenländer in einer Aussendung. Gleichzeitig appellierte er, sämtliche Regeln weiterhin diszipliniert einzuhalten.

Keine offene Kritik an den Maßnahmen

Der Ex-Landshauptmann Niessl äußerte keine offene Kritik an den jüngsten Maßnahmen, hakte aber bei bestimmten Punkten ein. "Maßnahmen, die es den Vereinen immer schwieriger machen, der Bevölkerung Sport anzubieten, führen in weiterer Folge zu Bewegungsmangel. Das kann nicht das Ziel der Bundesregierung sein", erklärte der frühere SPÖ-Politiker. "Maßnahmen, die Menschen mehr und mehr in den privaten Wohnbereich zurückdrängen, können ebenso kontraproduktiv sein. Dann schauen sich die Menschen Sport eben in Gruppen im Fernsehen an: unkontrolliert in engen, geschlossenen Räumen statt auf Sportstätten, wo sie präventiven Regeln unterliegen und wo vor allem outdoor nur ein sehr geringes Ansteckungsrisiko vorhanden ist."

Niessl forderte daher, die "Präventionskonzepte unter wissenschaftlicher Begleitung laufend zu adaptieren, anstatt TeilnehmerInnen- und ZuseherInnenzahlen immer stärker zu limitieren". Dies geschehe laut den jüngsten Beschlüssen noch dazu ohne Relation zum jeweiligen Fassungsvermögen.

Zuschauerbegrenzung: Kritik an der Absolut-Zahl wächst

Österreichs Bundesregierung hat die erlaubten Besucherzahlen in den Stadien auf maximal 1.500 (zuvor 3.000) bei Events im Freien und 1.000 (statt 1.500) in geschlossenen Räumen begrenzt. Die Maßnahme soll ab Freitag gelten und wird mit steigenden Coronavirus-Infektionen begründet. Die Fußball-Bundesliga und die Interessensvertretung Sport Austria kritisierte das Operieren der Politik mit weiterhin absoluten Zahlen.

Vom jüngsten Schritt einmal mehr besonders betroffen sind die Fußball-Spitzenclubs. Wiewohl sich die größten Vereine des Landes am Montag großteils mit Kritik zurückhielten, sprach Liga-Vorstand Christian Ebenbauer eine deutliche Empfehlung aus: "Aufgrund der großen Bandbreite an infrastrukturellen Rahmenbedingungen und der Tatsache, dass es sich um Freiluftveranstaltungen handelt, wären aus Sicht der Bundesliga und ihrer Klubs eine Zuschauerzahl angepasst an die jeweilige Stadionkapazität die zielführende Lösung."

Die bisher 64 Spiele mit Zuschauern in der laufenden Saison hätten gezeigt, so Ebenbauer, "dass Outdoor-Veranstaltungen mit Präventionskonzepten funktionieren und nach derzeitigem Wissensstand keine Ansteckungen auf den Besuch eines Bundesliga-Spiels zurückzuführen sind". Auch Christian Feichtinger, der Geschäftsführer der Eishockey-Liga (ICE), verwies am Montag darauf, dass im Zusammenhang mit professionellen Sportveranstaltungen bisher keine Clusterbildungen festzustellen waren. "Wäre dem nämlich so, dann wären heute regierungsseitig ganz andere Maßnahmen herausgekommen", vermutete Feichtinger.

Bewirtung in Stadien wird verboten

Die Bundesregierung sieht die größte Infektionsgefahr aber offenbar in der An- und Abreise beziehungsweise im geselligen Zusammensein in der "dritten Halbzeit" nach dem Spiel. Das Angebot wird nun sogar vor Ort spartanisch: Die Bewirtung in den Stadien wird verboten, zudem gilt für die gesamte Veranstaltungsdauer auf zugewiesenen Plätzen die Maskenpflicht. Auch die Planungen des ab dem Wochenende stattfindenden Tennisturniers in der Wiener Stadthalle werden unmittelbar über den Haufen geworfen.

Österreichs publikumsrelevante Sportligen könnten die neuerlichen Besucher- und Gastro-Einschnitte nun monatelang schaden. Die Bundesliga etwa will die Auswirkungen und Folgen der Maßnahmen auf einer kurzfristig einberufenen Clubkonferenz am Mittwoch (ab 11.30 Uhr) diskutieren.

Verständnis klang dennoch durch

Verständnis für die Maßnahmen der Politik klang freilich auch durch. "Wir werden wie bisher natürlich alle Vorgaben einhalten und gleichzeitig aber versuchen, im Rahmen unseres Präventionskonzeptes den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten", sagte ICE-Geschäftsführer Feichtinger. Er verwies zudem auf das seiner Meinung nach "sehr vernünftige Sportligen-Förderprogramm" (Gesamtdotation 2020 und 2021: 70 Millionen Euro), das für den Fortbestand des Eishockeys "auf diesem Niveau" unabdingbar sei.

Die Zusammenarbeit mit der Bundessport-GmbH als Förderungsabwickler lobte Feichtinger ausdrücklich als "erstklassig". Erste Gelder aus Phase 1 seien geflossen, Phase 2 (bis Ende September) sei derzeitig im Einreich-Prozess. Und für Phase 3, die den Zeitraum bis Jahresende abdeckt, sei die Vorankündigung bereits eingetrudelt. "Ich bin wirklich begeistert davon, wie professionell und detailliert die Förderungseinreichung gemacht wird und wie schnell dann nach Abschluss der Prüfung die Mittel auch zur Verfügung stehen", sagte Feichtinger.

(APA/Red)

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