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Nicht zum Hungern gezwungen

Der deutsche Ex-Trainer Reinhard Heß hat in der Hunger- und Magersucht-Diskussion im Skispringen eingeräumt, dass Sven Hannawald vor ein paar Jahren "an der Grenze" gewesen sei.

In einem Interview mit der „Bild”-Zeitung” sagte Heß: „Damals spielte er keine Rolle mehr in der Weltspitze, weil er der krankhaften Vision erlegen war: Leicht fliegt weit, noch leichter fliegt weiter.” Der ehemalige Bundestrainer stellte zugleich klar, dass kein Springer zum Hungern gezwungen werde, nachdem am Wochenende der ehemalige A-Kaderathlet Frank Löffler schwere Vorwürfe gegen den Deutschen Skiverband (DSV) erhoben hatte. Das Problem könne es aber immer wieder geben, räumte Heß ein, „weil es um Ruhm und viel Geld geht. Deshalb gehen Sportler immer an Grenzen”.

Entgleisungen dürften aber nicht stattfinden, stellte Heß klar. „Dafür sind die Trainer verantwortlich”, meinte der Ex-Bundestrainer, der mit den deutschen Ski-Adlern in zehn Jahren mit drei olympischen Goldmedaillen, sechs WM-Siegen und 62 Weltcup-Erfolgen zum erfolgreichsten Skisprung-Bundestrainer avancierte.

Diese Mechanismen haben laut Heß, der im April von seinem ehemaligen Assistenten Wolfgang Steiert beerbt worden war, Hannawald damals wieder auf den richtigen Weg gebracht. Der Hinterzartener war vor der Saison 1999/2000 bereits weit unter Gewicht aus dem Sommer zurückgekehrt und in der Folgezeit anfällig vor allem für Erkältungskrankheiten, obwohl er in Vikersund zum ersten Mal Skiflug- Weltmeister wurde. „Wir haben mit ihm oft und lange gesprochen und diskutiert”, erinnerte sich Heß. Mit der Einsicht sei dann eine veränderte Strategie und er in eine höhere Gewichtsklasse gekommen. Im folgenden Winter sprang Hannawald „die Saison seines Lebens” (Heß) und gewann als erster Athlet alle Springen der Vierschanzentournee.

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