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Nicht an Konsequenzen gedacht

Eine möglicherweise hohe Haftstrafe hat zwei Jugendliche nicht davon abgehalten, eine Tankstelle in Feldkirch zu überfallen. Der Raub war vermutlich unüberlegt, das Motiv Geldnot.

Nach Mord ist Raub das Delikt, das in Österreich am zweitstrengsten bestraft wird.
Die Strafdrohung für Erwachsene liegt laut ORF bei bis zu 15 Jahren, für Jugendliche zwischen sechs Monaten und siebeneinhalb Jahren.

Doch diese Tatsache hat zwei Jugendliche am Donnerstag nicht davon abgehalten, die Jet-Tankstelle in Feldkirch-Levis zu überfallen. Die mutmaßlichen Täter haben der Kassiererin eine Soft-Gun direkt ins Gesicht gehalten und sind dann mit rund 500 Euro Bargeld geflüchtet.

Die beiden 17-jährigen mutmaßlichen Täter wurden am Freitag von Bregenz nach Feldkirch in die Justizanstalt überstellt.

Die von der Staatsanwaltschaft beantragte Untersuchungshaft wird vermutlich auch verhängt werden.

Das heißt für die beiden: Gefängnis bis zur Verhandlung. Sollte dann von einem bewaffneten Raubüberfall ausgegangen werden, droht ihnen eine Haftstrafe von bis zu siebeneinhalb Jahren.

Dass die beiden Jugendlichen vor dem Raub an diese Konsequenzen gedacht haben, ist für den Bewährungshelfer Reinhard Ladenhauf von “Neustart” nicht vorstellbar.

Es deute alles auf eine “unüberlegte Aktion” der Jugendlichen hin: Einerseits der Zeitpunkt um acht Uhr früh, wenn meist nur wenig Geld in der Kassa ist, andererseits war der Fluchtweg offensichtlich nicht vorab geplant.

Die Zunahme der Raubüberfälle resultiert für Ladenhauf daraus, dass Jugendliche häufig nicht daran denken, was anschließend kommt.

Denn im Gegensatz zu professionellen Kriminellen machen sich Jugendliche zuvor meist keine Gedanken über die Wahrscheinlichkeit, gefasst zu werden und über die Höhe der Haftstrafe, sagt Ladenhauf. Dass Raub nach Mord das zweitschwerste Delikt im österreichischen Strafrecht ist, haben 17-Jährige eher nicht präsent.

Eine Prävention solcher Taten sei schwierig, meint Ladenhauf. Die genauen Motive der Jugendlichen seien – außer Langeweile oder Geldsorgen – zumeist nicht bekannt. Unklar sei auch, welche Auslöser zu so einer unüberlegten Tat führen.

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