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ORF will an Personal und Strukturen 50 Millionen Euro einsparen

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Der im ORF eingeschlagene Sparkurs soll nun konkrete Auswirkungen auf Personal, Strukturen und Abläufe zur Effizienzsteigerung haben.

ORF-Chef Alexander Wrabetz plant unter anderem den Abbau von 250 Dienstposten bis 2010, die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und eine entsprechende Angleichung der Kollektivverträge sowie die Heranführung alter – hoher – Verträge an den Kollektivvertrag 2003. Am Montag findet dazu ein Treffen zwischen Wrabetz, der Kaufmännischen Direktorin Sissy Mayerhoffer und den rund 100 ORF-Betriebsräten statt.

50 Millionen Euro gilt es im Jahr 2009 einzusparen, und zwar nicht auf Kosten der Programmleistung, bestätigte Kommunikationschef Pius Strobl einen Bericht der “Presse” gegenüber der APA. Der Sparstift soll vielmehr beim Personal angesetzt werden. Die rund 250 Posten, die bis 2010 durch natürliche Abgänge freiwerden, sollen nicht mehr nachbesetzt werden. Das betrifft auch sämtliche Führungsebenen des ORF, so Strobl. Der Personalaufwand des Senders betrug im Vorjahr 406,4 Millionen Euro – 2006 waren es 393 Millionen Euro. 2007 gab es im ORF 3.431 Angestellte (Vollzeitäquivalente).

Der ORF-Betriebsrat ist von diesem “Rasenmäherprinzip” freilich alles andere als begeistert. Zentralbetriebsratsobmann Gerhard Moser warnte im APA-Gespräch vor einer weiteren Überlastung der Mitarbeiter – der Arbeitsdruck sei schon heuer deutlich gestiegen. Verschnupft reagieren die Belegschaftsvertreter darauf, “dass die 50 Millionen Einsparungen komplett auf Kosten des Personals gehen”. Moser fordert ebenso Maßnahmen in der Führungsebene: “Es ist nicht klar, ob wir zum Beispiel so viele Direktoren brauchen und wie man mit sich überlagerndem Management und Strukturen umgeht.”

Geht es nach Wrabetz sollen innerhalb des ORF Umstrukturierungen stattfinden, Abläufe sollen dadurch effizienter gestaltet werden. Teil des Maßnahmenpakets ist auch die weitere “Flexibilisierung von Arbeitszeiten”. Das betrifft dem Vernehmen nach vor allem die Technik. Wrabetz dürfte mit dieser Maßnahme einer zu erwartenden Kritik aus der aktuellen Rechnungshofprüfung vorgreifen. Schon in seiner letzten ORF-Prüfung im Jahr 1996 hatte der Rechnungshof die hohen Kosten und die “jahrelang aufgeschobenen Rationalisierungen” im Bereich der ORF-Technik angeprangert.

Moser nimmt “diesen Wunsch zur Kenntnis”. Er fürchtet allerdings, dass diese Maßnahme nicht der Flexibilisierung im Sinne der Dienstpläne dient, sondern “einzig und allein der Reduktion von Überstunden”.

Ein dritter Punkt im Maßnahmenpaket dürfte außerdem die Angleichung älterer, höher dotierter Vertragswerke an den Kollektivvertrag 2003 sein. Laut Strobl dürfte der Rechnungshof diese Maßnahme in seinem Bericht empfehlen. Auch dazu braucht Wrabetz die Zustimmung der Betriebsräte.

Die geben sich in dieser Angelegenheit aber zurückhaltend. “Meines Wissens gibt es noch nicht einmal einen Rechnungshofrohbericht. Die Interpretation von Dokumenten, die noch nicht vorliegen, halte ich für höchst fragwürdig. Das sind Vorwände, um Dinge durchzusetzen und dabei den Rechnungshof herbeizuzitieren”, so Moser.

Am Montag will Wrabetz sämtlichen Personalvertretern das geplante Maßnahmenbündel darlegen. Während des Sommers wollen die Betriebsräte darüber beraten, “klare Position beziehen und Gegenvorschläge vorbringen”, so Moser über das Procedere. Grundsätzlich sei der Betriebsrat gesprächsbereit, es könne aber nicht sein, “dass die Geschäftsführung von der Belegschaft etwas verlangt und das dann ein einseitiges Pingpongmatch wird”

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