Extra gezüchtete, sterile Maden werden dabei als “Mikro-Chirurgen” eingesetzt werden. Das ist vor allem für Patienten mit Diabetes, Gefäßleiden oder Herz- und Lungenkrankheiten von Bedeutung. Die Fliegen würden binnen Stunden ihre Eier in abgestorbenes Gewebe ablegen, aus dem die Maden schlüpfen.
“Das sehen wir alle paar Tage”
Üblicherweise sind laut Leinzinger Leichen von Maden befallen, die im toten Material schlüpfen und sich dort durchfressen. “Das sehen wir Gerichtsmediziner im Sommer alle paar Tage”, sagte Leinzinger. Dass die Tiere Körper durchfressen und Organe befallen würden, seien “Horrorgeschichten”.
Es gebe aber auch hin und wieder Fälle von lebenden Menschen, die von den Tieren befallen sind. Aber auch hier legen die Fliegen ihre Eier nur in totem Gewebe ab, sprich der Mensch muss abgestorbenes Gewebe am Körper haben. Leinzinger vermutet bei dem Fall in Wien, dass der Mann ein offenes Druckbrandgeschwür hatte, das die Fliegen angezogen hat. Durch die Hitze in den vergangenen Tagen dürfte der Befall begünstigt worden sein. “Die Tier mögen es warm und feucht”, sagte der Vorstand der Grazer Gerichtsmedizin. Hier dürfte es sich “eindeutig um eine Pflegevernachlässigung gehandelt” haben.
Fliegen die ersten am Aas
Grün schillernde Fliegen seien die ersten am Aas. “Wenn Sie ein Fleischstück offen stehen lassen, werden Sie staunen, wie schnell die ersten Fliegen da sind”, sagte Leinzinger. Er habe einmal ein halbes Brathuhn nach dem Mittagessen im Ofen vergessen. Am Abend war die Speise bereits von Maden befallen, berichtete der Mediziner. “Durch ein Loch im Griff sind die Fliegen zu dem Fleisch vorgedrungen, haben ihre Eier gelegt, die nach wenigen Stunden geschlüpft sind.”
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