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Chemisch bedenkliche Schnuller und Babyflaschen am Markt

Vorsicht, Schnuller!
Vorsicht, Schnuller! ©Bilderbox
Umweltschützer haben Schnuller, Babyflaschen und Kinderspielzeug auf hormonell wirksame Substanzen untersucht. Dabei kam man zu erschreckenden Ergebnissen: In 10 von 13 Fällen fanden sich Zusatzstoffe in hoher Konzentration.
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Anlässlich der Premiere des Kino-Dokumentarfilms ‘Plastic Planet’ hat die österreichische Umweltschutzorganisation Global 2000 Schnuller, Babyflaschen und Kinderspielzeug auf hormonell wirksame Substanzen untersucht. “In zehn der 13 untersuchten Proben und Mischproben wurden erhebliche Mengen dieser Zusatzstoffe nachgewiesen”, fasst Dr. Helmut Burtscher, Global 2000-Chemiker, die Testergebnisse zusammen. “Am schockierendsten ist, dass wir die hormonell wirksame Chemikalie Bisphenol A (BPA) im Saugteil von handelsüblichen Babyschnullern nachgewiesen haben. Ein Ergebnis, mit dem wir nicht gerechnet haben.”

Schnuller bestehen aus dem eigentlichen Sauger und einem Kunststoffschild, an dem der Sauger befestigt ist. In Mischproben des harten Kunststoffs zeigte sich ein extrem hoher BPA-Gehalt. Auch in den Silikon- oder Latexsaugern selbst wurden mit 86 und 163 mg/kg hohe Werte gemessen. Diese sind möglicherweise aus dem Hartplastik in den weichen Saugteil eingesickert. Welche Fabrikate für die hohen Bisphenol A-Werte in den Mischproben verantwortlich sind, lässt sich zur Zeit nicht angeben. Folgeuntersuchungen zur Abklärung sind bereits am Laufen.

Weitere relevante Gehalte von Bisphenol A wurden in einer Babysaugflasche der Marke NUK, sowie in einem Wasserball nachgewiesen. Die ebenfalls hormonell wirksame und in Deutschland bereits verbotene Chemikalie Nonylphenol wurde in fünf Wasserspielgeräten und Schwimmhilfen gefunden. Den höchsten Gehalt wies mit 2.542 mg/kg Nonylphenol eine Badeente der Marke Babynova auf. Im Wasserball wurden neben Nonylphenol und Bisphenol A noch 31% des Weichmachers DINP gefunden. Dieser Weichmacher ist bei Spielzeugen, die von Kindern in den Mund genommen werden können, EU-weit verboten.

Die vorgefundenen Stoffe reichern sich im menschlichen Fettgewebe an und gehen sogar in die Muttermilch über. Säuglinge reagieren besonders empfindlich auf hormonell wirksame Schadstoffe, da ihre Organe noch in Entwicklung sind. “Und genau dort, bei der Organentwicklung, greifen diese Chemikalien ein. Zahlreiche tierexperimentelle und epidemiologische Studien liefern Hinweise auf die Gefährlichkeit”, so Dr. Burtscher. Sowohl Schäden bei der Gehirnentwicklung, spätere Unfruchtbarkeit bei Männern, die Häufung von Brustkrebs bei Frauen und andere weit verbreitete Gesundheitsschäden werden mit diesen Stoffen in Verbindung gebracht. “Es ist ein Skandal, dass diese Stoffe trotz der bekannten gesundheitsschädlichen Wirkung nach wie vor in diesem Maße eingesetzt werden. Die Sicherheit von Kindern und Erwachsenen ist gefährdet, Regierungen und Kontrollbehörden offensichtlich überfordert” so Werner Boote, Regisseur von ‘Plastic Planet’.

Global 2000 fordert die Gesundheitsbehörde AGES auf, Schnuller und Babyflaschen umgehend einer genauen Kontrolle zu unterziehen und die Ergebnisse öffentlich zu machen. Über Babyartikel und auch für Produkte, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, soll umgehend ein Verbot von Bisphenol A und anderen hormonell wirksamen Chemikalien verhängt werden.

www.global2000.at

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