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Bischof Erwin Kräutler erhält Alternativen Nobelpreis

Schwarzach - Die Stiftung "Right Livelihood Award" ("Preis für richtiges Leben") hat am Donnerstag vier Alternative Nobelpreise nach Nigeria, Brasilien, Nepal und Israel vergeben. Der in Österreich geborene und seit Jahrzehnten in Brasilien tätige Bischof Erwin Kräutler ist einer der vier Preisträger.
Stichwort: Alternativer Nobelpreis
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Wie die Stiftung am Donnerstag bekanntgab, werde der Bischof der brasilianischen Diözese Xingu für seinen lebenslangen Einsatz für die Rechte der indigenen Völker und für sein unermüdliches Engagement geehrt, “den Urwald des Amazonas vor der Zerstörung zu bewahren”. Trotz Morddrohungen und eines Anschlagsversuchs in den 1980er Jahren setze sich der am 12. Juli 1939 in Koblach in Vorarlberg geborene Kräutler unbeirrt für die Indios und die Umwelt im Amazonas-Gebiet ein.

Kräutler teilt sich den Alternativen Nobelpreis 2010 und damit auch die Preissumme in Höhe von 200.000 Euro mit drei weiteren Preisträgern.

Der nigerianische Umweltschützer Nnimmo Bassey wird ausgezeichnet, weil er – so das Auswahlkomitee – “die ökologischen und menschlichen Kosten der Ölförderung aufzeigt und mit seinem Einsatz Umweltbewegungen in Nigeria und der ganzen Welt stärkt”.

Die Selbsthilfeorganisation Sappros Nepal und ihr Vorsitzender Shrikrishna Upadhyay wird ausgezeichnet, “weil sie selbst im Angesicht der Bedrohung durch politische Gewalt und Instabilität der Welt zeigen, wie die Mobilisierung von Dorfgemeinschaften Armut überwinden kann”.

Die Organisation “Physicians for Human Rights-Israel” (Mediziner für Menschenrechte-Israel) wird geehrt “für ihren unbezähmbaren Geist, mit dem sie für das Recht auf Gesundheit für alle Menschen in Israel und Palästina einstehen”.

Mehrere Parteien und Organisationen in Österreich beglückwünschten Bischof Kräutler am Donnerstag in Aussendungen zur hohen Auszeichnung. SPÖ-Entwicklungssprecherin Petra Bayr hob besonders Kräutlers Engagement für die indigene Bevölkerung und gegen den umstrittenen Belo-Monte-Staudamm hervor. Sie forderte aus diesem Anlass erneut die Unterzeichnung und Ratifizierung der Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zum Schutz indigener Völker durch Österreich.

“Bischof Erwin Kräutler hat himmelschreiendes Unrecht immer konsequent angeprangert und sein ganzes Leben dem unerschrockenen Kampf für die Rechte von benachteiligten Menschen gewidmet”, würdigte Grünen-Bildungssprecher Harald Walser das Werk des Kirchenmannes. “Es bräuchte mehr unerschrockene und unbequeme Propheten wie Erwin Kräutler.”

Die Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) nahm die Auszeichnung Kräutlers zum Anlass, erneut gegen das Belo-Monte-Kraftwerksprojekt zu protestieren. “Der Belo-Monte-Staudamm ist ein Gigantomanieprodukt, das rücksichtslos gegen die Natur und gegen die Bewohner vorgeht.” Der WWF bezeichnete die Beteiligung des steirischen Anlagenbauers Andritz an diesem “Monsterprojekt” als “internationalen Skandal”.

Die als “Alternative Nobelpreise” bezeichneten Right Livelihood Awards wurden 1980 von Jakob von Uexküll gegründet. Die diesjährige Preisverleihung findet am 6. Dezember im Schwedischen Reichstag statt.

Österreichische Empfänger des Alternativen Nobelpreises waren vor Bischof Kräutler 1983 der in Oberndorf bei Salzburg geborene Leopold Kohr (gestorben 1994), Philosoph, Volks- und Staatswissenschaftler sowie Vordenker der Umweltbewegung; sowie 1986 der Zukunftsforscher und Pionier der internationalen Umwelt- und Friedensbewegung, Robert Jungk, der 1992 als Kandidat der Grünen bei der Bundespräsidentenwahl antrat. Die in der Schweiz geborene und aufgewachsene Ärztin Monika Hauser – die 2008 den Alternativen Nobelpreis für die Gründung der Organisation Medica Mondiale erhielt, die vergewaltigten Frauen in Kriegs-und Krisengebieten hilft – hat in Innsbruck Medizin studiert.

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