Seine Lebensgefährtin Brigitte H. (40), die sich mit ihrem Geliebten im Oktober 2001 in die Toskana abgesetzt hat, wird wegen Beitragstäterschaft beschuldigt. Im Falle eines Schuldspruches droht den beiden eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren Haft.
Dem Paar wird teils versuchte, teils vollendete Veruntreuung vorgeworfen. Brigitte H. soll den Juristen zur Veruntreuung von Klientengeldern bestärkt haben, in dem sie mit ihm die Flucht mit Hilfe der Gelder ins Ausland plante, zitierte am Mittwochnachmittag die Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft, Barbara Feichtinger, aus der 47 Seiten umfassenden Anklageschrift.
Bei den Geschädigten handelt es sich um elf Privatpersonen und drei Immobilienfirmen. Friedrich L. soll die ihm anvertrauten Bargeldbeträge für sich selbst beziehungsweise für den Geschäftsbetrieb seiner Kanzlei mit dem Vorsatz verwendet haben, um sich unrechtmäßig zu bereichern.
Er war von 1983 bis Oktober 2001 in Salzburg als selbstständiger Rechtsanwalt tätig und führte laut Staatsanwaltschaft “ein aufwendiges Leben”. Als er 1999 zahlungsunfähig geworden sei, habe er ab diesem Zeitpunkt von seinen Mandanten das großteils für die Abwicklung von Kaufverträgen anvertraute Geld auf seine Kanzlei oder seine Konten überwiesen und sie auch in Bar behoben. Um den 14. September 2001 habe er dann mit Brigitte H. den Entschluss gefasst, haben, unterzutauchen.
Bis zur eigentlichen Flucht am 21. Oktober 2001 habe es einen “massiven Zugriff” auf die Treuhandgelder gegeben, wie die Staatsanwältin berichtete. Die Gelder wurden von zwei Banken in Salzburg behoben und auf Konten in Deutschland, Großbritannien, Südtirol und Liechtenstein transferiert.
Von den 2,8 Mio. Euro konnten 1,2 Mio. Euro sichergestellt werden. Der Ex-Anwalt sitzt in Salzburg U-Haft. Er ist laut seinem Anwalt Raimund Danner geständig. Brigitte H. bekannte sich bisher der Hehlerei schuldig. Sie wurde mittlerweile gegen einer Kaution von 3.000 Euro aus der U-Haft entlassen. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.
