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Der Brunnenmarkt

Reges Treiben auf dem Brunnenmarkt in Wien.
Reges Treiben auf dem Brunnenmarkt in Wien. ©AP
Der Brunnenmarkt in Wien-Ottakring ist einer der letzten reinen Straßenmärkte Wiens. Dort lassen sich so manche Einkäufe wie auf einem orientalischen Basar abwickeln.

Wer auf einem Markt trendige und modische Accessoires, sowie ein gewisses Lifestyle-Gefühl sucht, der ist mit dem Naschmarkt besser beraten. Wer sich aber wie auf einem südländisch-oriantalischen Straßenmarkt oder Souk fühlen will, der ist auf dem Brunnenmarkt genau richtig, denn der längste Straßenmarkt Wiens überrascht mit anderen Vorzügen. In einem türkisch dominierten Viertel zwischen Thaliastraße und Ottakringer Straße gelegen, besteht auch die Klientel zu geschätzten 70% aus Menschen türkischer oder griechischer Herkunft. Diese stark internationale Note sorgt für eine unvergleichliche Belebung des Brunnenmarktes.

Das Angebot am Brunnenmarkt

Die über 170 Stände dieses fast reinen Straßenmarktes, dessen Wurzeln in der Thaliastraße bis 1830 zurückreichen, bestehen fast ausschließlich aus rasch abbaubaren Holzkonstruktionen oder uralten Leiterwagerln, um täglich abends komplett abgebaut und zusammengeräumt zu werden; fest gebaute Geschäftsstände, wie auf eigentlich jedem anderen Markt anzutreffen sind, gibt es hier bestenfalls am Yppenplatz, dessen Markt 1973 mit dem Brunnenmarkt zusammenwuchs.

Angeboten werden auf dem Brunnenmarkt zum Großteil Nahrungsmittel für den täglichen Einkauf der Anwohnenden, also frischestes Obst und Gemüse, Fleisch, Backwaren, Käse, frischen Fisch, türkische und griechische Spezialitäten, Spezialitäten österreichischer Bauern und einige wenige Stände mit Gebrauchsgegenständen (besonders kurios: Ein Standler, der ausschließlich Sportsocken verkauft, und ein lautstarker, aber rhetorisch fragwürdiger Vertreter einer Teppichreinigungsfirma, der sich nicht scheut, sein Produkt interessierten Hausfrauen gleich vor Ort zu demonstrieren). Die Tatsache, dass Tag für Tag neu aufgebaut wird, veranlasst die Händler dazu, Restwaren abends, kurz vor Geschäftsschluß, lautstark zu Spottpreisen loswerden zu wollen.

Für den plötzlich und unkontrolliert auftretenden Hunger finden sich zahlreiche Imbissstände, wahlweise Kebap oder Würstel, die auch Möglichkeiten zum kulturellen Austausch mit den Leuten der Umgebung bieten (“Heast deppada raam dei hundsviech vo da strossn weg sunst wiri nu schiach mid eam, so a saubastartl!”), oder eines der türkischen Restaurants hinter den Ständen.

Für Abkühlung an allzu heißen Markttagen sorgen Trinkwasserhydranten, die etwa alle hundert Meter den Durstigen oder Überhitzten das kühle Naß spenden. Ebenfalls zum Markt gehören die zahlreichen Geschäfte und Lokale der Brunnengasse, in denen (meist türkische) Cafes oder Restaurants, Beisln, Feinkost- und Ramschläden, Wettbüros, Schmuck- und Keramikhändler untergebracht sind.

Samstag: Besonders der Yppenplatz füllt sich am Samstag mit unzähligen Ständen der Bauern aus der Umgebung Wiens, die dann dort ihre Erzeugnisse und Waren feilbieten: Honig und Marmeladen, Fleisch- und Selchwaren, Wein, Most, Milch und Obst.

Erreichbarkeit und Öffnungszeiten des Marktes

Öffnungszeiten: Geöffnet hat der Brunnenmarkt Mo-Fr 6:00 – 18:30 Uhr, Sa 6:00 – 14:00 Uhr und am ersten Samstag im Monat bis 18:00 Uhr. Da Markt noch nicht zu den touristischen Gegenden Wiens gehört, ist für einen angenehmen Einkauf eigentlich jede Uhrzeit während der Öffnungszeiten vom Brunnenmarkt zu empfehlen, einzig um die Mittagszeit wird es voller.

Erreichbarkeit: U6 Thalistraße, dann Linie 46 bis Brunnengasse (oder 200 m zu Fuß die Thaliastraße rauf). Außerdem Linie J Haltestelle Brunnengasse oder Linie 44 Haltestelle Yppengasse. -> Stadtplan

 
Alles in allem ist der Brunnenmarkt Abbild eines rundherum funktionierenden, internationalen Viertels. Von angeblichen Streitereien oder fremdenfeindlichen Gesinnungen ist weder bei den österreichischen, noch bei den ausländischen Marktbesuchern und Standlern das Geringste zu spüren. Die Kollegialität unter den Kaufleuten unterschiedlicher Herkunft sei, wie man uns versicherte, ausgezeichnet. Also auf zum Brunnemarkt!

Update: Alle Märkte in Wien auf einen Blick

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