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Forderung nach Handyverbot für Kinder

Diskussionen, wie gefährlich Handys für Kinder und Jugendliche sind, gibt es schon lange. Dieser Tage wiederholte die Ärztekammer ihre Forderung nach einem Verbot von Mobiltelefonen für Kinder unter sechs Jahren, wie das Gratistblatt "Heute" berichtete.

Gerd Oberfeld, Referent für Umweltmedizin der Österreichischen Ärztekammer, verglich die Gefährdung am Montag gegenüber der APA sogar mit dem Rauchen. “Das ist ja auch für unter 16-Jährige verboten.”

Studien aus Schweden würden beweisen, dass Personen unter 20 Jahren, die mit ihrem Handy telefonieren, ein fünfmal höheres Risiko hätten, an bösartigen Gehirntumoren zu erkranken, so Oberfeld. Es läge in der Verantwortung der Politik, gesetzliche Rahmenbedingungen zu setzen und einen breiteren Diskurs in der Gesellschaft zu starten. Außerdem sollten sich Eltern ins Bewusstsein rufen, dass es in ihrer Hand liege, ob ihr Kind ein Handy besitzen darf oder nicht. An öffentlichen Orten, wie zum Beispiel in Schulen, sollten auch Festnetztelefone frei zugänglich sein, um eine Alternative zu Handys zu bieten.

Keinerlei wissenschaftliche Basis für ein Verbot sieht das Forum Mobilkommunikation (FMK). “Diese Forderungen sind nicht nachvollziehbar und entbehren jeder Grundlage”, betonte der Geschäftsführer des FMK, Maximilian Maier. Es gäbe viele internationale Untersuchungen, die zu keinem Zeitpunkt einen Nachweis für eine mögliche Gesundheitsschädigung gebracht hätten.

Aus psychologische Sichtweise sei es normal, dass die Kinder in der heutigen Zeit mit Handys und neuesten technologischen Entwicklungen aufwachsen und ein Verbot wäre nicht sinnvoll, erklärte Kinder- und Jugendpsychologin Claudia Rupp der APA. Trotzdem sollte die Benutzung von Mobiltelefone nicht zu früh beginnen. Auf der anderen Seite könne der Umgang auch die Reaktionsfähigkeit fördern. “Es sollte prinzipiell ein beschränkter Konsum für alle Medien gelten. Für die Umsetzung sind die Eltern zuständig”, so Rupp. Sinnvoll sieht die Psychologin den Einsatz von Handys, wenn ein Kind alleine von der Schule nach Hause gehen müsse, um in einer kritischen Situation um Hilfe rufen zu können. “Doch Handys dürfen nicht zu Babysittern werden”, gibt Rupp zu bedenken.

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