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Neuwagenmarkt und Elektro-Boom in Coronakrise eingebrochen

Mittelfristig ist ein Rückgang bei den Bestellungen von E-Autos zu erwarten.
Mittelfristig ist ein Rückgang bei den Bestellungen von E-Autos zu erwarten. ©APA/dpa/Julian Stratenschulte
Der europaweite Einbruch des Neuwagenmarkts dürfte die Autobranche nach Abebben der Coronakrise noch lange beschäftigen, erwartet auch das Beratungsunternehmen EY.

"Die Branche wird mittelfristig mit massiven Überkapazitäten umgehen müssen." Für 2020 rechnet EY mit einem EU-weiten Rückgang des Absatzes neuer Autos von mindestens 35 Prozent. Der Elektroboom dürfte vorläufig zu Ende sein.

E-Auto-Bestellungen dürften mittelfristig zurückgehen

Im Bereich strombetriebener Autos seien es jedoch derzeit in erster Linie Produktionsunterbrechungen und daraus resultierende Lieferengpässe, die die Neuzulassungen bremsten, so Gerhard Schwartz von EY Österreich am Dienstag in einer Aussendung. Für viele Elektromodelle liege noch eine hohe Zahl an Bestellungen vor. Mittelfristig dürften aber auch die E-Auto-Bestellungen zurückgehen, wenngleich voraussichtlich weniger stark und später.

Im März hatte es bei den Neuzulassungen von Elektroautos in vielen Ländern Europas noch ein Plus gegeben, ehe der Absatz im April einbrach. In den fünf wichtigsten Märkten Westeuropas - Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien, betrug der Rückgang 36 Prozent, in Österreich 23 Prozent. Der Markt für Plug-in-Hybride schrumpfte dank der nach wie vor guten Entwicklung in Deutschland in den Top-5-Märkten nur um 17 Prozent. In Österreich stieg die Nachfrage nach Steckdosenhybriden vergangenes Monat noch um 22 Prozent.

Marktanteil von Elektroautos in Österreich bei 5 Prozent

Der Marktanteil dieser Wagen beträgt hierzulande aber erst 1,9 Prozent, jener von Elektroautos 5 Prozent. In den fünf größten Autoländern Westeuropas ist der Elektroanteil von 1,3 auf 5,1 Prozent im April geklettert, jener der Steckdosenhybride von 0,8 auf 4,0 Prozent.

Insgesamt ging der Neuwagenmarkt in der EU im bisherigen Jahresverlauf 2020 um fast 39 Prozent zurück, in Österreich um knapp 42 Prozent, wie der europäische Autoherstellerverband ACEA am Dienstag in Brüssel mitteilte. Im April allein lag der Einbruch in der EU bei mehr als 76 Prozent im Jahresabstand, in Österreich bei knapp 65 Prozent.

Europäischer Automarkt wird 10 Jahre für Erholung brauchen

Bis sich der europäische Automarkt vollständig erholt, also die Verkäufe wieder das Vorkrisenniveau erreichen, dürfte es zehn Jahre dauern. Das glauben etwa der bekannte deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität St. Gallen sowie Christoph Wolnik vom Verband Auto-Schweiz. "Wenn die Leute das Gefühl haben, sie verlieren ihren Job, werden sie auch kein neues Auto kaufen", hatte Wolnik am Montag gesagt. Dudenhöffer rechnet mit Stellenstreichungen und Firmenschließungen in der Autobranche.

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(APA/Red)

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