Welch hohen Stellenwert die Gesundheit hat, zeigte eine online-Umfrage des FondsGesundesÖsterreich vor dem letzten Jahreswechsel. 58 % der Menschen, die Vorsätze für das Jahr 2010 gefasst hatten, wollten etwas für ihre Gesundheit tun am häufigsten Gewichtsabnahme (22 %), Rauchstopp (16 %) und mehr Bewegung (12 %). Auch die psychosoziale Gesundheit steht hoch im Kurs: 11 % wollten stärker auf soziale Beziehungen, den Freundes- und Bekanntenkreis und die Liebe achten.
Eine aktuelle Forsa/DAK-Umfrage in Deutschland weist gleich acht gesundheitsrelevante Wünsche unter den Top Ten der Neujahrsvorsätze unserer nördlichen Nachbarn für 2011 aus: Stress vermeiden oder abbauen, mehr Zeit für Familie nehmen, mehr bewegen/Sport treiben, mehr Zeit für für sich selbst, gesünder ernähren, abnehmen, weniger Alkohol trinken, das Rauchen aufgeben.
Zukunft ohne Allergie und Asthma?
Die Verwirklichung scheitert dann allerdings häufig. Denn die dauerhafte Umsetzung der durchaus ernst gemeinten Vorsätze bedeutet meist schmerzhafte Einschnitte in über Jahrzehnte erlerntes Verhalten.
Mit dem Rauchen aufhören, auf Alkohol verzichten, sich gesund ernähren oder regelmäßig Sport treiben all das verlangt konsequent die Überwindung alter Vorlieben, Gewohnheiten und Abhängigkeiten, sagt die Kärntner Allergiespezialistin Dr. Isolde Rudolf, Fachärztin für Dermatologie in Völkermarkt und ehemalige Leiterin der allergologischen Ambulanz des Klinikums am Wörthersee. Vergleichsweise einfach ist es, Gräserallergien zu bekämpfen und deren häufige Folge, allergisches Asthma, zu verhindern.
Die neue, saisonale Immuntherapie in Tablettenform ist kein großer Eingriff in die Lebensführung und bringt vergleichsweise viel: Vor und während der Graspollensaison wird täglich eine kleine Tablette unter der Zunge zum Schmelzen gebracht. Die Behandlung dauert je nach Intensität des Pollenflugs fünf bis
sieben Monate im Jahr für insgesamt drei Saisonen. Damit die allergene Immuntherapie rechtzeitig wirken kann, muss mindestens zwei, besser aber drei bis vier Monate vor dem Pollenflug begonnen werden weshalb schon jetzt das Gespräch mit dem Arzt wichtig ist.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Immuntherapie auch Hyposensibilisierung genannt die einzige Behandlungsmethode, die eine langfristige Besserung bzw. Heilung von Allergien in Aussicht stellt. Sie bekämpft nicht nur die Ursache der Allergie sondern lindert gleichzeitig die beschwerlichen allergischen Symptome.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass schon ab der vierten Behandlungswoche Symptome wie Niesen, Nasenfluss, -verstopfung, Nasen- und Augenjucken oder Tränenfluss deutlich zurück gehen. Allergiker benötigen dadurch weniger Begleitmedikamente (Erwachsene -63%, Kinder -49%). Die einfache, bequeme Anwendung und die dazwischen liegenden Behandlungspausen helfen Kindern und Erwachsenen, die Therapie innerhalb von 3 Jahren erfolgreich abzuschließen.
Rasanter Vormarsch von Allergien
In den Jahren 1986 bis 2003 stieg die Zahl der an Heuschnupfen Leidenden um mehr als das Doppelte, die Zahl der Asthmatiker um das 3,5-fache. Laut österreichischem Allergiebericht, der Mitte 2006 veröffentlicht wurde und erstmals alle verfügbaren Allergiedaten erfasste, waren 20% der Bevölkerung von Allergien betroffen etwa 1,6 Millionen Menschen. In der Österreichischen Gesundheitsbefragung der Jahre 2006/ 2007 gab fast ein Viertel der Bevölkerung über 15 Jahre (23,8%) an, unter Allergien zu leiden.
Die häufigsten Auslöser für allergischen Schnupfen sind Gräserpollen (63,2%), Katze (43,6%), Birkenpol-len (35,9%) und Hausstaubmilbe (35,0%).Die Statistik Austria reiht Allergien an die dritte Stelle der dringlichsten Gesundheitsprobleme Österreichs. Europaweit stehen sie an erster Stelle der chronischen Krankheiten, bereits 35% der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter undauch jedes dritte Kind sind betroffen. 15 bis 20% leiden an schweren Formen. Kann der aktuelle Trend nicht gestoppt werden, wird im Jahr 2015 bereits jeder zweite Europäer an einer Allergie leiden.
Teure Folgen
Der Schaden für Europas Wirtschaft allein durch entfallene Arbeitsstunden geht in eine Größenordnung von Hundert Milliarden Euro. Neben dem menschlichen Leid und den Beeinträchtigungen im Alltag, Berufs- und Sozialleben droht auch dem Gesundheitssystem eine Kostenexplosion. Nicht oder nicht adäquat behandelte Allergien münden später meist in schwere Erkrankungsverläufe, was die Behandlungskosten massiv erhöht, so Rudolf.
Dazu kommen indirekte Kosten. Ähnlich wie die einfache Erkältung beeinträchtigt allergischer Schnupfen die Merkfähigkeit und andere Gehirnleistungen um bis zu 30 %. Rudolf: Der vermeintlich harmlose Heuschnupfen wirkt sich direkt auf die Lernfähigkeit in der Schule und die Leistung am Arbeitsplatz aus. Einzelne allergische Diagnosen führen zu deutlich längeren Krankenständen, für Asthma bronchiale zum Beispiel von 16 bis 30 Tagen pro Fall.
Viele Verhaltensänderungen im Neuen Jahr wären sowohl für die persönliche Gesundheit als auch für die Volkswirtschaft höchst wünschenswert, sagt Rudolf. Tatsächlich bringen aber nur jene Maßnahmen etwas, die man auch durchhält. Die wirksame, nachhaltige Behandlung von Heuschnupfen kann wesentlich dazu beitragen, die Entwicklung von chronischem Asthma und die damit verbundenen persönlichen Belastungen, den Verlust an Lebensqualität und Lebensdauer sowie die hohen Kosten zu verhindern.