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Neugeborenes in Wien-Neubau weggelegt: Bisher keine Spur zur Mutter

In Neubau wurde ein Neugeborenes weggelegt
In Neubau wurde ein Neugeborenes weggelegt ©BilderBox.com (Sujet)
Im Fall um ein Neugeborenes, das am Samstag in einem Stiegenhaus in Wien-Neubau abgelegt worden ist, hat es bis Montagmittag keine Spur zur Mutter gegeben. Auch sind bisher "keine brauchbaren Hinweise" bei der Polizei eingegangen, sagte Sprecher Thomas Keiblinger.
Baby in Neubau gefunden
Gefundene Kleidung

Das Neugeborene ist jedenfalls wohlauf im Krankenhaus, “es ist gesund”, sagte Jugendamtssprecherin Petra Mandl.

Baby kommt zu Adoptiveltern

Die Sprecherin ging davon aus, dass das Mädchen “nicht mehr allzu lange im Spital bleiben wird”. Sobald es entlassen wird, kommt es zu Adoptiveltern, wo es ein halbes Jahr in unentgeltlicher Pflege bleibt. Denn in der Regel dauert es sechs Monate, bis die Adoption rechtskräftig wird. Bis dahin ist eine Rückführung an die leiblichen Eltern theoretisch möglich.

Mädchen entdeckten Neugeborenes in Wien

Entdeckt wurde der bereits leicht unterkühlte Säugling Samstagmittag von zwei 15-jährigen Mädchen bei einem Kellerabgang in einem Haus in der Kaiserstraße. Das erst wenige Stunden alte Kind war in ein graues T-Shirt und eine braune Jacke gewickelt gewesen. Das Landeskriminalamt Wien ermittelt wegen der Weglegung. Es wurde nach dem Aussetzungs-Paragrafen 82 im Strafgesetzbuch (StGB) Anzeige gegen Unbekannt erstattet, dafür droht eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren.

Hinweise nach wie vor erbeten

Hinweise – auch vertraulich – nimmt das Landeskriminalamt Wien Mitte unter der Telefonnummer 01/31310 DW 43800 entgegen. Mandl appellierte an die Mutter, sich zu melden, auch, “damit man dem Kind etwas über seine Herkunft erzählen kann”.

Alternative: Babyklappe

Das weggelegte Mädchen wäre jedenfalls in einer Babyklappe besser aufgehoben gewesen. Eine solche gibt es in Wien beim Wilhelminenspital. Dort können Neugeborene anonym und straffrei abgegeben werden. Das Jugendamt übernimmt auch in solchen Fällen die Obsorge für das Kind und bringt es nach der Entlassung aus dem Spital bei Adoptiveltern unter. Im Vorjahr wurde ein Säugling in die Babyklappe gelegt. Seit 2001 wurden in Wien insgesamt 26 Neugeborene im Babynest Glanzing im Wilhelminenspital abgegeben.

Anonyme Geburt auch möglich

Neben der Babyklappe gibt es in Österreich auch die Möglichkeit der anonymen Geburt. Sie wird von Frauen viel häufiger in Anspruch genommen. Laut Mandl kamen 2013 in Wien 19 Säuglinge anonym zur Welt, seit 2001 waren es insgesamt 166, also jährlich rund 13. Die Entbindung erfolgt kostenfrei im Spital, unter Betreuung von Ärzten. Eine Studie der MedUni Wien aus dem Jahr 2012 hat ergeben, dass die Einführung der Möglichkeit der anonymen Entbindung in Österreich im Jahr 2001 zu einer starken Senkung – mehr als Halbierung – der Rate der Kindstötungen geführt hat.

Findelkind von Hietzing: Mutter nicht gefunden

Erst im April hatte in Wien ein Findelkind-Fall für Aufsehen gesorgt. Ein Bub war in Hietzing auf einer Wiese ausgesetzt worden. Das Kind befindet sich seither bei Adoptiveltern, die Adoption ist noch nicht rechtskräftig. Die Mutter hat sich laut Jugendamt bisher nicht gemeldet.

(apa/red)

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