Neues Gutachten: Cheibani Wague ist erstickt
Ein neues medizinisches Gutachten hält fest, dass Wague nicht an Herzversagen, sondern an einer fixationsbedingten Asphyxie. Sprich: Er ist am Boden unter der Last der Einsatzkräfte erstickt, berichtet die Wiener Stadtzeitung Falter.
Wörtlich spricht der Sachverständige für Intensivmedizin, Primarius Kurt Hudabiunigg, in dem Gutachten laut Falter von einer inneren Erstickung, die durch die große Intensität und Dauer der Fixierung durch zumindest fünf Exekutivbeamte und zwei Sanitäter eingetreten sei. Weder der zuständige Richter Gerhard Pohnert noch Staatsanwältin Sabine Rudas-Tschinkel waren Dienstagnachmittag für eine Stellungnahme erreichbar. Primarius Hudabiunigg rügt vor allem, dass Wague minutenlang regungslos am Boden lag und keine Wiederbelebungsmaßnahmen erfolgt seien.
Hudabiunigg: Es ist davon auszugehen, dass eine sofortige lebensrettende Maßnahme entsprechend einer Laienschulung zumindest mit Herzmassage auch außerhalb des Rettungswagens möglich und sinnvoll gewesen wäre. Aber auch ein anderes Gerichtsgutachten übt Kritik. Rudolf Pföhs, Experte für Einsatztechnik bei der Polizei, hält laut Falter fest, dass eine fehlende Koordination bei den Fixierungen jeweils im Kopf- und Brustbereich zu bemängeln ist. Manche Beamte hätten nicht notwendige Fixierungsmaßnahmen gesetzt. Kritik übt der Gutachter auch an fehlenden Vorschriften bezüglich Fixierungen.
Der Prozess um den im Wiener Stadtpark ums Leben gekommenen Cheibani Wague wird am 28. Oktober im Großen Schwurgerichtssaal fortgesetzt. Richter Gerhard Pohnert hat vier weitere Verhandlungstage vorgesehen, das Verfahren gegen die sechs Polizisten, drei Sanitäter und den an der Amtshandlung beteiligten Notarzt soll am 3. November abgeschlossen werden.
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