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Neuer Name, neues Design: KAV wird zum "Wiener Gesundheitsverbund"

Der KAV ist Geschichte.
Der KAV ist Geschichte. ©APA/Hans Punz
Ab sofort heißt der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) nun "Wiener Gesundheitsverbund". Doch nicht nur der Name, sondern auch das Design wurde erneuert.

Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) ist Geschichte: Der städtische Spitalsträger heißt ab sofort "Wiener Gesundheitsverbund" und hat ein neues Design. Damit einher geht auch die Neubezeichnung aller Kranken- und Pflegewohnhäuser, die nun nach dem jeweiligen Bezirk oder Grätzel, in denen sie sich befinden, heißen. Bis 2026 soll der gesamte Umstellungsprozess abgeschlossen sein.

Umstellungsprozess erfolgt schrittweise bis 2026

Denn man habe sich entschieden, den neuen Außenauftritt schrittweise umzusetzen, berichtete Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Dies sei wesentlich günstiger als eine allumfassende Neugestaltung von einem Tag auf den anderen. Im Gemeinderat beschlossen wurde der neue Name schon im Dezember des Vorjahres.

Mit dem neuen Logo - eine Art grüne Schleife, die sich vom Wien-Wappen ableitet - wurden als erster Schritt einmal alle digitalen Auftritte ausgestattet. So ist die neue Homepage des Gesundheitsverbundes bereits online. Dort kann man sich auch durch die neuen Internetseiten der einzelnen Häuser klicken.

Danach kommt die stufenweise Neubeschaffung von Dienstkleidung, Drucksorten, Infomaterial oder Türschilder, erklärte Herwig Wetzlinger, stellvertretender Generaldirektor des Gesundheitsverbundes. Die großflächige Umgestaltung von Eingangsbereichen bzw. die Umstellung von Leitsystemen nach dem neuen Design erfolgen dann im Zuge ohnehin geplanter Umbauten oder Sanierungen. Als "Zieljahr", bis wann der gesamte Prozess abgeschlossen sein soll, nannte Wetzlinger 2026.

Wiener sollen leichter Orientierung bekommen

Geleitet wurde das Projekt von Gesundheitsverbund-Kommunikationschefin Nina Brenner-Küng. "Warum machen wir das? Weil wir möchten, dass die Wiener leichter zu uns finden", erklärte sie. Dazu sollen die neuen Namen der Spitäler und Pflegewohnhäuser beitragen. Sie seien kurz, leicht verständlich und gäben Orientierung: "Bitten Sie einmal einen Taxifahrer, Sie ins Sozialmedizinische Zentrum Süd - Kaiser-Franz-Josef-Spital mit Gottfried von Preyer'schem Kinderspital zu bringen, und dann versuchen sie es noch einmal mit Klinik Favoriten."

Städtische Krankenhäuser tragen künftig den Bezirk im Namen

Auch alle anderen städtischen Krankenhäuser tragen künftig den Bezirk, in denen sie sich befinden, im Namen. Die Rudolfstiftung zum Beispiel heißt nun also Klinik Landstraße, das Wilhelminenspital Klinik Ottakring oder das Sozialmedizinische Zentrum Baumgartner Höhe - Otto Wagner-Spital Klinik Penzing. Das AKH, das von Stadt und Bund gemeinsam betrieben wird, bezeichnet sich ab sofort als Universitätsklinikum AKH Wien. Bei den Pflegewohnhäusern setzt sich der neue Name aus dem Begriff Pflege und dem jeweilen Bezirk oder Grätzel zusammen.

Das einheitliche Design sei auch insofern sinnvoll, als die Stadt-Spitäler bisher großteils ihr eigenes Logo hatten. Dadurch sei für Patientinnen und Patienten nicht immer klar gewesen, ob es sich um eine öffentliche oder private Einrichtung handelt, betonte Brenner-Küng.

Hacker sprach mit Verweis auf die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie von einem "wichtigen Zeichen für eine selbstbewusste Organisation, die in den schwersten Zeiten ihre Leistungsfähigkeit gezeigt hat". Laut Wetzlinger haben die Häuser nach dem Wiederhochfahren des Normalbetriebs inzwischen eine Auslastung von je 70 Prozent bei Operationen und in Ambulanzen erreicht. Im stationären Bereich liege man bereits bei rund 80 Prozent. Was eine eventuelle zweite Virus-Welle anbelangt, befinde man sich gerade in der Kapazitätenplanung, sagte der Stadtrat auf Nachfrage.

Neuer Name und neues Design als Teil einer großen Organisationsreform

Die Umbenennung und das neue Design für den vormaligen KAV sind Teil einer groß angelegten Organisationsreform, die auch die Übertragung des Verbundes in eine andere Rechtsform (Anstalt öffentlichen Rechts, Anm.) beinhaltet. Das soll u.a. sicherstellen, dass die Unternehmung, die 30.000 Mitarbeiter zählt, bei der Stadt angedockt bleibt, aber gleichzeitig über mehr Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz verfügt.

Eigentlich hätte die neue Struktur bereits mit Jahresbeginn in Kraft treten sollen. Hacker sagte heute, die jüngste Fassung des entsprechenden Gesetzesentwurfs liege seit ein paar Tagen auf seinem Tisch. In den vergangenen Wochen und Monaten sei die Priorität aber auf Corona gelegen. Nichtsdestotrotz seien aber interne Veränderungen unabhängig von der Rechtsform-Frage teils schon umgesetzt worden. Mit einem Beschluss der Reform selbst rechnet der Ressortchef aber erst nach der Wien-Wahl im Herbst - denn: "Im Wahlkampf ist es normalerweise schwierig, Gemeinderatsbeschlüsse zu bekommen."

Wiener Gesundheitsverbund: Opposition unzufrieden

Die Neubenennung des KAV in "WienerGesundheitsverbund" löst bei der Opposition keine Begeisterungsstürme aus. Dabei handle es sich um eine "Alibiaktion" und einen "Etikettenschwindel", wurde am Mittwoch moniert. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) möge sich stattdessen um echte Reformen und Verbesserungen für Personal und Patienten kümmern, so der Appell.

"Mit Gesundheit hat dieses Zentrum der geballten Inkompetenz leider schon lange wenig zu tun", konnte FPÖ-Gesundheitssprecher Wolfgang Seidl dem neuen Namen wenig abgewinnen. "Hacker wäre besser beraten, das gescheiterte Spitalskonzept 2030 zur Umsetzung zu bringen und damit einerseits die Gesundheitsversorgung der Wiener und andererseits erträgliche Arbeitsbedingungen für die tausenden KAV-Mitarbeiter zu schaffen, bevor das Image der Spitalsberufe genauso ramponiert ist wie die Marke des Arbeitgebers und es noch unattraktiver wird, einen dieser Berufe zu ergreifen", richtete er dem Gesundheitsstadtrat per Aussendung aus.

ÖVP: Neuer Name könne nicht über alte Probleme hinwegtäuschen

Die ÖVP wiederum diagnostizierte, ein neuer Name könne nicht über alte Probleme hinwegtäuschen. "Einfach nur das Türschild zu wechseln, ändert rein gar nichts an den strukturellen Problemen, sondern ist lediglich die Fortführung der Schmähpolitik von Gesundheitsstadtrat Hacker", ärgerte sich der nicht amtsführende Stadtrat Markus Wölbitsch. Er stößt sich zudem an der neuerlichen Verschiebung der Organisationsreform auf einen Zeitpunkt nach der Wien-Wahl: "Aufgrund der zahlreichen Baustellen im Gesundheitsbereich braucht es dringend eine Änderung bei der Aufstellung des KAV, daran führt kein Weg vorbei und dies darf nicht bis nach der Wahl verschoben werden."

Eine falsche Prioritätensetzung will auch NEOS-Gesundheitssprecher Stefan Gara erkennen: "Es ist vollkommen absurd, in der jetzigen Phase einen großen Taferlwechsel an den KAV-Spitälern in den Mittelpunkt zu rücken." Stattdessen brauche es verbesserte Rahmenbedingungen für das Personal - vor allem im Pflegebereich, so die pinke Forderung.

(APA/Red)

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