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Neue Rückschläge im Kampf um beschädigtes AKW in Japan

Neue Rückschläge im Kampf gegen die Atom-Störfälle nach dem Erdbeben in Japan: Trinkwasser ist jetzt auch in Tokio stärker radioaktiv belastet. Babys sollen deshalb kein Leitungswasser mehr trinken.
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Lebensmittel nicht betroffen
Tepco braucht Notkredite
Teuerste Naturkatastrophe
ITA: Wiedereinstieg eingefroren
Zunehmende Strahlung
Massengräber für Opfer
Info-Grafik zum AKW-Störfall

Immer mehr Gemüse darf nicht verzehrt werden. Der AKW-Betreiber Tepco bekommt das Atomkraftwerk Fukushima einfach nicht unter Kontrolle. Als wieder schwarzer Rauch aufstieg, mussten die für Mittwoch geplanten Kühlaktionen abgesagt werden. Arbeiter und Feuerwehrleute wurden aus Sicherheitsgründen abgezogen.

In vielen Bezirken Tokios sowie in mehreren westlich gelegenen Städten dürfen Kinder unter einem Jahr kein Leitungswasser mehr trinken. Auch zum Anrühren von Milchpulver ist das Wasser tabu. Die Verwaltung rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. Die Warnung sei eine Vorsichtsmaßnahme, da sich das radioaktive Jod über die Zeit in der Schilddrüse konzentrieren könne. Regierungssprecher Yukio Edano warnte vor Panikkäufen von abgefülltem Wasser.

Eigentlich wollten die Einsatzkräfte die überhitzten Reaktor-Ruinen zwei Stunden lang kühlen. An dem besonders gefährlichen Reaktor 3 sollte eine erste Pumpe getestet werden. Als jedoch erneut schwarzer Rauch aufstieg, wurden alle Arbeiter von den Blöcken 1 bis 4 abgezogen, wie die Agentur Kyodo berichtete. Auch alle Feuerwehrleute mussten demnach das Gelände verlassen. Sorgen bereiten auch steigende Temperaturen in den Reaktoren 1 und 3.

Die Lage in Fukushima bleibt für die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) trotz einiger Verbesserungen sehr ernst. “Die Gesamtsituation gibt uns weiter Anlass zu erheblicher Sorge”, sagte der IAEO-Experte Graham Andrew am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.

Auch außerhalb der 30-Kilometer-Sicherheitszone um das AKW könnte stark erhöhte radioaktive Strahlung auftreten, schätzt nun sogar die japanische Regierung. An manchen Orten außerhalb der Sicherheitszone könne die Strahlung laut Computersimulation zeitweise bei mehr als 100 Millisievert pro Stunde liegen. Die natürliche Hintergrundstrahlung liegt bei etwa zwei Millisievert pro Jahr.

 

 

Lieferstopp für Fukushima-Gemüse

Für immer mehr Gemüse aus der Gegend um das Krisen-AKW gilt ein Lieferstopp. Das Gesundheitsministerium veröffentlichte dazu eine Liste mit elf Gemüsearten, bei denen eine teils drastisch erhöhte Radioaktivität festgestellt wurde. Darunter sind Spinat, Brokkoli, Kohl und das Blattgemüse Komatsuna. In der EU sind laut Kommission bisher keine erhöhten Werte bei Lebensmitteln aus Japan aufgefallen. Die USA verschärften die Einfuhrbestimmungen für Gemüse und Milch aus Japan. Am Dienstag sprach die US-Lebensmittelbehörde FDA eine Importwarnung für Milchprodukte sowie frisches Gemüse und Obst aus den Präfekturen Fukushima, Ibaraki, Tochigi und Gunma aus.

Entwarnung gab es bezüglich einer möglichen Radioaktivität in Österreich Donnerstagnachmittag vom Umweltbundesamt (UBA). Wie zuvor schon die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) bestätigte auch das UBA, dass es zu keiner messbaren Belastung kam. “Aufgrund der Entfernung und der Verdünnungseffekte wird die Radioaktivität in Österreich – wenn überhaupt – nur in geringfügigem Ausmaß messbar sein”, sagte Karl Kienzl, stellvertretender UBA-Geschäftsführer. “Eine Gefahr für die Bevölkerung in Österreich besteht derzeit nicht.”

Die offizielle Zahl der Toten nach der Naturkatastrophe stieg am Mittwoch auf 9.523. Mehr als 15.000 Menschen werden noch vermisst. Etwa 260.000 Menschen müssen nach Angaben von Kyodo noch in Notunterkünften hausen. Am Mittwoch (Ortszeit) erschütterten mehr als 25 Nachbeben mit Stärken zwischen 4,4 und 6,1 die Region.

 

Tokio: Kinder dürfen kein Leitungswasser mehr trinken

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