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Neue Corona-Variante B.1.1.529: Alle Fragen und Antworten

Fachleute befürchten, dass die neue Corona-Variante sehr infektiös sein könnte.
Fachleute befürchten, dass die neue Corona-Variante sehr infektiös sein könnte. ©pixabay.com (Symbolbild)
Eine neue und möglicherweise gefährlichere Corona-Variante hat sich im südlichen Afrika ausgebreitet - und das hat international zu Besorgnis geführt. Doch was gibt es über B.1.1.529 zu wissen?
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Experten befürchten, dass die Variante B.1.1.529 wegen ungewöhnlich vieler Mutationen hoch ansteckend sein könnte und zudem den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte. Im Folgenden eine Auflistung des bisherigen Wissenstands.

Gefährlichkeit von neuer Corona-Variante

Ist die neue Variante gefährlicher?

Das ist noch nicht geklärt. Bisher gab es nach Angaben von Experten nach Infektionen mit der Variante B.1.1.529 noch keine Patienten mit ungewöhnlichen Symptomen. Zudem gebe es, wie bei den anderen Covid-19-Varianten auch, Infizierte, die keine Anzeichen einer Erkrankungen zeigen, also symptomfrei sind.

Fachleute über neue Corona-Variante

Warum ist die Wissenschaft dennoch besorgt?

Südafrikanische Wissenschafter sagen, einige der Mutationen (Veränderungen) bei dem neuen Virus seien gegen neutralisierende Antikörper immun. Zudem gebe es eine erhöhte Übertragbarkeit. Allerdings seien noch nicht alle Zusammenhänge geklärt.

Laut britischen Experten gibt es bei der neuen Variante gegenüber dem ursprünglichen Corona-Virus etwa 30 Veränderungen des sogenannten Spike-Proteins, mit dem die Viren in menschliche Zellen gelangen. Das ist etwa die doppelte Anzahl an Mutationen, die es bei der Delta-Variante gibt. Grundsätzlich verändern sich alle Viren im Laufe der Zeit. Die meisten Änderungen haben aber wenig oder gar keinen Einfluss auf die Eigenschaften des Virus.

Die Expertin Susan Hopkins von der britischen Behörde zur Gesundheitssicherung sagte dem Sender BBC, das neue Virus sei die bisher komplexeste Variante. Einige der Mutationen seien zuvor noch nicht bekannt gewesen. Deshalb sei offen, wie sie mit anderen Mutationen interagieren. Es müsse also weiter geforscht werden, um zu klären, ob das neue Virus übertragbarer und infektiöser sei und die Wirkung von Impfstoffen umgehen könne. Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge werden die Forschungen einige Wochen dauern.

Übertragbarkeit von neuer Corona-Variante

Was sagt die WHO?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die neue Corona-Variante B.1.1.529 als "besorgniserregend" eingestuft. Das teilte die UN-Behörde am Freitag nach Beratungen mit Experten mit. Diese Klassifizierung ist laut WHO-Definition ein Signal, dass eine Variante ansteckender ist oder zu schwereren Krankheitsverläufen führt. Außerdem besteht bei "besorgniserregenden Varianten" die Gefahr, dass herkömmliche Impfungen, Medikamente oder Corona-Maßnahmen weniger wirksam sind.

Diese nun Omikron genannte Variante weise eine große Anzahl Mutationen auf, von denen einige besorgniserregend seien, hieß es. Vorläufige Hinweise deuteten auf ein erhöhtes Risiko einer Reinfektion bei dieser Variante im Vergleich zu anderen besorgniserregenden Varianten, zu denen auch die derzeit vorherrschende Delta-Variante zählt.

Bisher hatte die internationale Gesundheitsbehörde vier "besorgniserregende Varianten" ("variants of concern") identifiziert: Alpha, Beta, Gamma, sowie Delta, die wegen ihrer hohen Übertragbarkeit zur vierten Pandemie-Welle beigetragen hat. Zusätzlich sind zwei "Varianten unter Beobachtung" ("variants of interest") gelistet, die um den vorigen Jahreswechsel in Südamerika aufgetreten waren.

Unterschied zur Delta-Variante

Kann die neue Variante klar abgegrenzt werden?

Ja. Die neue Variante ist mit einem Tests relativ leicht von der derzeit vorherrschenden Delta-Variante zu unterscheiden. Im Gegensatz zu Delta hat das neue Virus eine Veränderung, die als "S-Gen-Ausfall" bekannt ist.

Corona-Varianten-Fund

Wann wurde die neue Variante entdeckt?

Am Dienstag (23. November) haben südafrikanische Wissenschafter in Proben, die zwischen dem 14. und 16. November entnommen wurden, eine kleine Anzahl der Covid-19-Variante mit der Bezeichnung B.1.1.529 entdeckt.

Am vergangenen Mittwoch sequenzierten südafrikanische Experten weitere Genome, also das Erbgut des Virus. Im Anschluss erklärten sie der südafrikanischen Regierung, sie seien besorgt über die Funde. Zudem baten sie die WHO, sich damit zu beschäftigen.

Fundort der neuen Corona-Variante

Wo wurde die neue Variante gefunden?

In Südafrika wurden bisher etwa 100 Ansteckungs-Fälle mit der neuen Variante entdeckt, die meisten davon kommen aus der bevölkerungsreichsten Provinz Gauteng. Laut Wissenschaftern deuten die Ergebnisse von Diagnose-Laboren darauf hin, dass es sich in Gauteng schnell verbreitet hat und möglicherweise auch schon in den anderen acht Provinzen Südafrikas präsent ist.

Die tägliche Infektionsrate Südafrikas hat sich zuletzt fast verdoppelt. Das Nationale Institut für übertragbare Krankheiten des Landes (NICD) führt das im Gegensatz zu örtlichen Wissenschaftern aber nicht auf die neue Variante zurück.

Neue Corona-Variante: Auch Botswana betroffen

Vier Fälle der neuen Variante wurden zudem im Nachbarland Botswana aufgedeckt. Dabei handelt es sich den Angaben zufolge um ausländische Bürger, die im Rahmen einer diplomatischer Mission Botswana angekommen waren und die das Land inzwischen wieder verlassen haben.

Einen Fall mit der neuen Variante gibt es auch in Hongkong. Das betrifft einen Reisenden aus Südafrika.

Auch Israel hat einen solchen Fall gemeldet. Dabei gehe es um einen Reisenden, der aus dem südostafrikanischen Malawi nach Israel zurückgekehrt sei.

Belgien registrierte B.1.1.529-Vorkommen

Am Freitag hat Belgien einen ersten Fall mit der neuen, zunächst im südlichen Afrika festgestellten Corona-Variante B.1.1.529 registriert. Das gab der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke bei einer Pressekonferenz am Freitag bekannt. Der belgische Premierminister Alexander De Croo kündigte zudem Reisebeschränkungen für Einreisende aus Ländern im südlichen Afrika an. Somit hat diese Virusvariante Europa erreicht.

(APA/Red)

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