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NEU4: 200 Arbeiter bringen U4 auf neuesten Stand der Technik

Am Freitag fand eine Baustellenbesichtigung in der Station Margaretengürtel statt.
Am Freitag fand eine Baustellenbesichtigung in der Station Margaretengürtel statt. ©PID_Fuerthner
Rund 200 Arbeiter sorgen dafür, dass die U4 auf den neuesten Stand der Technik gebracht wird. Bis zu Schulbeginn soll die U4 wieder auf der gesamten Strecke unterwegs sein. Am 29. Juni um 0.40 Uhr verließ der letzte U4-Zug aus Heiligenstadt kommend die Station Längenfeldgasse.
Bilder der Baustelle

Am 29. Juni um 0.40 Uhr verließ der letzte U4-Zug aus Heiligenstadt kommend die Station Längenfeldgasse.Seither sind auf der 3,5 Kilometer langen Strecke zwischen Karlsplatz und Längenfeldgasse keine U-Bahn-Züge, sondern nur mehr Bauarbeiter unterwegs. Dass es voran geht, sieht man auf den ersten Blick. Denn Schienen liegen inzwischen wieder.

"Es grenzt an Zauberei": Wiener U4-Sperre geht in die Zielgerade

Das war bis vor kurzem noch anders. "Wer vor einer Woche da war, hätte nicht gedacht, dass das noch einmal ein Gleis wird", erinnerte sich Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer am Freitag bei einem Baustellenbesuch mit Medienvertretern. Überhaupt sei die Baustelle eine der schwierigsten und technisch komplexesten in der Geschichte der Wiener U-Bahn, versicherte der Chef. Denn immerhin befinde man sich mitten in der Stadt, was schon allein platzmäßig äußerst herausfordernd ist.

Auch wenn das Timing sehr eng sei - "wir werden es schaffen", versicherte Steinbauer: "Es grenzt langsam an Zauberei."

U4-Modernisierung: Ab 2. September wieder normaler U4-Betrieb

In gerade einmal zwei Monaten wird der gesamte Gleisbereich, sowie die von Otto Wagner geplanten und errichteten Stationen Margaretengürtel und Kettenbrückengasse auf den neuesten Stand gebracht. Das alles geschieht im Zuge der U4-Modernisierung, die bisher voll im Zeitplan liegen. Somit wird die U4 ab 2. September wieder auf der gesamten Strecke unterwegs sein.

„Damit die U4 pünktlich zu Schulbeginn wieder durchgängig unterwegs sein kann, wird derzeit bei jedem Wetter und rund um die Uhr gearbeitet. Die Arbeiterinnen und Arbeiter vor Ort leisten von Beginn an hervorragende Arbeit. Ihnen, aber natürlich auch allen Verantwortlichen im Hintergrund, gilt heute mein Dank“, so Öffi-Stadträtin Ulli Sima beim Baustellenbesuch in der Station Margaretengürtel am Freitag. „Auch wenn so große Renovierungsarbeiten für die Fahrgäste nicht immer angenehm sind, so sind sie notwendig, damit unsere Öffis auch künftig so gut funktionieren. Sie sind der zentrale Beitrag zum Klimaschutz und daher investieren wir laufend in Instandhaltung und Ausbau“, sagt Sima.

Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer ergänzt: „Die Bausubstanz der U4 stammt aus Zeiten der Stadtbahn. Binnen zwei Monaten bringen wir diese auf den neuesten Stand der Technik und machen sie damit fit für die nächsten Jahrzehnte. Auch von meiner Seite deshalb ein großes Dankeschön an alle, die zupacken. Bedanken möchte ich mich aber auch bei den Fahrgästen für ihr Verständnis".

NEU4: Was bisher geschah

Bisher wurden bereits einige Arbeiten erledigt. So wurden mehr als 21.000 m3 Schotter sowie Unterbau aus der Trasse gehoben und knapp 8.400 Meter neue Schienen und 2.500 Betonschwellen eingebaut. Nach Fertigstellung des gesamten Gleisbaus folgt derzeit der Einbau von mehr als 3.500 Metern Stromschiene. Diese sollen zusammen mit mehr als 7.000 Metern Traktionskabeln der U-Bahn die nötige Energie geben, um ab Anfang Setember wieder wie gewohnt auf der Strecke fahren zu können.

Durch mehr Fahrten auf den Linien U3, U6, 6, 13A, 14A, 57A, 59A und U4z konnte das Platzangebot täglich um 103.000 Plätze gesteigert werden. Der Zusatzbus U4z wurde zu Spitzenzeiten mit insgesamt 13 Bussen geführt. Bis 2. September könnte er mehr als 100.000 Kilometer abgespult und knapp zwei Millionen Fahrgäste befördert haben. Es habe sich ausgezahlt, die Fahrgäste im Vorfeld intensiv zu informieren. Die Beschwerden halten sich offenbar in Grenzen: "Die Baustelle findet in unserem Kundendienst quasi nicht statt."

NEU4: Diese Arbeiten stehen noch an

Inzwischen ist man jedenfalls im Finale. Am Freitagvormittag war im betreffenden Abschnitt auch schon die "Gleisstopfmaschine" unterwegs. Dieses Ungetüm ist sozusagen für den Feinschliff der Trasse verantwortlich und sorgt für die richtige Ausrichtung, Neigung und Höhenlage der Schienen. Parallel wird noch altes gegen neues Schienenmaterial getauscht. Denn vorerst wurden noch einmal die alten Gleise, die in Fünf-Meter-Stücke portiert wurden, verlegt. Auf diesen rollt nun der "Zweiwegegleisbaubagger" und ersetzt diese durch neue 15-Meter-Teile. Denn die großen Exemplare habe man aufgrund der beengten Umgebung nicht von oben einheben können, erklärte Wiener-Linien-Projektleiter Walter Zemen der APA.

In weiterer Folge wird dann der Strom wieder eingezogen. Gleichzeitig werden die Bahnsteige fertiggestellt. Der Fliesenleger muss beispielsweise noch Hand anlegen. Abrücken müssen die Baumaschinen eigentlich schon vor dem 2. September. Denn rund eine Woche vor Wiederaufnahme des Regelbetriebs werden noch Testfahrten durchgeführt. Die Pilgramgasse bleibt übrigens noch bis Ende Jänner 2020 gesperrt. Sie wird als Knotenpunkt mit der künftigen U2-Verlängerung vorbereitet.

Sanierung der U4 bereits seit einiger Zeit

Die Sanierung der gesamten U4 läuft bereits seit einiger Zeit. Der Westast zwischen Meidling und Hütteldorf ist bereits erledigt. Es dürfte sich ausgezahlt haben. Denn dort gebe es inzwischen um knapp 50 Prozent weniger Ausfallskilometer, versicherten die Wiener Linien. Denn durch zusätzliche Einbauten stehe bei Störungen nicht mehr alles, sondern man könne etwa auf Ein-Gleis-Betrieb umstellen.

Die U4-Arbeiten auf einen Blick

  • 3,5 Kilometer lange Strecke zwischen Karlsplatz und Längenfeldgasse
  • 65 Tage Bauzeit bzw. 1.560 Arbeitsstunden
  • Insgesamt mehr als 200 BauarbeiterInnen Tag und Nacht im Einsatz
  • 8.400 Meter neue Schienen
  • Die verlegten Schienen wiegen 209 Tonnen
  • 266.000 Materialfuhren innerhalb der Baustelle mit 80-Liter-Scheibtruhen
  • 2.500 Betonschwellen wurden eingebaut
  • ca. 51.500 Schwellenschrauben wurden verbaut
  • Verlegung von 3.500 Metern Stromschiene und mehr als 7.000 Metern Traktionskabeln zur Stromversorgung
  • Bis zu 15 InfomitarbeiterInnen am Tag im Einsatz
  • Mehr als 100.000 Infofolder in Deutsch und Englisch verteilt
  • Mehr als 1.000 Infoaufkleber auf U-Bahn-Türen
  • Mehr als 40.000 Haushalte seit April über Arbeiten informiert

(Red)

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