"Nein" zum Projekt Jugendgästehaus
Die Verwertung des ehemaligen Alters- und Pflegeheims Vinzenzheim scheint für die Gemeinde Mittelberg zu einem Problemfall zu werden. In den vergangenen Jahren wurden nicht weniger als 15 verschiedene Nutzungsmöglichkeiten geprüft. Von einer Physiotherapiestation über Mitarbeiterwohnungen bis hin zu einem Schulungszentrum für chinesische Sprachschüler und einem Asylantenheim spannte sich der Bogen einer möglichen Nachnutzung. Dass das zentrale Grundstück nicht leichtfertig verkauft werden soll, darin war sich die Gemeindevertretung schon vor zwei Jahren einig. Als einzig sicheres Projekt wurde nun der Umbau in ein Jugendgästehaus ins Auge gefasst. Mit den Österreichischen Jugendgästehäusern konnte auch ein professioneller und hoch qualitativer Partner gefunden werden. Der Haken: Der Betreiber erwartete von der Gemeinde eine finanzielle Beteiligung in der Höhe von 1,4 Millionen Euro. Nach Landesförderungen in der Höhe von 890.000 Euro hätten die Jugendgästehäuser noch rund 900.000 Euro an Mietvorauszahlungen für das 3,2 Millionenprojekt entrichten müssen. Der Stolperstein für eine Zustimmung des grundsätzlich positiv bewerteten Projekts war die hohe finanzielle Beteiligung der Gemeinde. Damit wird ein Beherbergungsbetrieb von der Gemeinde mit öffentlichen Geldern aus dem Tourismustopf subventioniert, meinten die Kritiker. Vor allem die Interessensgemeinschaft der Privatzimmervermieter befürchtete darin eine subventionierte Konkurrenz ihrer Gästeschicht. Die Befürworter hingegen sahen durch das weltweite Netzwerk des Betreibers die Möglichkeit mit dem Jugendgästehaus neue junge Gästeschichten anzusprechen. Auch könnten die heimischen Ski- und Bergschulen in das Konzept hervorragend eingebunden werden. Schließlich wurde das vorliegende Konzept mit 8 gegen 18 Stimmen abgelehnt. Ein erweiterter Antrag zur Vertagung und Nachverhandlungen des an sich wünschenswerten Projekts wurde mit 12 gegen 14 Stimmen knapp abgelehnt.