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Naturschutzrat legt Bericht vor

Knapp 60 Seiten umfasst der zweite Bericht des Vorarlberger Naturschutzrates. Er enthält eine Reihe von Forderungen an die Landesregierung, zeigt aber auch positive Entwicklungen auf.

„Der Bericht ist kein Weihnachtsgeschenk an die Landesregierung“, deutete der Vorsitzende des Naturschutzrates, Univ.-Prof. Georg Grabherr, gestern bei der Vorstellung des neuesten Berichtes auf einige brisante Inhalte hin. Tatsächlich ist der Forderungskatalog an die Politiker lang. Er reicht von einer ehrlichen Zählung des Wildbestandes über den Verzicht eines Radweges durch die Schlucht der Bregenzer Ach, die weitere Revitalisierung der Fließgewässer bis zur raschen Umsetzung des Energiekonzeptes. Ein Dorn im Auge ist Grabherr auch der Kraftfuttereinsatz auf den Alpen: „Er hat dort nichts verloren“. Mit dieser Aussage ist sein Kollege im Naturschutzrat, der Bauer Ernst Bickel, allerdings nicht ganz einverstanden: „Viele Alpen kommen ohne die Zusätze einfach nicht mehr aus.“ Auch wegen des Preisverfalls bei landwirtschaftlichen Produkten.

„Lenkungsmaßnahmen“

Naturschutzratsmitglied DI Michael Manhart, Vertreter der Jägerschaft und des Tourismus, warnte vor massiven Störungen des Wildes durch Pilzsucher oder Wanderer und fordert Lenkungsmaßnahmen, „die jeder versteht“. Die Erschließung oder den Zusammenschluss von Skigebieten will er nur dort sehen, „wo sie sinnvoll sind“. Bürgermeister Erwin Mohr, zuständiges Ratsmitglied für Verkehrsfragen, fordert ein Entwicklungskonzept für die „Vision Rheintal“. Auch will er von der Landesregierung endlich klare Auskunft über die Entwicklung der Überflüge durch Verkehrsflugzeuge: „Täglich passieren 500 Maschinen unseren Luftraum. Wie viele waren es früher?“ Auf die Antwort wartet er immer noch.

Kritisiert werden vom Naturschutzrat auch die Genehmigung der zweiten Pfänderröhre, mangelhafte Maßnahmen gegen Belastungen durch Straßenlärm in Siedlungsgebieten oder das Fehlen von Verkehrskonzepten vor dem Bau neuer Gewerbe- oder Einkaufszentren.

Erfolge

Einige Erfolge kann der Naturschutzrat nach knapp drei Jahren Tätigkeit auf seine Fahnen heften. Grabherr nannte unter anderem die Wiesenmeisterschaft, die Aktionen „Bürger helfen Bauern, die Schaffung von Naturzonen im Bereich der Rheinvorstreckung oder den Biosphärenpark Großes Walsertal, wo 30 Höfe einen Naturschutzplan erstellen.

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