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Naturhistorisches Museum Wien zeigt mit "Shaking Earth" Dynamik der Erde

Die Dynamik der Erde wird mit "Shaking Earth" gezeigt.
Die Dynamik der Erde wird mit "Shaking Earth" gezeigt. ©Pixabay.com
Eine neue Simulation im Kunsthistorischen Museum in Wien zeigt, wie dynamisch der Planet ist. Mit "Shaking Earth" werden alle Beben ab einer Magnitude 3 mittels kleinerer und größerer roter Punkte dargestellt.
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“Die Menschen haben eine sehr statische Vorstellung von der Welt”, sagte Mathias Harzhauser, Leiter der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums (NHM) am Montag zur APA. Zusätzlich zur benachbarten Plattentektonik-Maschine wolle man mit der neuen, vom Medienunternehmen 7reason realisierten Animation dem Publikum “die Dynamik des Planeten vermitteln”.

Die Visualisierung zeigt die weltweite, regionale und lokale Erdbebentätigkeit auf verschiedenen Zeitskalen. Alle Beben der Magnitude 3 seit 1980 sind erfasst und werden täglich um 8.00 Uhr Früh aktualisiert. Die Größe der ein Erdbeben signalisierenden Punkte zeigt seine Stärke. Zudem gibt es Informationsseiten über die zehn stärksten Beben weltweit seit 1960 sowie die wichtigsten Beben in Österreich seit dem 12. Jahrhundert. Das Projekt wurde durch die Akademie der Wissenschaften (ÖAW) aus Mitteln der Dr. Emil Suess-Erbschaft gefördert und in Kooperation von NHM, Technischer Universität (TU) Wien und Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) realisiert.

40 bis 60 Beben in Österreich pro Jahr

Rund 7.000 Mal bebt die Erde pro Jahr weltweit mit einer Magnitude 4 oder höher, sagte Wolfgang Lenhardt, Leiter des Österreichischen Erdbebendienstes an der ZAMG, zur APA. Er wird anlässlich der Eröffnung der neuen Simulation neben anderen Experten Montagnachmittag bei einem Symposium im NHM referieren. Hierzulande würden rund 2.000 Erschütterungen mit Epizentrum in Österreich registriert, etwa die Hälfte davon gehe auf Sprengungen bzw. Felsstürze zurück.

Fühlbar seien zwischen 40 und 60 Beben pro Jahr in Österreich, so Lenhardt. Der Experte kennt auch den Hauptgrund für Erdbeben in Österreich: “Kleine Teile in der Erdkruste bauen Druck ab, der von der Bewegung der Afrikanischen Platte gegen die Böhmische Masse aufgebaut wird.”

Stärkstes Erdbeben in Ried am Riederberg

Zu den stärksten in Österreich dokumentierten Erdbeben zählt jenes von Ried am Riederberg vom 15. September 1590. Dabei wurde der Stephansdom beschädigt, der Turm der Michaelerkirche stürzte ein und mehrere Tote waren zu beklagen. Das Beben von Laibach vom 14. April 1895 war Geburtsstunde der modernen Erdbebenforschung. Die k.k. Geologische Reichsanstalt beauftragte einen jungen Geologen mit der Untersuchung des Ereignisses. Er sollte einen detaillierten Fragenkatalog ausarbeiten, um die subjektiven Beobachtungen der Augenzeugen bewerten zu können. Diese objektive Datenerhebung mit Formularen war nach Angaben der Experten wegweisend und lässt sich heute mittels Internet oder App erledigen.

Beben werden mittels Simulator im NHM Wien dargestellt

Wie die Erdbebenforschung von der Beteiligung der Bürger profitieren kann, zeigte der emeritierte Professor für Geophysik an der TU Wien, Ewald Brückl, mit “Sparkling Science”- und “Citizen Science”-Projekten. So hat er im Projekt “Schools & Quakes” mit HTL-Schülern Erdbebenstationen in Höhlen und Stollen installiert bzw. erneuert und mit “QuakeWatch Austria” eine App zur Meldung von Erdbebenbeobachtungen per Handy entwickelt.

Weiters wurden von TU Wien und HTL-Schülern einfache und billige Erdbebensensoren entwickelt, die zwar nicht so präzise messen, wie die professionellen Seismometer, dafür aber direkt dort platziert werden, wo Erdbebenmeldungen der Bevölkerung herkommen. 25 solcher Sensoren wurden im Herbst vergangenen Jahres in Gebäuden im südlichen Wiener Becken angebracht, “um subjektive Wahrnehmungen mit Messwerten zu verbinden”, so Brückl.

Hier sehen Sie ein Video zur Simulation “Shaking Earth”

APA/Red.

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