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Natascha-Vater schlägt Reporter

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Der Vater von Natascha Kampusch, Ludwig Koch, hat sich nach einem gemeinsamen Termin mit seiner Tochter in der Wiener City mit einem spanischen Kamerateam geschlagen.

Der Vater des österreichischen Entführungsopfers Natascha Kampusch hat sich am Donnerstag in Wien mit einem spanischen TV-Kameramann geprügelt, um seine Tochter zu schützen. Ein spanisches TV-Team hatte Vater und Tochter in der Innenstadt erkannt und mit der Kamera verfolgt.

Nataschas Vater, Ludwig Koch, und der TV-Mann wurden bei dem Streit leicht verletzt. Beide wurden von der Polizei angezeigt. Die 18-jährige Natascha Kampusch, der am 23. August achteinhalb Jahre nach ihrer Entführung die Flucht gelungen war, konnte währenddessen ihren Verfolgern entkommen.

Die Polizei beendete am Donnerstag die Spurensicherung im Haus und im Garten ihres Entführers Wolfgang Priklopil.

Nach Aussagen Kochs hatte er mit seiner Tochter am Vormittag die Kanzlei eines Anwalts verlassen, als sie von den Journalisten angesprochen wurden. Koch geriet in Rage, als die Spanier ein Interview verlangten. Die 18-jährige Natascha sei von Bekannten in Sicherheit gebracht worden, berichtete die Nachrichtenagentur APA. Sie habe von dem Zwischenfall nur wenig mitbekommen, sagte die Polizei. Bei der folgenden Prügelei erlitt der spanische Kameramann eine leichte Rippenverletzungen. Nach Aussagen Kochs hatten die Spanier ihn und seine Tochter bereits seit Tagen verfolgt.

Nach Angaben von Soko-Sprecher Gerhard Lang schloss die Wiener Kriminalpolizei die wochenlange Spurensicherung auf dem Anwesen Priklopils in dem Ort Strasshof ab. Die Polizei fand nach eigenen Angaben keine Hinweise, dass an dem Kidnapping der damals zehnjährigen Natascha Kampusch ein zweiter Täter beteiligt gewesen sein könnte. Zwar sollen die Befragungen und die Spurenauswertung zunächst fortgesetzt werden. Lang geht jedoch davon aus, dass die Ermittlungen in den kommenden zwei bis drei Wochen abgeschlossen werden.

Die Spurensicherung der Kripo Wien hatte Haus und Grundstück systematisch nach möglichen DNA-Spuren untersucht. Im Haus des Täters, der sich Stunden nach der Flucht Kampuschs vor einen Zug warf, suchten Beamte mit Spezialgeräten nach geheimen Verliesen. Man habe jedoch keinerlei Hinweise erhalten, dass Priklopil eine zweite Person gefangen gehalten habe. Das Haus und die polizeilich beschlagnahmten Gegenstände werden nun zunächst vermutlich der Mutter des Entführers übergeben. Natascha Kampusch hat im Rahmen von möglichen Schadensersatzforderungen Anspruch auf das Haus erhoben, will es jedoch der Mutter ihres Peinigers anschließend zur Verfügung stellen.

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