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Nachrüstungsbedarf bei AKWs rund um Österreich

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Symbolbild. ©bilderbox.at
Atomkraftwerke rund um Österreich haben Nachrüstungsbedarf, was den Schutz vor Naturkatastrophen sowie schweren Unfällen betrifft. Dies zeigen im Rahmen der "Stresstests" heuer im April veröffentlichte Berichte.

Schon als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima wurden Unfallszenarien evaluiert bzw. die Anlagen nachgerüstet. Weiterhin besteht aber Aufholbedarf bei der Sicherheit, geht aus den bisherigen Länderberichten der Europäischen Nuklearsicherheits-Regulatorengruppe (ENSREG) hervor. Im Folgenden eine Auswahl:

Ungarn

Das AKW Paks in UNGARN muss beim Unfallmanagement nachrüsten, vor allem was gleichzeitige Vorfälle in mehreren Bereichen der Anlage betrifft. Für schwere Unfälle muss auch ein Prozess für den Umgang mit flüssigem, radioaktivem Müll entworfen werden. Die Wasserzufuhr für den Pool mit gebrauchtem Treibstoff müsse von einer externen Quelle aus möglich sein und die Backup-Kommandozentrale muss gegen Erdbeben, Strahlen und externen Temperaturen geschützt werden.

Tschechien

Tschechien verfügt mit Dukovany und Temelin über zwei AKW-Standorte. Die ENSREG ortet Verbesserungspotenzial etwa bei den Leitlinien im Umgang mit schweren Unfällen, beim Runterfahren des Reaktors oder beim Pool mit gebrauchtem Treibstoff. Bemerkenswert: In Temelin sind zwar ausreichend Feuerwehrfahrzeuge vorhanden, allerdings ist an den relevanten Systemen kein Wasseranschluss verfügbar. In Dukovany brauche es überhaupt zusätzliche Fahrzeuge. In Temelin ist auch die Kühlung im Fall einer Kernschmelze weiterhin offen.

Deutschland

Die Bundesrepublik setzt laut Bericht der europäischen Aufsichtsbehörden bei seinen Atomkraftwerken beim Unfallmanagement vor allem auf Prävention, gefolgt von mildernden Maßnahmen wie etwa Druckausgleichssysteme. Obwohl es Handbücher für den Umgang mit Unfällen gibt, wurden lediglich für eine Anlage Leitlinien für das Unfallmanagement entwickelt. Die Funktionsfähigkeit von Instrumenten, die bei schweren Unfällen wichtig sind, sollte systematisch für derartige Bedingungen evaluiert werden.

Slowakei

Der Stresstest-Bericht aus der Slowakei zeigt, dass in den Kraftwerken Bohunice und Mohovce die Vorkehrungen gegen extreme Wetterbedingungen bereits verbessert wurden. Um die Robustheit aber noch zu steigern, wird empfohlen, in den meteorologischen Studien für beide Standorte etwa auch den Blitzschlag zu berücksichtigen. Um Erdbeben standzuhalten, wurde die Robustheit der Gebäude bereits verbessert, weitere Sicherheitsmaßnahmen sollten aber auch hier ins Auge gefasst werden. Nachrüsten sollte die Slowakei bei ihren AKW für den Fall, dass die externe Energieversorgung oder die primäre Kühlung (Ultimate Heat Sink) ausfällt.

Slowenien

Der Bericht aus Slowenien belege, dass das AKW Krsko Erdbeben und Überflutungen standhalten kann, vorgeschlagen wird nur eine Erhöhung der Deiche. Es finden sich allerdings auch kritische Anmerkungen etwa zur Wasserstoff-Kontrolle oder zu fehlenden Filtern, die sicherstellen sollen, dass beim Ablassen von Druck in Druckwasserreaktoren keine Radioaktivität entweicht. Unter schwierigen Bedingungen wäre es außerdem Einsatzkräften nicht möglich, den Standort zu erreichen, denn die Brücke über die Save wäre im Fall eines starken Erdbebens eventuell nicht mehr zu nutzen.

Schweiz

Der Schweiz attestieren die Prüfer grundsätzlich robuste AKW, die Einschätzungen extremer Wetterbedingungen sind ihnen allerdings zu wenig detailliert. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat habe hierzu aber bereits weitere Analysen angekündigt. Positiv heben die Prüfer die Maßnahmen für einen Ausfall der Elektrizität oder der Wärmeableitung hervor. Empfohlen wird aber, dass der Regulator weitere Studien zum Wasserstoffmanagement und dem Filtersystem in den Anlagen erwägt.

(APA)

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