Die “Los Angeles Times” gewann in der Sparte aktuelle Nachrichten für ihre Berichterstattung über den bewaffneten Angriff auf eine Sozialeinrichtung im kalifornischen San Bernardino, die “New York Times” für eine Reportage über Gewalt gegen afghanische Frauen. Auch die Mitarbeiter des “Boston Globe” oder des “New Yorker” wurden ausgezeichnet.
Für ihre Recherche zu den desaströsen Zuständen in psychiatrischen Anstalten in Florida werden Lokaljournalisten aus dem südlichen US-Staat in diesem Jahr mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Drei Reporter der “Tampa Bay Times” und der “Sarasota Herald Tribune” gewannen zusammen den Preis in der Kategorie investigativer Journalismus.
Lora Lapeter Anton, Anthony Cormier und Michael Braga hatten zusammen aufgedeckt, unter welchen miserablen, von Gewalt und Vernachlässigung geprägten Zuständen die Patienten in diesen Anstalten leben müssen. Die Verantwortung dafür wiesen sie den örtlichen Behörden zu.
Weitere Preise wurden für die Abdeckung der Konflikte in Afghanistan und Syrien, des Aufstiegs der Jihadistenmiliz Islamischer Staat sowie der Flüchtlingskrise vergeben. Die Fotografen Daniel Etter, Tyler Hicks, Mauricio Lima und Sergey Ponomarev von der Zeitung “New York Times” und das gesamte Fototeam der Nachrichtenagentur Thomson Reuters werden für ihre Bilder von Flüchtlingen ausgezeichnet.
Alissa Rubin von der “New York Times” bekam den Preis für Auslandsreportage für ihre Berichterstattung über die Situation von Frauen in Afghanistan 14 Jahre nach der US-geführten Militärinvasion zugesprochen. Die “Los Angeles Times” wird in der Kategorie “Breaking News” für ihre Abdeckung des islamistisch motivierten Anschlags von San Bernardino im vergangenen Dezember geehrt. Dabei hatte der Attentäter Sayed Farook zusammen mit seiner Frau 14 Menschen erschossen, ehe das Ehepaar bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet wurde.
Die Pulitzer-Preise werden auch für Sachbücher und Belletristik vergeben. Als bestes Sachbuch ausgezeichnet wird Joby Warrick, Reporter der Zeitung “Washington Post” für sein Werk über den Aufstieg des IS (“Black Flags: The Rise of ISIS”). Für den Preis in der Kategorie “Fiktion” wurde Viet Thanh Nguyens Debütroman “The Sympathizer” ausgewählt, die Geschichte eines vietnamesisch-kommunistischen Spions in den USA.
Die Pulitzer-Preise feiern dieses Jahr ihr 100. Jubiläum. Derzeit gibt es den Preis in 21 Sparten, darunter auch Schauspiel, Musik, Poesie und Belletristik – 14 Sparten betreffen journalistische Arbeiten. Im Bereich Literatur gewann der vietnamesische Autor Viet Thanh Nguyen mit seinem Spionage-Roman “The Sympathizer”, im Bereich Schauspiel das Erfolgs-Musical “Hamilton”. Insgesamt wurden fast 3.000 Arbeiten eingereicht, im Bereich Journalismus etwa 1.200. Die Pulitzer-Preise sind nach dem 1911 verstorbenen New Yorker Verleger Joseph Pulitzer benannt. Erstmals verliehen wurden sie im Jahr 1917.