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Nachhaltig feiern im Ländle

In Vorarlberg ist eine lebendige Feier- und Festkultur Tradition. Gefeiert wird auf Straßenfesten, Feuerwehrfesten oder Musik-Festivals wie dem Szene Openair oder dem Poolbar Festival. Der Umweltverband Vorarlberg weiß wie man "ghörig festat".

Es wird getanzt, gesungen, gegessen und getrunken. Außerdem werden enorme Mengen an Müll produziert. Für die Umwelt können auch die kleinsten Straßenfeste zu einer großen Belastung werden. In Vorarlberg finden jährlich unzählige Feste statt, die Bandbreite ist riesig. Der Umweltverband Vorarlberg mit Sitz in Dornbirn hat sich bereits 2007 der Aufgabe Nachhaltigkeit bei Festen verschrieben. Aus diesem Grund wurde im selben Jahr das Projekt "ghörig feschta" ins Leben gerufen. Ganz unter dem Motto "ghörig feschta - nachhaltig veranstalten" will man Bewusstsein schaffen für umweltfreundliche Veranstaltungen.

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© Heimat

Gütesiegel "ghörig feschta"

Der bekannte Begriff Green Events ist eine Auszeichnung für nachhaltige und umweltschonende Veranstaltungen in Österreich. "Wir sind die regionale Initiative, sozusagen die kleine Schwester der Green Events.", beschreibt Kerstin Formanek, Projektleiterin von "ghörig festa", das Vorarlberger Nachhaltigkeitskonzept. Bei "ghörig festa" können sich Veranstalter bewerben und unter Einhaltung bestimmter Kriterien ihr Event, ihr Fest mit dem Umweltgütesiegel "ghörig festa" auszeichnen lassen. "Wir erleichtern es, bestimmte Anlässe zu planen und umzusetzen - zum Vorteil von Gästen, VeranstalterInnen, MitarbeiterInnen, Umfeld und Umwelt.", führt der Umweltverband Vorarlberg an.

In vier Schritten kann jede Veranstaltung zum "ghöriga fest" werden. Zuerst empfiehlt der Vorarlberger Umweltverband sich online auf der Homepage www.ghoerig-feschta.at zu informieren. Im nächsten Schritt bietet der Umweltverband eine kostenlose Beratung via E-Mail, telefonisch oder auch persönlich an. Das "ghörig feschta"-Team umfasst drei engagierte Menschen, darunter zwei Beraterinnen. Im dritten Abschnitt muss nur noch die Checkliste ausgefüllt werden. Zu guter Letzt steht nur noch das Veranstalten der Feier auf dem Plan. Kerstin Formanek meint, dass beim ganzen Ablauf eines nicht vergessen werden darf: Ein angenehmes und tolles Fest zu genießen.

Mit sechs Kriterien zum Nachhaltigkeits-Erfolg

In insgesamt sechs Bereichen sind Mindestkriterien festgelegt, welche die Umweltfreundlichkeit einer "ghörig feschta" Veranstaltung festlegen. Diese Kriterien werden stichprobenweise bei beworbenen Festen kontrolliert.

Abfall minimieren
Am meisten Abfall entsteht bei Veranstaltungen durch Einwegverpackungen von Speisen und Getränken, Wegwerfgeschirr, Einwegbecher und Werbeflyer. Durch die Verwendung von Mehrwegprodukten wird bis zu 90% Gesamtabfall vermieden. 

Fein verpflegen
Regionale, biologische und fair gehandelte Lebensmittel und Getränke können mehr als nur Hunger und Durst stillen. Dadurch wird die heimische Wirtschaft gestärkt, es wird für Marktgerechtigkeit gesorgt und es entstehen besondere Anknüpfungspunkte im Marketing.

Gut unterwegs sein
Es gibt viele Chancen und Möglichkeiten, bei kleineren und größeren Veranstaltungen bewusste Mobilität mit einzubeziehen. VeranstalterInnen, Gäste, Umfeld und Umwelt profitieren davon. 

Verantwortlich sein
"ghörig feschta" bedeutet auch Verantwortung zu übernehmen. Begriffe wie Gesundheit, Lärmschutz, Barrierefreiheit, Beschäftigungsmöglichkeiten und Jugendschutz sind hier zentral.

Umgang mit Ressourcen
Ein wesentlicher Schritt zum Schutz von Umwelt und Klima: Das verwenden geeigneter Energiequellen und Materialien, um Energie zu sparen und Ressourcen zu schonen.

Bewerbung und Kommunikation
Durch eine klare Kommunikation mit MitarbeiterInnen, LiferantInnen und der Öffentlichkeit erhält eine nachhaltig veranstaltete Feier eine bewusstseinsbildende Wirkung.

© APA

Wachsende Beliebtheit

Im Jahr 2009 wurde die erste "ghörig feschta" Auszeichnung verliehen, nämlich an das Feldkircher Weinfest mit insgesamt 18.000 Besucherinnen und Besuchern. "Die letzten zehn Jahre zusammengerechnet haben an die 180.000 Menschen bereits an einer "ghörig feschta" Veranstaltung teilgenommen.", freut sich Kerstin Formanek. Die Vorarlberger Gemeinden Doren und Lauterach haben in einem Gemeindevertretungsbeschluss entschieden, jede ihrer Veranstaltungen nach den Richtlinien von "ghörig feschta" zu organisieren. Mitmachen kann jeder. Egal ob private Geburtstagsfeier, Straßenfest oder Großveranstaltung wie das Poolbar Festival. Einfach bewerben, "ghörig feschta" und der Umwelt etwas Gutes tun.

(Red.)

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