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Nach Totalabsturz 2013: FPÖ will bei Kärnten-Wahl wieder nach oben

Die "Freiheitlichen in Kärnten" wollen bei der Landtagswahl wieder zulegen.
Die "Freiheitlichen in Kärnten" wollen bei der Landtagswahl wieder zulegen. ©APA/GERT EGGENBERGER
Am Donnerstagabend startet die FPÖ Kärnten offiziell in den Wahlkampf. Nach dem BZÖ-Absturz im Jahr 2013 wieder vereinigt, wollen die Blauen bei der diesjährigen Landtagswahl in Kärnten wieder nach oben.
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Die “Freiheitlichen in Kärnten” sind im Dritten Lager ein Sonderfall. Seit ihrer Gründung 1955 fungieren sie als eigenständiger Verein. Deshalb haben sie im Süden auch einige Jahre als BZÖ Politik gemacht. Danach waren sie FPÖ-Schwesterpartei, bevor man sich nach dem Absturz 2013 wieder vereinigte. Nun wollen die Blauen wieder nach oben, heute Abend ist Wahlkampfauftakt in Pörtschach.

Jörg Haider wurde 1976 FPÖ-Parteichef

Am 5. Juni 1955 hatte in Klagenfurt die Gründungsversammlung der “Freiheitspartei” Kärntens stattgefunden, die aus dem “Verband der Unabhängigen” (VdU) hervor gegangen war. Als erste der VdU-Landesgruppen waren die Kärntner einen Monat zuvor zur “Freiheitspartei” übergetreten. Am 3. November 1955 wurde bundesweit die “Freiheitliche Partei Österreichs” (FPÖ) ins Leben gerufen. Bei den folgenden Nationalratswahlen 1956 erzielten die Kärntner Freiheitlichen mit 15,1 Prozent das beste Ergebnis aller Bundesländer, bei der Kärntner Landtagswahl kamen sie auf 15,7 Prozent, bis 1979 fiel sie auf 11,7 Prozent.

1983 wurde Jörg Haider – seit 1976 Parteisekretär – Landesrat und noch im gleichen Jahr auch Parteichef. Bei der Landtagswahl 1984 erreichten die Blauen wieder knapp 16 Prozent. 1986 wurde Haider auch Bundesparteichef, drei Jahre später brach die FPÖ bei der Landtagswahl die absolute Mehrheit der Kärntner SPÖ und errang 29 Prozent. Haider wurde mit Hilfe der ÖVP Landeshauptmann, verlor die Funktion zwei Jahre später allerdings aufgrund seines Ausspruchs zur “ordentlichen Beschäftigungspolitik” im Dritten Reich wieder.

Es ging trotzdem weiter nach oben: 1994 erzielten die Freiheitlichen in Kärnten 33,3 Prozent, fünf Jahre später wurden sie schließlich mit 42,1 Prozent stärkste politische Kraft des Landes, und an der neuerlichen Wahl Haiders zum Regierungschef führte kein Weg mehr vorbei. Eine Bestätigung des Erfolges gab es 2004 mit 42,4 Prozent und der Wiederwahl Haiders.

BZÖ gegründet: Abspaltung im Jahr 2005

Am 4. April 2005 gab Haider in einer Pressekonferenz die Gründung des BZÖ bekannt. Die “Freiheitlichen in Kärnten” trennten sich auf einem außerordentlichen Parteitag von der FPÖ, Haider übernahm von Martin Strutz die Obmannschaft im Bundesland. Bei der Nationalratswahl 2008, bei der die nunmehr orange Partei gegen die verbliebene FPÖ unter Heinz-Christian Strache kandidierte, erreichte das BZÖ mit Haider als Spitzenkandidaten knapp elf Prozent.

Am 11. Oktober 2008 verunglückte Haider bei einem Autounfall südlich von Klagenfurt tödlich. Er hatte 1,8 Promille Alkohol im Blut. Uwe Scheuch wurde einen Monat später zum Obmann des Bündnisses in Kärnten gewählt. Die darauffolgende Landtagswahl verlief erfolgreich: Am 1. März 2009 erreichte die FPK knapp 45 Prozent. Gerhard Dörfler, der bereits seit Haiders Ableben dessen Funktion an der Regierungsspitze übernommen hatte, blieb Landeshauptmann.

Nach dem Totalabsturz 2013: Blaue wollen wieder nach oben

Die Freiheitlichen blieben aber nicht lange orange: Am 16. Dezember 2009 kehrten die “Freiheitlichen in Kärnten” zur Bundes-FPÖ zurück. Das BZÖ gründete sich zwar neu, kam 2013 auch mit zwei Mandaten (6,4 Prozent) wieder in den Landtag, ist inzwischen aber bedeutungslos. Scheuch trat 2012 nach zwei Verurteilungen zurück, ihm folgte sein Bruder Kurt.

Nach dem Totalabsturz bei der Landtagswahl 2013 – die Blauen verloren 28,0 Prozentpunkte auf nur mehr 16,9 Prozent bzw. elf ihrer zuvor 17 Mandate – trat auch dieser zurück, es folgte Christian Ragger. Im Mai 2016 musste Ragger für Gernot Darmann Platz machen, der nun als Spitzenkandidat Ambitionen auf den Landeshauptmannsessel zeigt.

>> Alle Infos zur Landtagswahl in Kärnten lesen Sie hier

(APA/Red)

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