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Nach Raubmord: DNA-Massenscreening bei Bevölkerung?

Die am Tatort sichergestellten DNA-Spuren sollen mit der Bevölkerung abgeglichen werden.
Die am Tatort sichergestellten DNA-Spuren sollen mit der Bevölkerung abgeglichen werden. ©Aktivnews/Archiv
Die Leiterin der Gerichtsmedizin Salzburg, Edith Tutsch-Bauer, hat am Montag ein DNA-Massenscreening vorgeschlagen, um nach dem Raubmord an einer 83-jährigen Pensionistin in Köstendorf (Flachgau) am 4. Dezember rasch einen Täter überführen zu können. "Ich halte das für ein probates und erfolgsversprechendes Mittel", sagte sie zur APA.

Reihenuntersuchungen hätten vor allem in Deutschland bereits mehrfach zu Tätern geführt. “Im aktuellen Fall gibt es ja Informationen. Die Täter lassen sich einer bestimmten Altersgruppe und Größe zuordnen, sie waren offenbar ortskundig und vor allem tagsüber unterwegs. Berufstätige fallen damit wohl aus”, meinte Tutsch-Bauer im APA-Gespräch.

Schuhabdruck von Täter sichergestellt

Ihr zufolge dürfte es auch einen Schuhabdruck geben, der den Kreis der Verdächtigen weiter einschränkt. “Man könnte Kriterien entwickeln und dann mit den Tests anfangen.” Die von der Polizei identifizierte Gruppe würde dann gebeten werden, einen freiwilligen Mundhöhlenabstrich mit Wattestäbchen zu machen.

Der Leiter des Landeskriminalamt Salzburg, Albert Struber, kann dieser Idee allerdings nichts abgewinnen. “In Deutschland hat es diese Screenings vor allem im Zusammenhang mit Sexualdelikten gegeben, wo Täter einem bestimmten Kreis zugeordnet werden konnten. Das ist bei dem aktuellen Raubmord nicht der Fall.” Aufgrund der Täterbeschreibung könne man nicht mit einem Massenscreening ansetzen. “Der Raum ist viel zu groß.”

Raubmord in Verbindung zu anderem Überfall

Fest steht, dass eine nach dem Tod der Pensionistin sichergestellte DNA-Spur auch einem unbekannten Täter zugewiesen werden konnte, der am 6. September im nur wenige Kilometer entfernten Straßwalchen einen 80-jährigen Pensionisten überfallen und mit einem Messerstich in den Oberschenkel schwer verletzt hat. Die Identität des Tatverdächtigen, dem beide DNA-Spuren zugeordnet wurden, steht noch nicht fest. Ein Abgleich der sichergestellten DNA-Spuren in der nationalen und internationalen DNA-Datenbank läuft. Ein Ergebnis könnte es noch am Montag geben, hieß es bei der Polizei.

Kein Treffer bei Datenbankabgleich

Wie Polizeisprecher Michael Rausch am Montagnachmittag auf APA-Anfrage mitteilte, ist ein erster Abgleich der nach dem Raubmord an einer Pensionistin am Tatort gefundenen DNA-Spuren mit der nationalen und der internationalen DNA-Datenbank negativ verlaufen. “Das betrifft allerdings nur die derzeit ausgewerteten und eingegebenen Spuren. Die Ermittlungen sind noch nicht am Ende und laufen weiter auf Hochtouren”, so Rausch.

(APA)

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