Nach fast 8 Jahren: Ex-Freund gestand im Vermisstenfall Jennifer S. in Wien
Wie die "Kronen Zeitung" berichtete, legte der mittlerweile 32-jährige Ex-Freund ein Geständnis ab und führte die Polizei am Montag zur Leiche. Die Wiener Polizei bestätigte die Festnahme eines Tatverdächtigen. Details dazu sollen Dienstagmittag bei einer Pressekonferenz veröffentlicht werden.
S. war seit 21. Jänner 2018 abgängig. Damals hatte sich die 21-Jährige mit ihrem Lebensgefährten gestritten und sich in der Folge von ihm getrennt. Die Frau verschwand dann unter laut Polizei "bedenklichen Umständen" aus der gemeinsamen Wohnung in Wien-Brigittenau. Der Ex-Freund der Frau stritt damals jegliche Beteiligung an einem möglichen Gewaltverbrechen ab. Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts der Freiheitsentziehung waren im April 2019 eingestellt worden.
Vermisstenfall Jennifer S. in Wien: Der Ex-Freund gestand die Tat
Nunmehr soll der 32-Jährige laut "Kronen Zeitung" seine derzeitige Lebensgefährtin bei einem Streit körperlich angegriffen haben, die Frau wurde verletzt. Der Mann wurde von der Polizei dazu befragt - und auch zum Verschwinden seiner Ex-Freundin. Zunächst bestritt er erneut, etwas mit dem Verschwinden seiner damaligen Lebensgefährtin zu tun zu haben. Außerdem soll er laut "Kronen Zeitung" in seinem Umfeld vom "perfekten Mord" gesprochen haben. Erst im Oktober hatte die Familie der Vermissten für Hinweise, die zur Klärung führen, rund 50.000 Euro ausgelobt. Erneut war auch ein Foto der Vermissten veröffentlicht worden.
Am Sonntag soll der 32-Jährige auf eine Polizeiinspektion im Waldviertel gekommen sein und am Montag im Wiener Landeskriminalamt ein Geständnis abgelegt haben. Außerdem soll er die Ermittler zur Leiche geführt haben.
"Der heute medial bekannt gewordene Femizid an einer jungen Frau aus Wien zeigt erneut, wie tief das Problem der Männergewalt in Österreich verankert ist. Unsere Gedanken gelten ihrer Familie, die jahrelang in Ungewissheit leben musste. Dieser Fall zeigt einmal mehr: Eine Trennung ist noch immer einer der vulnerabelsten Momente im Leben einer Frau. Der Grund dafür: männliches Anspruchsdenken", meinten Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner und Justizministerin Anna Sporrer (beide SPÖ) in einem Statement. Die Bundesregierung arbeite daran, Frauen besser zu schützen und "Täter konsequent zur Verantwortung zu ziehen und Prävention sowie Opferrechte weiter zu stärken".
Hilfsangebote für Gewaltopfer
Hilfeangebote des Vereins AÖF: Die Frauen-Helpline gegen Gewalt 0800/222-555 steht rund um die Uhr, mehrsprachig, anonym und kostenlos allen Frauen, Angehörigen und Interessierten zur Verfügung: www.frauenhelpline.at ; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at
Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar. Die Kriminalprävention des Landeskriminalamt Wiens bietet darüber hinaus persönliche Beratungen unter der Hotline 0800/216346 an.
Weitere Anlaufstellen für Gewaltopfer: Gewaltschutzzentrum Wien: https://www.gewaltschutzzentrum.at/wien/ 01/585-32-88 - 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 - Wiener Frauenhaus-Notruf 057722 - Österreichische Gewaltschutzzentren: 0800/700-217)
Onlineberatung HelpChat "Halt der Gewalt" (tägl. 18-22 Uhr und jeden Fr. von 9-23 Uhr): https://haltdergewalt.at
(APA/Red)