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Nach Bim-Unfall in Wien: Männer machen Selfies mit lebensgefährlich verletzter Frau

Drei Männer machten in Wien Selfies anstatt der lebensgefährlich verletzten Frau zu helfen.
Drei Männer machten in Wien Selfies anstatt der lebensgefährlich verletzten Frau zu helfen. ©Wiener Linien/Manfred Helmer (Sujet)
In der Wiener Innenstadt kam es am Sonntag zu einem Zusammenstoß zwischen einer Straßenbahn und einer 89-Jährigen, wobei die Frau lebensgefährliche Verletzungen erlitt. Anstatt Erste Hilfe zu leisten, sollen drei Männer Selfies mit der verletzten Frau gemacht haben. Als sie von Zeugen zur Rede gestellt wurden, attackierten sie eine Frau. Außerdem wurde einer weiteren Frau ans Gesäß gefasst und ihrem Freund ins Gesicht geschlagen.

Eine Straßenbahn der Linie D ist am Wiener Burgring gegen 17 Uhr mit einer 89-jährigen Passantin zusammengestoßen. Zeugen leisteten Erste Hilfe - einer von ihnen war nach eigenen Angaben Chirurg - bis die Berufsrettung Wien eintraf, welche die lebensgefährlich verletzte Frau notfallmedizinisch versorgte und sie mit schweren Verletzungen ins Spital brachte. Am Montagvormittag befand sich die Frau weiterhin in Lebensgefahr auf der Intensivstation, erläuterte Polizeisprecher Markus Dittrich. Sie erlitt schwere Kopfverletzungen. Zeugen berichteten der Polizei, dass die Frau die Fahrbahn überqueren wollte, als es zum Zusammenstoß kam.

Unfassbare Aktionen dreier Männer

Weitere Zeugen berichteten, dass es zu unfassbaren Szenen gekommen war, bevor die Einsatzkräfte eintrafen: Drei Männer stiegen aus der Straßenbahn und machten Selfies mit dem Unfallopfer, anstatt ihr zu helfen. Als sie von Passanten zur Rede gestellt wurde, traten sie einer Frau zwischen die Beine und flüchteten. Außerdem soll einer der Männer einer Passantin unweit der Unfallstelle ans Gesäß gefasst haben. Als der Freund der Frau die Männer zur Rede stellte, wurde ihm mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen.

Im Zuge einer Sofortfahndung konnten die drei Männer in der Nähe des Unfallorts angehalten werden. Die Polizei nahm die drei slowakischen Staatsbürger - zwei 18-Jährige und ein 43-Jähriger - vorübergehend fest. Einer gab zu, dass sie Fotos machen wollten. Sie hätten aber keine gemacht, nachdem sich zwei Frauen "fürchterlich aufgeregt" hätten, sagte einer der 18-Jährigen laut Dittrich. Wegen des Tritts gegen die Frau beschuldigte er den anderen 18-Jährigen.

Die nicht in Österreich gemeldeten Slowaken wurden wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt, der eine 18-Jährige außerdem wegen des Tritts wegen Verdacht der Körperverletzung und der Gleichaltrige wegen sexueller Belästigung. Die laut Zeugen gemachten "Selfies" mit dem Unfallopfer sind nicht strafbar, sofern sie nicht veröffentlicht werden, erläuterte Dittrich. Nach polizeilicher Einvernahme wurden alle drei auf freiem Fuß angezeigt.

(Red.)

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