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Mysteriöse Todesfälle: Ermittlungen gegen 51-Jährige unter Mordverdacht

Nach den Todesfällen ist die Tatverdächtige in der Justizanstalt Krems in U-Haft
Nach den Todesfällen ist die Tatverdächtige in der Justizanstalt Krems in U-Haft ©APA/HERBERT PFARRHOFER
Weitere Details über die mysteriösen Todesfälle, wegen denen am Freitag eine 51-jährige Frau in Krems festgenommen wurde: Die Frau steht im Verdacht, zwei Männer vergiftet zu haben, doch Gift wurde bei ihr nicht gefunden - und nur eines der Opfer starb definitiv an einer Vergiftung.  Über die Verdächtige wurde die U-Haft verhängt.
Verdächtige festgenommen
Rätselhafte Tode

Nachdem zwei Männern aus Wien und Niederösterreich, die ein und dieselbe Bekannte hatten, unter rätselhaften Umständen gestorben sind, ist Bogumila W. nun in U-Haft. Franz Hütter, Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems, hat am Freitag entsprechende Vorabberichte in Medien über die ungeklärten Todesfälle bestätigt. Die Frau, eine 51-jährige Polin, stehe unter Mordverdacht, sagte er.

Wie nun feststeht, soll zumindest eines der Opfer soll vergiftet worden sein. Es sei eine “abnorme Arsenbelastung” festgestellt worden. Exhumierungen seien angeordnet.

Gegen Verdächtige wurde bereits ermittelt

Der Haftbefehl sei von der Staatsanwaltschaft Krems ausgestellt worden, so Hütter. Bogumila W. (51) wurde am Dienstag festgenommen. Am Donnerstag erfolgte ihre Einlieferung in die Justizanstalt Krems. Die U-Haft wurde am Freitag verhängt. Ermittlungen der Anklagebehörde gegen die Frau wegen der mysteriösen Todesfälle liefen bereits seit einigen Wochen. Bisher hatte es jedoch geheißen, es würde u.a. hinsichtlich unterlassener Hilfeleistung und wegen vermögensrechtlicher Delikte erhoben.

Bogumila W. sei nicht geständig, was die Todesfälle und ihre etwaige Beihilfe dazu betrifft, so Hütter. Die Beschuldigte stehe im dringenden Verdacht, den am 15. Oktober 2010 verstorbenen Herbert A. “durch regelmäßiges Verabreichen von Arsen getötet zu haben”. Sie wohnte demnach als Pflegerin in der Wohnung des 68 Jahre alten Wieners “und versorgte diesen – auch bei längeren Krankenhausaufenthalten – mit von ihr selbst zubereiteten Speisen”.

Enorme Arsenbelastung beim ersten Opfer

“Herbert A. hatte zuvor seine Eigentumswohnung als Vorausleistung für zu erbringende Pflegedienste der Beschuldigten überschrieben”, so Hütter weiter. Der Mann war bereits am Todestag im Pathologischbakteriologischen Institut des Krankenhauses Wien-Hietzing klinisch obduziert worden. “Ausgehend von einer natürlichen Todesursache wurde seitens des Krankenhauses keine Anzeige wegen des Verdachtes einer Straftat erstattet.”

Von der Staatsanwaltschaft Krems wurde im November 2011 Christian Reiter den Ermittlungen zugezogen und mit einer toxikologischen Untersuchung beauftragt. “Die chemische Analyse ergab eine abnorme Arsenbelastung in der Größenordnung des 50-fachen der normalen Arsenkonzentration.” Nach dem Bericht Reiters könne auch die Krankengeschichte des Herbert A. mit einer chronischen Arsenvergiftung in Einklang gebracht werden. “Nach Einlangen des Untersuchungsergebnisses wurde die Festnahmeanordnung erlassen”, berichtete Hütter am Freitag über den ersten den beiden mysteriösen Todesfälle.

Tod durch Pilzinfektion, kein Gift

Der laut der Anklagebehörde ebenfalls von Bogumila W. betreute 62 Jahre alte Niederösterreicher Alois F. starb am 14. Februar 2011 im Krankenhaus Krems. Seine Leiche wurde über Auftrag der Staatsanwaltschaft Krems obduziert. Dem Gutachten zufolge verstarb Alois F. an den Folgen einer Infektion durch einen Schimmelpilz. “Die Krankengeschichte des Alois F. weist nicht auf eine Arsenvergiftung hin”, jedoch könnten nach Meinung Reiters “die Symptome auf eine pflanzliche Vergiftung hinweisen”.

Aufgrund der Untersuchungsergebnisse seien “in beiden Fällen die Exhumierung der Leichen und weitere toxikologische Untersuchungen angeordnet”, teilte Hütter mit. Die polizeilichen Ermittlungen über die Todesfälle werden vom Landeskriminalamt Wien geführt.

Todesfälle: Exhumierungen sollen “zeitnah” erfolgen

Franz Hütter, Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems, sagte am Freitagnachmittag, dass die bereits angeordneten Exhumierungen “zeitnahe” stattfinden sollen. Bogumila W. (51) ist seinen Angaben zufolge zumindest seit Ende 2009 in Österreich aufhältig. Die polnische Staatsbürgerin spreche Deutsch. Hütter betonte außerdem, dass bei der Frau kein Gift gefunden worden sei. Weitere Verdachtsfälle lägen nicht vor. “Wir haben zwei”, so der Sprecher über die ungeklärten Todesfälle.

(apa/red)

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