AA

Mutmaßlicher Hotel-Hochstapler in Tirol freigesprochen

Ein mutmaßlicher belgischer Hotel-Hochstapler ist am Montag am Landesgericht Innsbruck vom Vorwurf des schweren gewerbsmäßigen Betrugs freigesprochen worden.

Dem 49-Jährigen war vorgeworfen worden, zwischen Mai 2009 und April 2010 in teuren Hotels in Seefeld, Ischgl, Innsbruck und Wien genächtigt zu haben, ohne dafür zu bezahlen. Der Beschuldigte hinterließ offene Rechnungen über 280.000 Euro. Diese wurden Monate später von einem Geschäftspartner beglichen. Es sei kein Schaden entstanden und dem Angeklagten sei kein Schädigungsvorsatz nachweisbar, begründete Richter Markus Neyer das Urteil des Schöffensenats.

Das Urteil war vorerst noch nicht rechtskräftig. Staatsanwältin Birgit Unterguggenberger gab zunächst keine Erklärung ab. Das Gericht folgte der Argumentation des Angeklagten, der zuvor beteuert hatte, dass seine Lebensweise von seinen Geschäftspartnern, einem Südafrikaner und einem Schweizer, “finanzierbar war”. Sie würden auch seine offenen Rechnungen letztlich bezahlen. Die Beiden hatten ihm offenbar sein Luxusleben im Gegenzug für eine spätere prozentuelle Beteiligung aus einem Verkauf von Diamanten finanziert. Dies war auch vom Südafrikaner, der beim Prozessauftakt im Juni als Zeuge aussagte, bestätigt worden.

“Kommunikationsprobleme” verhinderten Bezahlung

Laut den Angaben des Angeklagten hatte er Diamanten im Wert von rund einer halbe Milliarde Dollar verkauft. Die Erlöse stünden ihm jedoch noch nicht zur Verfügung. Sie seien noch “geblockt”. Daher habe er mit seinen Geschäftspartner vertraglich vereinbart, dass sie ihm pro Monat rund 75.000 Euro geben. Allein mit der zur Verfügung gestellte Kreditkarte könne er bis zu 50.000 Euro pro Monat beheben, gab der Beschuldigte an. Wie sich im Laufe des Prozesses herausstellte, sollen seine “Financiers” dem Belgier bis dato rund 1,5 Mio. Euro überwiesen haben. Auch die Hinterlegung einer Kaution für die Aufhebung der Untersuchungshaft im Februar 2011 wurde von ihnen geleistet, sagte Richter Neyer. Der Südafrikaner gab zudem vor Gericht an, die Außenstände des Angeklagten gekannt und die offenen Rechnungen lediglich wegen “Kommunikationsproblemen” nicht sofort beglichen zu haben.

Diese Rechnungen hatten es in sich: Allein die Zeche an nur einem Abend an einer Ischgler Hotelbar betrug mehr als 4.500 Euro. In nur einem Monat soll der Belgier in einem Ischgler Hotel 70.000 Euro verbraucht haben, wie der als Zeuge geladene Betriebsleiter bestätigte.

Der Belgier war im März 2010 bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck angezeigt worden. Nachdem er offenbar in den darauffolgenden Monaten trotz mehrmaliger Beteuerungen seine Rechnungen nicht begleichen hatte können, war er im Sommer 2010 in Italien verhaftet und an Österreich ausgeliefert worden.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Mutmaßlicher Hotel-Hochstapler in Tirol freigesprochen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen