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Musik ist eben ein Knochenjob

Tagsüber stand er im Studio, hat komponiert, für den nächsten Film mit Roland Emmerich. Und was schiebt der Vorarlberger Komponist und Drehbuch-Autor des Urzeit-Blockbusters "10.000 B. C." Harald Kloser abends in den CD-Player – Mozart und Nirvana.  Filmkritik

Eine wilde Mischung, genau so, wie es dem gebürtigen Harder, der in Hollywood eine Eins-a-Bilderbuchkarriere aufs Parkett legt, gefällt. „Abends, wenn ich dann wirklich noch Lust habe, Musik zu hören, dann höchstens etwas, das meiner Stimmung entspricht“, erklärt Kloser, der derzeit mit seinem Blockbuster „10.000 B. C.“ die Kinocharts stürmt. Platz eins heißt es da nämlich. „Ich kenne Roland Emmerich, der ja Regie geführt hat, schon ewig, habe für ,The Day After Tomorrow‘ mit ihm zusammengearbeitet. Da habe ich für ihn die Filmmusik geschrieben. Nur habe ich jetzt noch ins Autorenfach gewechselt“, so Kloser, der neben seinen musikalischen Ambitionen immer schon geschrieben habe. „Nur hat das nie jemand gewusst“, amüsiert sich der Harder.

Geschichtsstunde

Historisch unkorrekt, Mammuts und Säbelzahntiger lebten nicht zur selben Zeit, das ist die Kritik, die an „Mr. Kloser-Hollywood“ herangetragen werden könnte. Die nimmt er an und stellt gleichzeitig sein Filmkonzept vor. Die Recherche zum Urzeitepos „10.000 B. C.“ haben, so Kloser, genau zwei Minuten gedauert. Man wisse so wenig über diese Zeit, dass Emmerich und ihm alles offen stand. „Große Bilder, große Töne, große Freiheit. Wir lassen kein Auto durch die Szene fahren, aber wir halten uns nicht damit auf, historisch korrekt sein zu wollen“, fährt Kloser fort. Oberste Priorität hatte für das Regieteam, die Schönheit der Welt zu zeigen, unterlegt mit großer Musik. Die sieht Kloser aber, die Sonnenseiten abgesehen, als Knochenjob. „Ich kann damit meine Miete bezahlen“, gibt der Vorarlberger, der Fragen danach, wie er wohl in die USA gekommen sei, mit dem einfach Satz „Mit dem Flugzeug“ beantwortet, Auskunft.

Karriereziel USA

Das stimmt so aber nicht ganz. Der österreichische Regisseur Robert Dornhelm versprach ihm einen sicheren Job in Hollywood. Daraus wurde nichts, aber Kloser war in den USA und da blieb er auch. Dann begann für ihn genau das, was jeden „Frischling“ erwartet. Bewerben, Absagen verdauen. Die Frage sei weniger, wie man einen Job meistere, sondern wie man erst zu einem Job komme. Die Hürde wäre längst genommen und übrigens das Duo Emmerich-Kloser ist wieder in Aktion. Diesesmal geht es in die Zukunft, ins Jahr 2012. Da soll, laut Maya-Kalender, die Welt untergehen. Kloser: „Wir sind die Jungs mit den Jahreszahlen. Aber keine Angst, der Film kommt noch vor dem Weltuntergang in die Kinos.“

Klosers Filme

Filmmusik: u. a. für die Kinofilme Comedian Harmonists (1997)
Nichts als die Wahrheit (1999)
Marlene (2000)
Die Kreuzritter (2001)
Alien vs. Predator (2004)
The Day After Tomorrow (2004)
10.000 B. C. (2008)

Fernsehproduktionen: u. a. Dresden (2005)
Die Sturmflut (2005);
Dracula (2002)
Die heilige Hure (1997)
Ein Kind war Zeuge (1997)

Musikproduktionen: u.a mit Falco („Nachtflug“), Al Jarreau, Tom Waits, Elton John, Jose Feliciano

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