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Müll: Bregenz fördert schlechtes Gewissen

Der vielleicht schönste Platz der Bregenzer Landeshauptstadt wurde am Montagvormittag durch einen eindrucksvollen Müllberg verschandelt.

„Nicht einmal eine Tageslosung“ sei das, so Bürgermeister Markus Linhart, was die Bauhof-Mitarbeiter hier zusammengetragen hätten. Mit diesem störenden „Bild“, mit Broschüren, einer mobilen Müllvermeidungs-Truppe und mit Pappkameraden will die Stadt über den Sommer das Bewusstsein bei Einheimischen und Gästen schärfen, den öffentlichen Raum sauber zu halten.

„Ich wünsche mir, dass jeder, der in Bregenz ein Papierle fallen lässt, ein schlechtes Gewissen hat. Damit wäre schon viel erreicht“, erklärte Linhart bei der Präsentation der Kampagne „Saubere Stadt“ beim Fahnenrondell in den Seeanlagen. Nach einem schönen Wochenende fielen allein aus diesen und dem Bodenseeufer vier voll beladene Müll-Lkw an. Elf Kilogramm Mist, der aus dem öffentlichen Raum pro Einwohner und Jahr entsorgt werden müsse, stelle einen negativen Rekord dar. Rund 550.000 Euro pro Jahr müssten dafür aufgewendet werden.

In Zukunft soll es deutlich weniger sein – wenn die Rechnung aufgeht und die „dringende Bitte“ an die Bregenzer erhört wird. „Bleib wie du bist“, steht auf Pappkameraden – Punks, Sportler, Business-Leuten, aus werbe-psychologischen Gründen übrigens alle männlich, die die nächsten Monate überall im Stadtbild zu sehen sein werden. Zu ihren Füßen Wohlstandsmüll und der Zusatz „Aber mach keinen Mist“.

Die Reinigungstrupps werden in der Festspielsaison verstärkt und vier Praktikanten sollen durch die Stadt streifen und Müll-Sünder ansprechen. Sie sollen Vorbild für mehr Zivilcourage des Einzelnen sein, erhofft sich die Stadt: „Jemanden anzusprechen, der sich nicht so verhält, wie es sein sollte“, so Bürgermeister Linhart. Denn die Nachlässigkeit habe in den vergangenen Jahren zugenommen „und der öffentliche Raum wird zunehmend als Abfallkübel“ missverstanden.

Ein entsprechender Appell geht auch in Richtung Hundebesitzer: Sie sollen die 20 aufgestellten Automaten benützen, die kostenlose Kot-Säckchen enthalten.

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