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Morgenstern erstmals Bergisel-Sieger

©EPA
Das Neujahrsspringen ist vergessen gemacht, Thomas Morgenstern hat am Montag seine Skisprung-Welt und die Zehntausender Österreicher wieder in Ordnung gebracht: Der 24-jährige Kärntner segelte auf 129,5 und 126,5 m und siegte erstmals auf dem Bergisel exakt neun Zähler vor dem Polen Adam Malysz.
Der Endstand in Innsbruck
Springer-Hexenkessel Bergisel

Der Norweger Tom Hilde landete als Dritter erstmals bei einem Tournee-Springen auf dem Stockerl. Morgenstern führt in der Gesamtwertung schon 27,3 Punkte vor Ammann und ist nach seinem 20. Weltcupsieg, dem sechsten in dieser Saison, Topfavorit auf seinen ersten Tournee-Sieg.

Morgenstern ist damit mit Andreas Goldberger in der ewigen Bestenliste gleichgezogen. Der erstmalige Tournee-Sieg und damit das Österreicher-Triple nach Wolfgang Loitzl und Andreas Kofler ist für den dreifachen Olympiasieger nun in Griffweite. Die Entscheidung fällt am 6. Jänner in Bischofshofen.

“Es geht mir sehr gut. Ich weiß jetzt, wie sich der Wolfi und der Gregor gefühlt haben, als sie hier gewonnen haben – es ist ein Wahnsinn”, freute sich der Überflieger der bisherigen Saison. “Ich bin emotional sehr geladen momentan. Es war schon anders, ein bisschen leichter als in Oberstdorf, aber eine Nervosität war da. Es hat sich sehr gut angefühlt, ich habe es genossen, die Stimmung ist einzigartig. Ich freue mich jetzt aufs Finale in Bischofshofen”, sagte ein überglücklicher Morgenstern.

Sein großer Widersacher um den Gesamtsieg, Simon Ammann, landete auf dem vierten Platz und verlor weitere 13,8 Punkte auf Morgenstern. Mit 27,3 Zählern Rückstand wird es selbst für den Schweizer in Bischofshofen schwierig, der Eidgenosse wusste dies auch im Auslauf der Schanze. “Ja, die Tournee ist praktisch entschieden, 27 oder mehr Punkte sind viel, da wird es schwer für mich”, gestand der vierfache Olympiasieger, dessen großes letztes Ziel der Tournee-Gesamtsieg ist. “Ich hatte nicht meinen besten Tag. Für mich gibt es in Bischofshofen noch einiges zu tun, ich habe noch ein kleines bisschen Hoffnung zumindest.”

Hochzufrieden war natürlich auch der ÖSV-Cheftrainer, Alexander Pointner, nach dem neuerlichen Sieg auf der Heimschanze in Innsbruck. “Das war eine grandiose Leistung: Er ist in einer Superform, die hat er ausgespielt. Es war ein Hexenkessel, alle haben die Österreicher angefeuert, dadurch ist eine super Leistung herausgekommen.” Zu routiniert ist freilich auch er, als dass er sich durch den guten Vorsprung blenden lassen würde. “Wir schauen nicht auf den Vorsprung, sondern gehen von Springen zu Springen. Aber wir werden mit dem Vorsprung ein bisschen besser schlafen vor Bischofshofen”, gestand Pointner.

Mit Manuel Fettner als Sechstem unmittelbar vor Andreas Kofler und Wolfgang Loitzl als Neuntem kamen insgesamt vier ÖSV-Adler in die Top Ten. Dieses Ergebnis spiegelte die ÖSV-Stärke wider, die beim Neujahrsspringen durch widrige Bedingungen kurz verloren gegangen war. “Ich bin sehr zufrieden. Ich muss echt sagen, das waren sehr zwei sehr gute Sprünge”, freute sich auch Fettner.

Ein Comeback noch nicht ganz nach seinem Geschmack hat Gregor Schlierenzauer gefeiert. Nach einem 122,5-m-Satz im ersten Durchgang, landete er im zweiten Durchgang “nur” bei 117,5. Der Tiroler wurde 18., letztlich war das Ergebnis aber nicht das Wichtigste. “Grundsätzlich bin ich froh, dass ich wieder dabei bin. Vor 21 Tagen bin ich noch im Schnee gelegen”, erinnerte er an seinen Sturz im Seefeld-Training. “Jetzt wollte ich riskieren, es ist mir noch nicht ganz gelungen”, sagte der 32-fache Weltcupsieger.

Insgesamt sieben der elf Österreicher schafften den Sprung in das Finale der Top 30, darunter auch der Niederösterreicher Thomas Diethart, der auch von der Disqualifikation des Bulgaren Wladimir Zografski aus dem K.o.-Duell profitierte. Für den 18-jährigen Diethart waren es bei seiner Weltcup-Premiere gleich die ersten Punkte.

Endstand:
1. Thomas Morgenstern AUT 129,5/126,5 266,5
2. Adam Malysz POL 128,0/123,0 257,5
3. Tom Hilde NOR 127,5/122,0 255,2
4. Simon Ammann SUI 128,0/122,0 252,7
5. Matti Hautamäki FIN 125,0/123,5 249,7
6. Manuel Fettner AUT 126,0/120,0 247,0
7. Andreas Kofler AUT 125,0/119,5 243,6
8. Michael Uhrmann GER 121,5/126,5 242,4
9. Wolfgang Loitzl AUT 123,0/121,5 241,8
10. Pascal Bodmer GER 122,5/120,0 241,0
11. Peter Prevc SLO 120,5/124,5 239,4
12. Pawel Karelin RUS 129,0/115,0 236,8
13. Martin Koch AUT 123,5/118,5 235,9
14. Björn Einar Romören NOR 128,5/115,0 235,0
15. Anders Jacobsen NOR 119,0/122,5 234,3
16. Roman Koudelka CZE 121,0/118,0 231,9
17. Kamil Stoch POL 124,5/116,0 231,4
18. Gregor Schlierenzauer AUT 122,5/117,5 230,7
19. Richard Freitag GER 123,5/116,5 230,6
20. Johan Remen Evensen NOR 122,0/121,0 229,6
21. Anders Bardal NOR 122,0/118,5 228,5
22. Noriaki Kasai JPN 118,0/118,5 223,7
23. Stephan Hocke GER 119,5/119,0 222,6
24. Severin Freund GER 120,5/116,5 220,7
25. Jurij Tepes SLO 117,0/116,0 219,3
26. Anssi Koivuranta FIN 116,5/115,0 217,7
27. Lukas Hlava CZE 115,0/113,5 207,8
28. Thomas Diethart AUT 114,0/113,5 207,2
29. Denis Kornilow RUS 114,0/112,5 205,2
30. Daiki Ito JPN 113,0/113,0 199,5


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