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Mordfall Ulrike - Geständnis

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Eine zerstückelte Frauenleiche in Wien Favoriten - dann eine Festnahme in Wien Mariahilf. Selbst für erfahrene Kriminalisten ist der Fall Ulrike H. schwer zu ertragen.

Selbst erfahrene Kriminalisten sind schockiert über die Begleitumstände des Mordfalls Ulrike Heher: Die zerstückelte Leiche der 32-jährigen Niederösterreicherin war am Montag in einem Kühlschrank in einem Mehrparteienhaus in Wien-Favoriten gefunden worden. Seit Dienstagabend ist ein Verdächtiger in Haft. Der gelernte Fleischhauer hat ein Geständnis abgelegt – und auch zugegeben, monatelang neben dem Eiskasten mit der Toten darin genächtigt zu haben.

Arbeiter fanden die Leichenteile Montagvormittag, als sie aus einem Lagerraum in der Quellenstraße Gerümpel entfernen wollten. Die Gliedmaßen waren abgetrennt, der Kopf zunächst unauffindbar.

Festnahme in Mariahilf

Ermittler der Kriminaldirektion 1 (Gruppe Schaffer) und des Kriminalkommissariats Süd starteten eine umfangreiche „Jagd“ nach dem einzigen Verdächtigen, der seit Februar „untergetaucht“ war. Am Dienstagabend lagen die Fahnder in Mariahilf auf der Lauer, als der 30-jährige Wiener in eines seiner Stammlokale wollte. Acht Beamte rangen den als sehr gefährlich eingestuften, 1,90 Meter großen Mann im Esterhazypark nieder. „Bei seiner ersten Einvernahme legte er ein Geständnis ab“, sagte Oberstleutnant Gerhard Haimeder von der KD1 am Mittwoch. In der Zwischenzeit hatte sich übrigens, vermutlich durch die Medienberichte inspiriert, bei der Polizei auch schon ein „Trittbrettfahrer“ gemeldet, der ein – falsches – „Geständnis“ ablegte.

Der Arbeitslose, früher selbst süchtig, hatte Ulrike Heher im Juni 2005 in der „Karlsplatz-Szene“ kennen gelernt. Er habe sie „vom Gift weg bringen wollen“ und das als sein „Projekt“, seine „Lebensaufgabe“ gesehen, die gescheitert sei, behauptete der Mann im Verhör. In der Nacht auf den 15. Oktober vergangenen Jahres fand die Beziehung ein brutales Ende: Der Verdächtige soll seine Freundin mit bloßen Händen so lange an sich gedrückt und gewürgt haben, bis der Kehlkopf brach. „Bis sie sich nicht mehr gewehrt hat“, so der 30-Jährige bei der Einvernahme. Er behauptet u.a., das Opfer habe „ein Messer in der Hand gehabt“. Die Notwehr-Verantwortung wollen die Ermittler nicht gelten lassen. Sie sprechen von „bewusstem Töten“.

Die Leiche umwickelte der Täter mit Plastik. Schließlich zersägte er die in Folie eingepackte Tote in der Duschecke der Substandardwohnung und stopfte die Teile in den eingeschaltenen Kühlschrank. Der Kopf landete im Kühlfach darüber. „Wie es aussieht, hat der Verdächtige seit Oktober 2005 bis Mitte Jänner 2006 mit der Leiche im Eiskasten unmittelbar neben seiner Schlafstelle gelebt“, sagte Haimeder. Das Kühlgerät umwickelte er ebenfalls mit Plastikfolie gegen den Geruch. Erst nach Monaten schaffte er es, damit Besucher nichts bemerkten, mit einer Transportrodel in den Lagerraum.

“Soziopathische Züge”

Kriminalisten, die den Mann verhört haben, bescheinigen ihm „soziopathische Züge“. Er kassierte u.a. die Unterstützung für die Wohnung der Toten und sprach am Sozialamt vor, dass er die Unterkunft der „verschwundenen“ Frau übernehmen wolle. Die Fahndung nach ihm hat er über den Teletext und in Tageszeitungen verfolgt.

Die Säge wurde bisher nicht gefunden. Der eingepackte Kopf tauchte in einem Müllcontainer im Stiegenhaus auf. Vermutlich haben ihn die Arbeiter unwissentlich hineingeworfen, ehe sie die restlichen Leichenteile entdeckten. Die seit gut acht Monaten tote Ulrike Heher ist nicht einmal abgängig gemeldet gewesen.

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