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Mord aus dem Jahr 2007 in Wien-Fünfhaus: Prozess-Start

Der Mord von 2007 wird nun vor dem Straflandesgericht verhandelt
Der Mord von 2007 wird nun vor dem Straflandesgericht verhandelt ©VIENNA.AT/Alexander Blach (Sujet)
Im Wiener Straflandesgericht ist am Donnerstag ein sieben Jahre zurückliegender Mord verhandelt worden. Ein junger Rumäne, der zum Tatzeitraum erst 19 Jahre alt war, soll in der Nacht auf 18. April 2007 einen 58-jährigen Koch in seiner Wohnung in Wien-Fünfhaus mit 31 Messerstichen getötet haben.
Prozess steht bevor
DNA-Spur entlarvt Verdächtigen
Festnahme nach sechs Jahren
Mord-Alarm in Wien-Fünfhaus

Die Bluttat, für die sich der Angeklagte vor einem Schwurgericht verantworten musste, geschah in der Beckmanngasse in Wien-Fünfhaus. Der mittlerweile 26-Jährige bekannte sich schuldig, wollte aber lediglich die Avancen des türkischen Kochs abgewehrt haben. Er will sich höchstens an “fünf bis sechs Messerstiche” erinnern.

Bekanntschaft am Wiener Westbahnhof

Die beiden lernten sich am Westbahnhof kennen, und der Koch nahm den Burschen mit nach Hause. “Er hat mir angeboten, dass ich duschen könnte, wenn ich möchte”, sagte der Beschuldigte vor Richter Andreas Hautz. Doch plötzlich habe der 58-Jährige den Duschvorhang weggezogen und ihm was zum Trinken gegeben.

Angeklagter beschreibt sexuelle Avancen

“Auch meine Kleider waren nicht mehr dort, wo ich sie im Badezimmer hingelegt hatte”, sagte der 26-Jährige. “Ich wollte nicht trinken, weil für mich die Situation komisch war”, erklärte der Angeklagte.

“Ich habe gesagt, dass ich so etwas nicht mache, wenn er vor hat, mit mir was zu machen”, erzählte der Rumäne. Daraufhin sei der Koch sehr böse geworden und hätte ein Messer geholt und hätte mit der Klinge an seinem Körper entlang gezogen, sodass kleine Schnitte entstanden. “Ich habe gesagt, es tut mir leid, aber das kann ich nicht machen.”

“Dann habe ich keine Kontrolle mehr gehabt”

Er habe versucht sich zu wehren, doch als der Mann ihn immer wieder küssen wollte und ihn auch unter das Handtuch auf die Geschlechtsteile griff, “dann habe ich keine Kontrolle mehr gehabt”. Erst nachdem der Koch tot war, sei ihm klar geworden, “dass etwas Schlimmes passiert ist. Ja, ich war es.” Er sei bereits 1996 in Rumänien von einem älteren Mann sexuell missbraucht worden, das hätte ihn daran erinnert.

Dass sich der junge Mann nur gewehrt hat, ist für die Staatsanwaltschaft insofern wenig wahrscheinlich, als dem Koch etliche Schmuckstücke geraubt worden sein dürften. “Danach bin ich wieder zum Bahnhof und habe einem Freund erzählt, was passiert ist. Er hat mir nicht geglaubt.” Daraufhin sind die beiden zurück in die Wohnung des Kochs. Während der damals 19-Jährige versuchte, seine Spuren zu verwischen, soll der Freund den Schmuck an sich genommen haben. “Ich weiß nicht genau was, ich war mehr damit beschäftigt, meine Spuren zu beseitigen.”

DNA-Spuren führten zu Angeklagtem

Auf der Jagd nach dem Täter tappte die Polizei lange im Dunkeln, bis die DNA-Expertin Christina Stein an einer am Tatort sichergestellten Cola-Dose Spuren eines fremden Mannes fand. Wie sich bei den Ermittlungen herausstellte, stimmten diese mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit dem mittlerweile 26 Jahre alten Rumänen überein.

Dieser wurde im vergangenen September auf Basis eines Europäischen Haftbefehls in Bukarest festgenommen und an die Wiener Justiz ausgeliefert. Das Urteil im Mordprozess soll noch am Donnerstagnachmittag erfolgen.

(apa/red)

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