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Morales nach 13 Stunden "Geiselhaft" in Wien wieder abgeflogen: Scharfe Kritik

Abflug: Nach 13 Stunden Aufenthalt in Wien ist Morales wieder weitergereist.
Abflug: Nach 13 Stunden Aufenthalt in Wien ist Morales wieder weitergereist. ©APA
Boliviens Präsident Evo Morales hat am Mittwoch einen unfreiwilligen Stopp in Österreich einlegen müssen. Wegen Gerüchten um den Mitflug von EX-US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden musste seine aus Moskau kommende Maschine in Wien zwischenlanden. Nach einer Überprüfung durch die Flughafenpolizei konnte aber Entwarnung gegeben werden: Snowden sei nicht an Bord gewesen.
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Zuvor hatten mehrere europäische Staaten dem Staatschef das Überflugrecht verweigert. Nach einer Überprüfung der Maschine durch die Flughafenpolizei in Schwechat konnte aber Entwarnung gegeben werden: Snowden sei nicht an Bord gewesen, bestätigten das Außen- sowie Innenministerium. Noch am Vormittag gewährte Spanien als letztes Land Morales doch noch den Überflug.

Nach einer Überprüfung der Maschine durch die Flughafenpolizei in Schwechat konnte aber Entwarnung gegeben werden: Snowden sei nicht an Bord gewesen, bestätigten das Außen- sowie Innenministerium. Noch am Vormittag gewährte Spanien als letztes Land Morales doch noch den Überflug.

Morales, der seit 2006 im Amt ist, gab sich in der Nacht vor Journalisten zwar geduldig – “Wir müssen abwarten” – jedoch erklärte er, dass er so etwas noch nie erlebt habe. Heftige Kritik übte Morales an Spanien, Italien, Frankreich und Portugal – die Länder, die dem Staatsoberhaupt zuvor die Überfluggenehmigung verweigert hatten. Morales sagte, er sei “in Geiselhaft” genommen worden.

Morales: Scharfe Kritik wegen Flugverweigerung

Die für seine Festhaltung in Wien verantwortlichen Länder hätten einen “historischen Fehler” begangen. Er verstehe nicht, warum dies gemacht worden sei. Dass Frankreich das Überflugrecht “in letzter Minute” verweigerte, sei “eine große Überraschung” gewesen, kommentierte auch der bolivianische Verteidigungsminister Ruben Saavedra, der Morales begleitete.

Auf ausdrückliche Nachfrage von Medienvertretern bekräftigte Morales, dass sich der US-Geheimdienstenthüller Snowden nicht an Bord seiner Maschine befinde. Er kenne auch Snowden nicht. Er wisse nicht einmal, wie man dessen Namen richtig ausspreche, sagte er.

Saavedra bezeichnete die Gerüchte um Snowdens Anwesenheit in der Präsidentenmaschine als “absolute Lüge” und “Komplott” der USA. Würde der von den USA gesuchte Snowden um Asyl in Bolivien bitten, würde man den Antrag entsprechend der nationalen Normen prüfen, strich Morales hervor. Allerdings liege kein solcher Antrag vor.

Kein Kaffee im Flugzeug

Morales verweigerte nach eigenen Aussagen eine Inspektion der Präsidentenmaschine, wie dies zuvor von Spanien gefordert wurde. Dies wäre eine Verletzung der Souveränität seines Landes, so Morales. Entsprechend habe er auch das Ansinnen des spanischen Botschafters in Wien abgelehnt “einen Kaffee” an Bord des Flugzeugs zu trinken.

Zwar habe es keine Durchsuchung der Maschine gegeben, jedoch eine “Freiwillige Nachschau”, wie die Sprecher des Innen- sowie Außenministeriums bestätigten. In Absprache mit dem Piloten und mit Zustimmung von Morales hätte die Polizei die Maschine des Präsidenten kontrolliert und “Nachschau gehalten”, allerdings hätten sich die insgesamt elf Insassen – fünf Crew-Mitglieder und sechs Fluggäste – zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an Bord befunden.

Großer Dank an Österreich

Gegenüber Österreich sprach Morales seinen ausdrücklichen Dank aus, er sei hier exzellent behandelt worden. Zugleich bedankte er sich bei den Pressevertretern für die umfangreiche Berichterstattung über seinen Fall. Bundespräsident Heinz Fischer, der Morales auf dem Flughafen traf, lud er zuvor zu einem Besuch in La Paz ein.

Er habe sich persönlich vergewissern wollen, dass alle Abläufe im Zusammenhang mit dem Aufenthalt Morales’ in Wien völlig korrekt gewesen seien, und dass er gut behandelt worden sei, begründete Fischer das Treffen mit seinem Amtskollegen.

Morales wieder abgeflogen

Auch Vizekanzler Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) traf mit dem bolivianischen Präsidenten zusammen, nachdem dieser um ein Gespräch ersucht hatte, wie Sprecher Alexander Schallenberg mitteilte.

Morales’ Maschine landete nach Angaben des Innenministeriums gegen 21.40 Uhr in Wien, weiter geht es Richtung Bolivien mit Zwischenstopp auf der Kanarischen Insel Cran Canaria. Nachdem Spanien schließlich den Luftraum freigegeben hat, hob die Präsidentenmaschine gegen 11.30 Uhr vom Wiener Flughafen Richtung Bolivien ab.

(APA)

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