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Montag "Lostag" für Wolff

Hard - "Unser neu gegründetes Unternehmen Lupus Textil Veredelung GmbH hat den Zweck und ist auch fest entschlossen, bei Wolff in Hard wieder eine profitable Produktion aufzubauen."

“Seit letztem Mittwoch, als wir das Unternehmen erstmals im Detail anschauen konnten, haben sich aber zwei auch für uns neue Erkenntnisse ergeben: Die Abhängigkeit vom britischen Auftraggeber Marks & Spencer ist noch viel gravierender als bislang bekannt, und auch die Stimmung im Team erleichtert nicht gerade einen erfolgreichen Neustart.“

Das erklärten bei einem Gespräch in der Wolff-Zentrale der Vertriebs- und Marketingvorstand der Huber Holding AG, Mathias Boenke, und der Geschäftsführer von Huber Tricot GmbH und Lupus GmbH, Ing. Helmut Schrenk. Demnach hat Wolff zuletzt für die britische Kaufhauskette nicht nur im Ausmaß von 70 (wie bisher kommuniziert), sondern von über 80 Prozent des Umsatzes produziert. Was das Team betrifft, habe sich „bestätigt, dass bei Wolff sehr kreative, innovative, schnelle und flexible Mitarbeiter am Werk sind – doch ist die Stimmung in einigen Bereichen belastet bis vergiftet, nachdem schon etliche Knowhow- und Entscheidungsträger sich selbst am nächsten waren und Wolff verließen. Es sind meinetwegen zwei bis vier, aber nicht zehn Abgänge solcher Spitzenleute zu verkraften, wenn weiter Topqualität mit maximaler Kreativität und Flexibilität abgeliefert werden soll“ (Boenke). Ärgerlich: Die Kunde von dieser Missstimmung ist schon zu Marks & Spencer vorgedrungen. Die wollen aber erst wieder ordern, sobald Lupus diesem Frust glaubhaft Herr werden konnte. Kann man diesbezüglich den Briten aber nicht umgehend und überzeugend Erfolgsmeldung erstatten, was wohl das Ausbleiben der lebenswichtigen Bestellungen nach sich zöge, dann blieben nur noch zwei Optionen: Entweder rasch Auslastungsersatz für Marks & Spencer zu finden, oder aber, mit weit geringerem Bedarf an Mitarbeitern, wenigstens die Produktion von Stoffen fortzuführen. Boenke und Schrenk: „Weil wir zur Klärung all dieser Fragen selbst bis zum Sonntag Zeit brauchen, können wir auch noch nicht sagen, mit wie viel Wolff-Beschäftigten wir weitermachen werden. Das ist auch der Grund, warum wir die auf Mittwoch 9 Uhr anberaumte Info-Betriebsversammlung kurzfristig abblasen mussten.“

Eine unwahrscheinlichere, aber ebenfalls angedachte dritte Variante könnte sein, dass Marks & Spencer zusammen mit einem noch zu findenden neuen Auftraggeber die Produktion bei Lupus auf möglichst hohem Niveau auslasten – gestern war konkret von Coultauld die Rede, ebenfalls Briten, zu denen die Huber-Gruppe sehr gute Kontakte unterhält. Als letzte, vierte Variante wurde gestern in Spiel gebracht, zwischen Lupus in Hard und Huber Tricot Mäder Spitzenabdeckungen, Synergien und Teile des Produktionsmix so zu organisieren, dass damit ebenfalls ein Beschäftigungseffekt für möglichst viele Wolff-Leute verbunden sein könnte.

Auf unsere Frage nach Arbeitsplätzen, die aus den einzelnen Szenarien resultieren, antwortete Boenke: „Von uns hier angetroffen wurden 275, nicht die dauernd kolportierten 320 Jobs. 55 davon fallen weg, weil sie bei der Marke Wolff angesiedelt (Shops etc.). Von den relevanten 220 Jobs bräuchten wir das Gros, sollte es mit M & S hoffentlich doch klappen, bzw. deutlich weniger (etwas über 50), wenn nur die Stoffproduktion weitergefahren werden kann.“ Weil die Huber-Gruppe aber gottseidank sehr dynamisch unterwegs sei, sollten sich für in Hard nicht benötigte Wolff-Mitarbeiter mit passender Qualifikation auch bei Huber interessante Perspektiven auftun. Wie gesagt: Sonntag, spätestens Montag wird man genaueres erfahren.

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