Der Großmufti mahnte die Migranten zur Anerkennung der Menschenrechte und der Landesverfassungen. Westliche Errungenschaften wie die staatliche Gewaltenteilung seien auch für die Muslime gut. Wenn die Zuwanderer ihren Glauben damit in Einklang brächten, könnten sie für die Muslime anderer Kontinente zum Vorbild werden.
Ceric warnte zugleich vor einer Verteufelung der Sharia. Diese werde in Europa zu Unrecht pauschal mit Unterdrückung und Verfolgung gleichgesetzt. Er äußerte Verständnis dafür, dass eine Form der Sharia, wie sie in Afghanistan verbreitet sei, abschreckend wirke. Eine Sicht der Sharia als Bund Gottes mit den Menschen sei aber mit dem europäischen Verfassungsrecht vereinbar und habe einen Anspruch auf Anerkennung, so das religiöse Oberhaupt.
Der Erlanger Rechtswissenschaftler Mathias Rohe warb ebenfalls für eine Interpretation der Sharia in Übereinstimmung mit den Menschenrechten. Dies sei eine wichtige Aufgabe der europäischen Muslime, unterstrich der Islam-Experte.
Der Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz für den interreligiösen Dialog, der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, bezeichnete es als sehr wichtig, dass Europas Muslime “ihren Glauben nicht verlieren”.