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Modelle kreieren und Werkzeuge prüfen

Kübra Ekrem im Freizeitlook.
Kübra Ekrem im Freizeitlook. ©Edith Rhomberg
Kübra Ekrem sieht ihre Zukunft in einer mehrteiligen Ausbildung: HTL, Lehre und Matura. 

Lustenau. Ihr bestes Cocktailkleid ist schwarz. „Was sonst“, sagt Kübra Ekrem und lacht. Das ist schließlich ihre Lieblingsfarbe. Entworfen hat sie das Unikat mit den zwei goldenen Reißverschlüssen selbst und genäht auch. „Gelernt ist gelernt“, betont die selbstbewusste junge Frau, die sich gern auch an schwierige Sachen heranwagt. Den Abschluss der dreijährigen Ausbildung für Bekleidungstechnik an der HTL Dornbirn hat sie bereits in der Tasche. Obwohl sie nach der Schule eine Lehre in einer der großen Firmen machen wollte, wie die 1995 in Lustenau – im damals noch existierenden Entbindungsheim – Geborene es nennt. Warum das beim ersten Anlauf mit einer Lehrstelle nicht klappen wollte, weiß sie selber nicht so genau. „Mit 15 war ich wahrscheinlich nicht ernsthaft genug dahinter“, meint sie im Nachhinein. „Eine Modeschau von Schülern faszinierte mich und gab den entscheidenden Impuls dafür, in die HTL zu gehen“, erzählt die 21-Jährige. Bereut hat sie es nicht und die Kleidungsstücke, die sie in der Schule fertigte, waren gewiss nicht für die Schublade gedacht. Sie trug sie auch. Beim Nähen nahm sie es ganz genau. Da musste alles passen, vom Bund bis zum Saum.

„Das kannst du aber überhaupt nicht vergleichen mit der Genauigkeit, mit der ich es jetzt zu tun habe“, bekräftigt Kübra Ekrem, die Werkzeugbautechnikerin in Ausbildung. Jetzt ist sie da gelandet, wo sie sein wollte, wenn es auch eine typische Männerdomäne ist. Schon im ersten Lehrjahr ist sie überzeugt: „Das ist ein cooler Job für eine Frau“. Die Genauigkeit beim Kontrollieren und Reparieren von Werkzeug geht hier, in der Lehrlingswerkstatt im Werk 3 der Höchster Firma Blum, schon bis zu zwei Hundertstel Millimeter. „Die Skala geht noch viel weiter, bis zu fünf Tausendsteln“, weiß die angehende Metallerin, die seit Januar auch produktiv arbeiten darf. Wichtig sind für sie die vielen Erfolgserlebnisse, wenn ihr Ausbildner das überprüfte Resultat für gut befindet. Bei den Maschinen und vor allem mit den Mitarbeitern fühlt sie sich wohl und von ihnen voll akzeptiert. Sie ist gern mitten drin, nicht nur dabei. „Manchmal sagen sie Mama zu mir“, verrät Kübra mit ihrem charmanten Lächeln. Nein, eigene Kinder hat sie nicht. Gemeint sind die Kollegen, mit denen sie sich gut versteht. Da kann sie da und dort humorvoll, aber auch verantwortungsbewusst, mit einem Tipp oder so aushelfen. Denn die meisten Jungs in der Ausbildung sind ein paar Jahre jünger als sie.

Eis essen am See liebt Kübra, die sich immer auf ihren wöchentlichen Schultag in Bregenz freut. Als Tierliebhaberin hat sie zu Hause eine Katze. Auch Vogelspinnen und Reptilien interessieren sie. Ein eigenes Terrarium schwebt ihr eines Tages vor, wenn sie dann einmal das Geld dafür hat. Darin könnte künftig ein Bartagame wohnen. „Lustenau ist für mich als Wohnort perfekt“, ist sich Kübra sicher. In der Marktgemeinde hat sie die Volks- und Hauptschule absolviert. Die Türkei, das Herkunftsland ihrer Eltern, kennt sie von Ferien, die sie dort verbracht hat. „Istanbul muss man gesehen haben, es ist eine sehr interessante Stadt“, ist sie überzeugt. Auf die Politik geht sie aber nicht näher ein. „Alles zu seiner Zeit“, lautet da ihre Devise. Zunächst will sie sich auf die Ausbildung konzentrieren. „HTL, den Lehrabschluss und dann möglicherweise die Matura“, so beschreibt sie ihren Plan für ein gutes Rüstzeug für die berufliche Karriere und die private Zukunft. Und sollten mal wieder Hosen ohne Löcher in Mode sein, weiß Kübra Ekrem sogar, wie das mit dem Flicken geht.

 

Kübra Ekrem

Geboren 10.7.1995

Wohnort Lustenau

Werkzeugbautechnikerin im ersten Lehrjahr

Hobbies: Laufen, Kochen, Musik, Konzerte

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