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Mit Jan Ullrich Impulse setzen

Jan Ullrich bleibt auch nach seinem Rücktritt vom Profi-Radsport umstritten. Dennoch will das Team Volksbank laut Manager Thomas Kofler die Erfahrung seines neuen Beraters nutzen, um einen weiteren Schritt in Richtung Spitze zu tun.

VN: Was erwarten Sie sich vom Engagement des deutschen Ex-Radprofis?
Kofler:
“Jan ist eine gewaltige Chance für den österreichischen Radsport. Er kann vor und hinter den Kulissen Impulse setzen. In Österreich wie in Deutschland hat Jan immer noch eine riesige Fan-Gemeinde, die wir mobilisieren und für uns begeistern wollen.”

VN: Wie kann Ullrich dem Volksbank-Team helfen?
Kofler: “Mit seiner Erfahrung, seinem Ehrgeiz und der Willenskraft. Nicht zu vergessen sind seine vielen Kontakte, die für die Zukunft unseres Teams unglaublich wertvoll sein können. Jan wird seine Tätigkeit beim Team Volksbank mit demselben Einsatz verfolgen wie seine aktive Laufbahn, davon bin ich überzeugt.”

VN: Was macht Sie so sicher?
Kofler: “Jan hat einige Ideen, die er umsetzen will. Er ist von der Sache unglaublich begeistert, weil er das Gefühl hat, sich nützlich einbringen zu können. Wir bieten ihm das notwendige Umfeld, er liefert die Ideen. Wir profitieren gegenseitig. Das macht die Sache umso spannender und schöner.”

VN: Was sind Ullrichs konkrete Aufgaben?
Kofler: “Darüber darf ich vor der Teampräsentation am 13. März in Wien keine Details nennen. Er wird sich um den Nachwuchs genauso wie um die Profi-Fahrer kümmern und soll unserer Team als Repräsentant in eine gesicherte Zukunft führen.”

VN: Wie ist der Deal zustande gekommen?
Kofler: “In den letzten Wochen fanden unzählige Gespräche mit Jan, seinem Management und unseren Sponsoren, um das dafür notwendige Budget auf die Beine zu stellen, statt.”

VN: Was wird sich im Team mit Ullrich verändern?
Kofler: “Es ist nicht so, dass plötzlich kein Stein auf dem anderen bleibt. Wir arbeiten an einer gesunden Basis. Ob wir die Früchte in drei, fünf oder sieben Jahren ernten, ist zweitrangig, sofern wir uns weiterentwickeln. Stillstand wäre Rückschritt. Deshalb achten wir darauf, dass wir die Strukturen kontinuierlich verbessern und das professionelleres Umfeld stetig verbessern.”

VN: Ullrich will sich auch um den Nachwuchs kümmern. In welcher Form?
Kofler:
“Er soll seine Erfahrung und Erkenntnisse aus dem Profiradsport an Talente weitergeben, ihnen mit Tipps hilfreich zur Seite stehen. Wir planen in naher Zukunft ein Volksbank-Farmteam, in dem hoffnungsvolle Talente erste Erfahrungen sammeln sollen. Und Ullrich hilft uns dabei.”

VN: Die Dopinggerüchte stehen nach wie vor im Raum. Wie denken Sie darüber?
Kofler: “Es wurde viel Schmutzwäsche gewaschen. Die mediale Hetzjagd auf Ullrich ist eines Menschen unwürdig. Auf das Unschuldsprinzip wurde keinerlei Bedacht gelegt. Es fehlen die Beweise, um die Verdachtsmomente zu erhärten. Die öffentliche Meinung wird meines Erachtens schwer manipuliert, was ich gerade in den letzten zwei Tagen mit großer Entfremdung registriert habe.”

VN: Bei einem Interview in der Bild-Zeitung spricht Ullrich aus, worauf viele gewartet haben: “Ich habe nie gedopt.” Was denken Sie?
Kofler: “Wenn Jan das sagt, glaube ich es ihm auch. Ich habe ihn als integren und vertrauenswürdigen Menschen kennengelernt. Wir sind stundenlang zusammengesessen und haben auch das ganze Schlamassel um seine Person ganz genau erörtert. Er hat mir versichert, dass an den Gerüchten nichts dran ist. Warum sollte ich an seinem Wort zweifeln?”

VN: Das Volksbank-Team fährt derzeit in der zweiten Liga. Wollen Sie in die Pro-Tour aufsteigen?
Kofler: “Mittelfristig wollen wir uns sicher in der ersten Liga positionieren und im Konzert der absoluten Spitzenteams zumindest eine kleine Rolle spielen. Im Moment ist es aber sehr unklar, wie lange es die ProTour in der derzeitigen Form noch geben wird.”

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