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Mit dem Steyr Traktor und Klaräpfeln hat es angefangen

Hans Lämmle kommt schon am längsten auf den Dornbirner Wochenmarkt.
Hans Lämmle kommt schon am längsten auf den Dornbirner Wochenmarkt. ©Edith Rhomberg
 Hans Lämmle fuhr mit seiner Mutter zum Markt und kehrte danach in der Feldrast ein.
Hans Lämmle

 

Dornbirn. Mit 16 machte er den Führerschein für den Steyr Traktor. Damals begann für den Höchster Hans Lämmle, 82, eine neue Ära. „Eines zur Einleitung“, schickt aber Lämmle zunächst voraus. „Mein Vater Johann, geboren am 1.3.1900, war Verwalter in der Gemeinde Höchst, bis man ihm sagte, man brauche keinen Schwaben für das Amt. Dann hat er angefangen, Gemüse zu pflanzen“. Und gleich fügt er hinzu: „Die Händler, die die Tomaten meines Vaters verkauften, verdienten so viel Geld, dass sie um zehn Uhr schon in den Mohren zum Jassen gehen konnten“, sagt Hans, der so manche Geschichte von früher zu erzählen weiß.

Der Traktor also eröffnete dem Sechzehnjährigen neue Möglichkeiten. Mit seiner Mutter wollte er nach Dornbirn auf den Markt fahren und das, obwohl er kaum wusste, wo Dornbirn genau war, merkt er scherzhaft an. Der Markt war an jenem Ort, wo heute das Kulturhaus steht. Der Marktkommissär habe ein eigenes Häuschen gehabt und mit Anzug und Krawatte gekleidet kontrollierte er, ob die Preise in Ordnung waren, erinnert sich der Höchster Landwirt.

Klaräpfel aus Höchst

„Angefangen hat es mit 30 Steigen Klaräpfeln, das weiß ich noch gut“, sagt Lämmle. „Der Vogel – einst bekannter Feinkosthändler in Dornbirn – hat gesagt, er zahlt höchstens 80 Groschen (sechs Cent) für ein Kilo Äpfel.“ Das war eindeutig zu wenig, denn auf dem Markt bekamen Mutter und Sohn dafür drei bis fünf Schilling (22 bis 36 Cent). „Für den Transport der Ware hat uns der Huf- und Wagenschmid Julius Blum in Präzisionsarbeit einen Anhänger für den Traktor gemacht“, erinnert sich Hans Lämmle und er denkt auch gern daran zurück, dass man auf dem Heimweg vom Markt in der Feldrast, dem ehemaligen Gasthaus zwischen Dornbirn und Lustenau, eingekehrt ist.

„Herr Lämmle kommt am längsten auf den Markt“, sagt Gerhard Ölz, der die Marktaufsicht für die Stadt Dornbirn inne hat. Auf den Wochenmarkt kommen die Höchster Gemüse- und Obstbauern, sobald es den ersten Salat, Spinat, Rhabarber, Radieschen oder Tomatenpflanzen und Kräuter gibt. Lämmles sind heute ein Familienbetrieb. Hans und seine Frau Herlinde Lämmle sind sich einig und outen sich als Frühaufsteher: „Wir tun es gern und man hilft dem Sohn. Wänn as heallat, gommer is Feld.“ An den Markttagen sind sie um halb sechs beim Brunnen auf dem Marktplatz, früh morgens sei es am besten, herzukommen. Sohn Markus (46) ist dann auf dem Markt, wenn die Kartoffeln kommen. Dann nämlich sind die Kisten zu schwer für die Eltern, wenngleich sie beide noch rüstig sind.

Im früheren Stall der Familie Lämmle, die einst auch Vieh gehalten hat, ist jetzt Platz für einen Jugend- und Freizeitverein.

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