Missbrauchsprozess gegen Arzt in Wels vertagt
Die Öffentlichkeit wurde nach dem Verlesen der Anklageschrift und ersten Äußerungen ausgeschlossen. Der Mediziner muss sich wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Unmündigen sowie eines Autoritätsverhältnisses und der pornografischen Darstellung Minderjähriger verantworten. Das Medieninteresse an der Verhandlung war groß, der derzeit suspendierte Arzt erschien mit Hut und Sonnenbrille, hielt sich auch einen Aktenordner vor das Gesicht.
Ihm wird vorgeworfen, im August 2009 bei einem von ihm veranstalteten Ferienlager in Italien einem Achtjährigen in die Pyjamahose gegriffen zu haben. Sein Verteidiger sprach von einer flüchtigen Berührung, und dass sein Mandant die Hand gleich zurückgezogen hätte. Die Anwältin des Buben, die ihn als Privatbeteiligten vertritt, sagte, der damals Achtjährige habe dem Arzt zweimal mitgeteilt, dass er das nicht will. Das Opfer ist bereits kontradiktorisch einvernommen worden. Der Mann soll den Kindern Gruselgeschichten erzählt haben, damit sie dann in seinem Bett Schutz suchen. So sei auch der Übergriff passiert.
Der Mediziner gab zu, dass er von den Knaben pornografische Fotos gemacht hat. Er habe eine bestimmte pädophile Neigung, teilte dessen Anwalt mit. Er soll die Kinder in eindeutige Posen dirigiert und dann fotografiert haben. Dafür seien die Buben mit fünf Euro belohnt worden.
In der Praxis des Angeklagten im Salzkammergut sei es entgegen Medienberichten nie zu Übergriffen oder solchen Bildern gekommen, sagte der Verteidiger. Sein Mandant sei arbeitslos, da er von der Ärztekammer vorübergehend suspendiert worden sei. Die Berichte hätten ihn wirtschaftlich und in der Öffentlichkeit zerstört. Der Arzt war Mitte Juni 2011 für rund zwei Monate in Untersuchungshaft genommen worden.